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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Und alle lachten und schütteten sich den Met in den Hals zu Roriks Ehren. Keine Sorge, Mirana, Herr Rorik kann uns nicht überraschen. Er ist zu sehr damit beschäftigt, sich selbst zu loben, was für ein wunderbarer Held er ist. Ich bringe dir Amma. Es war ihre Idee, die Männer zu bestrafen, bis sie lernen, ihre Manneslust am eignen Herd zu befriedigen.«
    »Ich bin froh, daß ihr gekommen seid«, sagte Mirana und nickte Amma zu. »Ich wunderte mich über das scheußliche Essen. Dummerweise habe ich mit Herrn Rorik darüber gesprochen. Hätte ich den Grund für euer Vorgehen gewußt, hätte ich nichts gesagt. Es tut mir leid. Amma, die Idee ist hervorragend, doch Herr Rorik sagte, er würde dem ein Ende bereiten und anordnen, daß Entti nicht mehr kochen darf. Ihr müßt aufhören, Schindluder mit den Bäuchen der Männer zu treiben. Aslak hat das Spiel durchschaut und es den Männern gesagt, aber Rorik wollte ihm nicht glauben.«
    »Rorik ist im Umgang mit Frauen mild«, sagte die Alte Alna und grinste Mirana und Amma an. »Ich habe mich schon gefragt, wann einer der Männer uns auf die Schliche kommt. Aber Rorik ist gut zu Frauen. Du bist eine Ausnahme. Das verstehe ich nicht. Dich behandelt er anders als uns. Uns gegenüber erhebt er nicht einmal die Stimme, und erst recht nicht die Hand.«
    Mirana schüttelte den Kopf. »Er ist gereizt und wird euch Befehle erteilen, vielleicht sogar mit Gewalt drohen. Er ist immer hungrig. Vorhin hat er Fische gefangen und sie heimlich am Zaun gebraten. Er wird euch zwingen, wieder gut zu kochen, und wenn er euch züchtigen muß. Deshalb habe ich deinen Blick gesucht, Alna, als er mich zurückbrachte.« Mirana holte tief Luft. »Ich möchte euch helfen und ihn davon abhalten, wenn ich kann. Ihr sollt zu eurem Recht kommen.«
    Amma sagte: »Ich habe die Frauen dazu angestachelt. Ich dachte, auf diese Weise machen wir die Männer auf uns aufmerksam. Mein Mann, Sculla, schläft nicht mit Entti. Er ist treu. Aber die anderen sind geile Böcke. Entti kann nichts dafür. Man darf ihr keine Schuld geben. Sie ist ein dummes, sanftes und gefügiges Mädchen. Sie kann nichts dafür, daß man sie als Sklavin hierhergebracht hat und daß die Männer sie zwingen, die Beine breit zu machen. Wir geben ihr keine Schuld, obwohl es ihr anscheinend gleichgültig ist, wer auf ihr liegt. Aber die Männer müssen bestraft werden. Es war meine Idee, sie mit ungenießbarem Essen zu züchtigen. Was hältst du davon, Mirana?«
    Sie nahmen sie in ihren Kreis auf, dachte Mirana erleichtert und war seltsam gerührt. Sie hörten auf sie. »Ich halte die Strafe für gerecht. Aber ich denke, ihr solltet sie vorläufig beenden. Das macht die Männer unsicher. Sie wissen nicht, was ihr als Nächstes beabsichtigt. Männer halten es nicht für möglich, daß Frauen Strategien entwickeln und nach einem Plan vorgehen können. Und genau das werden wir tun.«
    Die Alte Alna nickte Amma lächelnd zu. Diese Gefangene, deren Bruder Herrn Roriks Feind war, war eine von ihnen. Sie war klug und hatte begriffen, worum es ihnen ging; sie stand auf der Seite der Frauen. Sie strahlte Selbstvertrauen und Entschlossenheit aus. Alna und Amma vertrauten ihr. Die beiden Frauen setzten sich zu Mirana aufs Bett. »Was schlägst du vor?«
    Miranas Augen funkelten vor Tatendrang. »Morgen kocht ihr köstliches Essen. Ihr gebt weder Fichtennadeln noch Rinde in den Haferbrei, mischt keine Wurzeln oder Rüben und Eichenlaub in den Eintopf. Verwendet keine bitteren Gewürze. Setzt den Männern morgen wirklich gutes Essen vor und lächelt sanft und seid gehorsam wie die Schafe.«
    «Aber sie haben es nicht verdient!« entrüstete sich Amma, sprang auf die Füße und ging erregt in der Kammer auf und ab. Sie war sehr groß und kräftig gebaut. Mirana beobachtete sie lächelnd. Sie war die Frau mit dem starken Willen und eine geeignete Leitfigur. »Sculla ist mit der Untreue der Männer nicht einverstanden, aber er erhebt keine Einwände. Der Mann, mit dem ich seit zwölf Jahren verheiratet bin, kommt gar nicht auf die Idee, daß ich den Frauen eingeredet habe, das Essen der Männer ungenießbar zu machen.«
    »Ich weiß«, stimmte Mirana ihr zu, »aber Männer sind eben anders. Hör zu, Amma. Wir müssen die Männer aus dem Gleichgewicht bringen. Rorik wird nicht begreifen, warum morgen plötzlich alles wieder in Ordnung ist, keiner von ihnen wird es verstehen. Und sie werden nicht wissen, was sie tun sollen. Sie werden nachdenken, ohne zu

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