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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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er sich plötzlich, daß er mehr war als eine triefendnasse Ratte. »Ich bin Ragnor von York, Sohn von König Olric.« Er warf sich sogar in die Brust. »Ich gebe nun die Befehle.«
    Rorik hatte gute Lust, dem aufgeblasenen Flegel den Hals umzudrehen. »Du bist wohl kaum in der Lage, Forderungen zu stellen oder Befehle zu erteilen. Sammle deine Leute und folgt uns ins Haus.«
    »Ja, Herr«, sagte einer der Schiffbrüchigen zu Ragnor. »Wir sind gerettet und schulden dem Mann Dank.«
    »Ich schneide dir die Zunge ab, Kerek«, knurrte Ragnor. »Und was dich angeht«, schrie er Chessa an, die sich an Roriks Seite gestellt hatte. »Du wirst diesem Mann keine Lügen erzählen, hast du verstanden?«
    Chessa blieb ihm die Antwort schuldig. Sie wischte sich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht und blickte zu ihrem Retter auf. »Unser Schiffsführer Torric ist verletzt. Der Mast ist auf sein Bein gefallen, vermutlich ist es gebrochen. Er ist ein guter Mann. Bitte hilf ihm.«
    Rorik wandte sich um. »Hafter,, nimm dir zwei Leute und kümmere dich um den Schiffsführer. Mirana wird ihn versorgen.« Und zu Chessa gewandt: »Du scheinst mich zu kennen. Wer bist du?«
    »Ich bin Chessa, und du bist Lord Rorik der Habichtsinsel.«
    »Ja.«
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Erinnerst du dich an ein junges Mädchen namens Eze, die Tochter von Hormuze, dem größten Zauberer der Welt?«
    Rorik blickte ihr fragend ins Gesicht. Er hatte Eze zum letzten Mal gesehen, als sie zehn Jahre alt war. Sie war damals ein ernsthaftes und furchtloses Kind. Er hatte sie benutzt, um Mirana aus den Händen von Hormuze zu befreien. Nun war sie eine erwachsene Frau geworden, und ein unerforschlicher göttlicher Ratschluß hatte sie an den Strand der Habichtsinsel gespült. Kopfschüttelnd meinte er: »Bei den Göttern, dieses Unwetter werde ich nie vergessen.«
    »Du bist ein schöner Mann, aber nicht so schön wie mein Papa.«
    Rorik warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Und wie geht es deinem schönen Papa?« Hormuze hatte sich damals als alter Graubart verkleidet und sah keinen Tag jünger aus als der betagte König von Irland. Dann hatte er Sitric vergiftet und seinen Platz eingenommen. Mirana interessierte ihn, weil sie seiner verstorbenen Gemahlin so verblüffend ähnlich sah. Doch er mußte sich mit Roriks Base Sira begnügen. Er hatte seine Prophezeiung - Hormuze, der Zauberer werde durch die Kunst seiner Magie den alten König verjüngen - auf seine Weise wahrgemacht. Die Geschichte wurde in vielen Ländern von namhaften Skalden gesungen. Und alle schenkten ihr Glauben, war der junge Sitric doch der lebende Beweis.
    »Er hat vier Söhne, und zu meinem Leidwesen liebt er Sira immer noch.«
    »Vier Söhne? Er gibt wohl keine Ruhe.«
    »Sie ist schon wieder schwanger.«
    »Ist sie immer noch eine boshafte Hexe?«
    »Sie ist mehr als eine Hexe. Sie ist...«
    Ragnor unterbrach sie. »Hör nicht auf sie! Sie lügt. Sie ist meine Gemahlin, eine Schlampe ...«
    »Was soll das?« unterbrach Rorik den Flegel und blickte auf das hübsche junge Mädchen neben ihm.
    »Das werde ich dir sagen.« Ragnor stieß Chessa beiseite und baute sich vor Rorik auf. »Du gehorchst meinen Befehlen. Ich bin Ragnor von York, und du bist ein Bauernlümmel, der sich hier an diesem Steinhaufen festklammert.«
    Rorik wandte sich an den Mann, der Kerek genannt wurde. »Wer ist der Narr, der meine Insel einen Steinhaufen nennt?«
    »Er ist ein wenig verwirrt«, antwortete Kerek verlegen. »Kommt«, sagte er zu Ragnor gewandt. »Ich helfe Euch in Lord Roriks Haus. Der Sturm und der Met haben Euren Verstand ein wenig verwirrt.«
    »Ich überlasse sie dem Kerl nicht. Vielleicht versucht er, sie zu rauben oder ihr Gewalt anzutun. Er ist ein Wikinger, ein Krieger. Der führt nichts Gutes im Schilde. Er ...«
    Roriks Faust landete gezielt an Ragnors Kinn. Der Prinz sackte lautlos zu Boden. Rorik wandte sich an Kerek: »Ein Wunder, daß den noch keiner zum Schweigen gebracht hat. Bring ihn ins Haus. Folge meinen Leuten den Weg hinauf. Wenn er wieder zur Besinnung kommt, klärt sich vielleicht auch sein Verstand.«
    »Daran zweifle ich«, meinte Chessa kopfschüttelnd.
    Mirana stand auf und trocknete sich die Hände an einem Tuch. »Wir haben Torrics Bein geschient. Entti gab ihm starken Met zu trinken, und die alte Alna zischelte ihm ständig Schmeicheleien ins Ohr, was für ein stattlicher, gutaussehender Mann er sei. Da mußte er grinsen, obwohl sie ihn

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