Der hellste Stern am Himmel
draußen, Meaeve, oder?«
»Ja, ich glaube schon«, sagte Maeve.
Alex sah sie an; er wusste, dass sie logen.
Plötzlich rief Hilary in gespieltem Entsetzen: »Großer Gott, gerade fällt es mir ein. Wir haben euren großen Tag vergessen.«
»… unseren großen Tag?«, fragte Maeve.
»Euren Hochzeitstag. Vor zwei Wochen. Das tut mir schrecklich leid, aber bei der ganzen Aufregung wegen Jenna und Alex … Ist alles in Ordnung, Maeve? Du bist ganz blass.«
»Alles in Ordnung.«
Hilary musterte Maeve. »Wirklich, ganz blass.« Wobei Hilary gleich etwas anderes einfiel. »Oh, mein Gott! Habt ihr eine Neuigkeit für uns?«
»Wie bitte?«
»Eine besondere Neuigkeit?« Hoffnung und der Gin brachten Hilarys Gesicht zum Leuchen.
»Mum!« Matt schlug die Hände vors Gesicht. Das passierte, wenn Hilary nicht beim Wein blieb! »Maeve ist nicht schwanger. Wenn es so weit ist, sagen wir euch Bescheid. Ihr müsst nicht dauernd nachfragen.«
»Aber ich kann nichts dafür!« Hilarys Wörter klangen verschwommen. »Ihr seid jetzt schon über drei Jahre verheiratet, und ich bin die einzige Frau im Tennisclub, die noch kein Enkelkind hat. Es ist so peinlich!«
»Tut mir leid, Mum«, sagte Matt leise.
Maeve hielt den Blick gesenkt, ihr Gesicht brannte.
»Man kann auch was unternehmen«, sagte Hilary. »Wenn ihr ›Schwierigkeiten‹ habt.«
»Himmel!«, stöhnte Alex. »Wer hat ihr Gin bestellt?«
»Tests und so. Dich würden sie zuerst testen, Matt. Dann musst du in so eine Kabine gehen und –«
»Hör auf! Hör sofort auf damit!«
»Auf gar keinen Fall geht mein Sohn in so eine Kabine«, brummte Walter. »Auf gar keinen Fall feuert mein Sohn blinde Munition ab.«
»Eine Woche Las Vegas?«, sagte Maeve im Taxi nach Hause.
»Ich fliege nicht mit.«
»Er ist dein Bruder, du bist sein Trauzeuge, du musst mit.«
SECHSUNDFÜNFZIG TAGE …
Keine dreißig Meter vom L’Ecrivain entfernt saß Katie mit fünf anderen Frauen in einem Restaurant und feierte ihren vierzigsten Geburtstag.
»Arme Katie«, seufzte Dawn beschwipst. »Für Kinder ist es jetzt zu spät.«
»Ich bin ja noch nicht tot.«
»Aber so gut wie«, sagte Dawn. »Jetzt gibt es für dich keine Hoffnung mehr. Dieser Conall, der will keine Kinder, oder?«
Katie sah Naomi an, die offensichtlich etwas ausgeplaudert hatte. »Woher willst du wissen, dass er keine Kinder will?«
Naomi wurde rot. »Ich habe nur gesagt, er ist nicht der häusliche Typ.«
»Warum?«
»Weil er dir deinen Spiegel nicht aufgehängt hat.«
»Er hängt jetzt.«
»Das hat ja eine Weile gedauert.«
»Aber jetzt hängt er.«
»Hauptsache, er ist pünktlich zu Jasons Hochzeit aus Helsinki zurück«, sagte Naomi verwirrt.
»Das ist er bestimmt.«
»Und wenn nicht?«
Und wenn nicht?
»Er mag seine Nichte Bronagh sehr.« Katie hätte Conall gegenüber Dawn nicht verteidigen sollen. »Sie ist sein Patenkind. Sie verstehen sich prächtig. Sie ist noch klein, erst sieben.«
»Wirklich? Das scheint mir gar nicht typisch für ihn.«
»Du hast ihn doch noch nie gesehen.«
»Hier sind die Martinis!«, sagte Sinead fast schon verzweifelt. »Schöner starker Drink. Das können wir jetzt gut gebrauchen!«
Es war ein sehr anstrengender Abend. Normalerweise verstanden sie sich trotz ihrer unterschiedlichen Lebensumstände hervorragend: Naomi war verheiratet und hatte
zwei Kinder, MaryRose war die alleinerziehende Mutter, Sinead war unverheiratet und kinderlos, Tania war verheiratet und hatte zwei Kinder, Katie war Conalls Freundin und somit in einer Art Niemandsland – kein Single, aber auch nicht fest gebunden in einer sicheren, dauerhaften Beziehung.
Es lag an Dawn. Dawn verbreitete das Unbehagen, dabei war sie nicht einmal Katies Freundin, Katie hatte sie nur aus Freundlichkeit eingeladen.
»Bestimmt hast du seine Eltern noch nicht kennengelernt«, sagte Dawn.
»Wessen? Conalls? Doch.«
»Wie waren sie zu dir? Denken sie, du bist hinter seinem Geld her?«
»… Ehm, nein.« Sie hatte Ivor und Ita ein paarmal getroffen, und sie waren freundlich zu ihr, aber nicht erdrückend freundlich. Sie behandelten Katie nicht als Retterin, als die Frau, die ihren ältesten Sohn endlich sesshaft machen würde. »Und seinen Bruder und die Kinder sehe ich ziemlich oft.« Na ja, vielleicht nicht gerade ›ziemlich oft‹. »Letzten Monat war ich bei Bronaghs Kommunion dabei.«
Dawn nahm einen großen Schluck von ihrem Granatapfel-Martini. »Das wird ganz schön hart für dich, wenn er dich
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