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Der Herr der Habichts - Insel

Der Herr der Habichts - Insel

Titel: Der Herr der Habichts - Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Edmund und spuckte über den Bootsrand. »Dieser Rorik hat überall Spione sitzen. Aslak war sein
    Spion in Clontarf. Er ist schuld, daß Rorik freikam und dich entführen konnte. Ich bring den Kerl um. Am liebsten würde ich zur Insel zurückfahren und diesen Aslak erstechen. Aber glaub die Geschichte von dem anderen Spion nicht, Mirana. Er soll in der Garnison des Königs gewesen sein? Da kommt keiner rein.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Es stimmt, Gunleik. Der Mann heißt Kron und hielt sich sechs Monate lang dort auf. Er hat alles ausspioniert. Ich will nicht zurück. Ich will nicht gezwungen werden, diesen alten Mann zu heiraten. Bei allen Göttern, er könnte mein Großvater sein! Ich bin nicht von königlichem Geblüt, ich weiß, und es klingt alles unsinnig, aber Kron sagte, dem König sei von seinem Ratgeber Hormuze weisgemacht worden, daß er mich zur Frau nehmen müsse, weil ich, Auduns einzige Tochter und Jungfrau, ihm Jugend und Manneskraft wiedergeben könne. Ich würde ihm viele Söhne gebären, die dann zu tapferen Kriegern heranwüchsen.«
    Mirana blickte die Männer einen nach dem anderen an. Sie starrten sie an, als seien ihr drei Köpfe gewachsen. Mit ruhiger Stimme fuhr sie fort, obwohl ihr Herz vor Angst wild schlug: »Das ist ohnehin hinfällig, da ich keine Jungfrau mehr bin. Ich bin bereits verheiratet, und zwar mit Rorik Haraldsson. Ich bin seine Gemahlin und Herrin der Habichtsinsel.«
    Nun hatte sie es ausgesprochen. Die Atmosphäre war gespannt. Die Männer saßen mit ungläubig geweiteten Augen da. Sira lachte mit einem glockenhellen Lachen auf, das voller Heiterkeit und Geringschätzung war.
    »Lach nicht, Sira, es stimmt, und du weißt es ganz genau!«
    »Ach Mirana, du belügst dich, und du belügst diese tapferen Männer, die ihr Leben für dich aufs Spiel gesetzt haben.« Ihr Lächeln war nun voll Mitleid. Zu Gunleik gewandt fuhr sie fort: »Ich weiß, wie sehr sie dir am Herzen liegt. Doch die Wahrheit ist, daß Rorik sie verschmähte und nichts von ihr wissen wollte, obwohl sie verzweifelt versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erringen. Er hat sie nicht geheiratet. Er hat ihre Jungfräulichkeit nicht angetastet. Sie war für ihn nur eine Geisel. Für seine Familie war sie eine Feindin, die sie am liebsten getötet hätten. Man hat sie nur am Leben gelassen, um Lösegeld von Einar zu verlangen. Nein. Ich bin Rorik versprochen. Seine Eltern besuchten mit mir die Habichtsinsel, um mich mit ihm zu vermählen. Du hast sie rechtzeitig gerettet, man hätte sie mit Sicherheit getötet.«
    »Bitte glaub ihr nicht«, bat Mirana. »Sie lügt. Sie war es, die versuchte, mich zu töten. Sie wollte Rorik haben, als er bereits mit mir verheiratet war.«
    Ingolf schnaubte verächtlich, und seine buschigen Brauen bildeten dabei eine gerade Linie über seinen Augen. »Das klingt wie ein kindisches Lügengespinst dummer Weiber. Schweig still, Herrin. Dein Jammern hat keine Wirkung auf uns. Deine Lügen sind töricht. Du und keine Jungfrau mehr? Ausgerechnet du Wildkatze, die keinen Mann an sich ranläßt und die einem Mann eher das Messer zwischen die Rippen jagt, als sich von ihm berühren zu lassen? Ich habe mein Glück bei dir versucht, doch du hast mich nur verächtlich angeschaut. Du bist kalt, Herrin, und du wirst als Jungfrau sterben. Aber wenn das von der Hochzeit mit König Sitric wahr sein sollte, bleibt dir nichts anderes übrig, als die Beine breit zu machen und den welken Schwanz des Greises aufzunehmen. Du, und keine Jungfrau mehr? Daß ich nicht lache. Ich wette, wenn ich meinen Finger in dich stecke, stößt er an deine Jungfernhaut. Die andere da hat keinen Grund zu lügen. Du lügst, weil du den alten Mann nicht heiraten willst und weil dir der Gedanke daran kalte Schauer über den Rücken jagt, stimmt's? Aber, Herrin, bedenke, er ist König. Denk an all die Vorteile, die dir daraus erwachsen. Du bekommst Sklavinnen und Juwelen und kostbare Kleider. Einar wird ebenso wie wir alle aus dem Handel Nutzen ziehen. Leg dich hin und schlafe und behalte deine Lügen für dich. Laß uns in Frieden.«
    »Gunleik«, Mirana nahm seinen Arm. »Bitte, ich sage die Wahrheit. Bring mich nicht zurück zu Einar. Es ist doch unsinnig, daß der König mich begehrt. Es gibt reiche Prinzessinen, die ihm mehr Nutzen bringen als ich.
    Bitte hört mir zu. Wen ihr mich zurückbringt, wird der König herausfinden, daß er betrogen wurde, und dann werden wir alle sterben, Einar, ich und vielleicht auch

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