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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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hier fertig zu bringen, und das meiste auch noch in hartem Fels! Wozu haben die das bloß gemacht? Die haben doch in diesen schummrigen Höhlen nicht etwa gewohnt?«
    »Es sind keine Höhlen«, sagte Gimli. »Dies ist das große Königreich Zwergenheim und seine Hauptstadt. Und einst war es hiernicht schummrig, sondern alles strahlte in lichter Herrlichkeit, wie aus unseren alten Liedern hervorgeht.«
    Im Dunkeln stand er auf und stimmte in tiefen Tönen einen Sprechgesang an, dass es bis zum Dach hinauf dröhnte.
    Die Welt war jung, die Berge grün,
    Als fleckenlos der Mond noch schien,
    Nicht Berg noch Tal, nicht Strom noch Land
    War da zu Durins Zeit benannt.
    Er gab den Dingen Nam und Stand,
    Trank ersten Trunk vom Quellenrand
    Und sah im Spiegel Widerschein
    Von Sternen, Gold und Edelstein,
    Sah sich zu Häupten eine Kron
    Aufblinken und verschatten schon.
    Die Welt war jung, die Gipfel frei
    Zu jener Zeit, die längst vorbei.
    Die mächtigen Herrn von Nargothrond
    Und Gondolin sind längst entthront
    Und leben westlich, fern und weit,
    Die Welt war schön zu Durins Zeit.
    Die Felsengründe waren sein,
    Mit Gold verziert und Edelstein
    Und silbern köstlich ausgelegt,
    Das Tor von Runenkraft geprägt,
    Und tausend Lampen aus Kristall
    Verströmten Licht allüberall,
    Ein helleres fließt nicht in die Welt
    Von Sonne, Mond und Sternenzelt.
    Der Hammer auf den Amboss hieb,
    Der Stichel grub, der Meißel trieb,
    Geschärfte Schwerterklinge sang,
    Der Reichtum wuchs bei jedem Gang.
    Von Amethyst, Beryll, Opal,
    Metall, geschuppt, war voll der Saal,
    Von Panzerhemden, Schild und Speer
    Die Borde in den Kammern schwer.
    Tief unter Tage, nimmermüd,
    Sang Durins Volk so manches Lied
    Zu Harfen, Flöten ohne Zahl,
    Am Tore grüßt Trompetenschall.
    Die Welt ist grau, der Berg ist alt,
    Die Essen leer, die Aschen kalt,
    Kein Harfner singt, kein Hammer fällt;
    Das Dunkel herrscht in Durins Welt,
    Sein Grab liegt unter Schatten da
    In Khazad-dûm, in Moria.
    Die Sternenkrone glänzt vom Grund
    Des Wassers noch zur Tagesstund.
    Tief ist der See, der sie begräbt,
    Bis Durin sich vom Schlaf erhebt.
    »Das gefällt mir«, sagte Sam. »Ich möchte es auswendig lernen. In Khazad-dûm, in Moria! Aber es macht die Dunkelheit noch dunkler, wenn man an all die Lampen denkt. Liegen denn hier immer noch haufenweise Gold und Juwelen herum?«
    Gimli schwieg. Sein Lied hatte er gesungen, und mehr wollte er nicht sagen.
    »Gold und Juwelen?«, sagte Gandalf. »Nein. Die Orks haben Moria oft geplündert; in den oberen Hallen ist nichts mehr. Und seit die Zwerge geflüchtet sind, wagt sich niemand mehr zu den Schachtsohlen und den tieferen Schatzkammern hinab: sie stehen unter Wasser – oder unter dem Schatten eines Schreckens.«
    »Warum wollen die Zwerge dann zurückkommen?«, fragte Sam.
    »Wegen des Mithril «, antwortete Gandalf. »Morias Reichtum bestand nicht in Gold und Juwelen, die waren für die Zwerge nur Spielzeug. Auch nicht in Eisen, das für sie nur ein dienstbarer Stoff war. Das alles fanden sie hier auch, gewiss, besonders Eisen; aber danach zu schürfen, hatten sie gar nicht nötig: Alles, was sie brauchten, bekamen sie im Handel. Aber nur hier in aller Welt wurde das Moria-Silber gefunden, manchmal auch Wahrsilber genannt; Mithril ist der elbische Name. Wie die Zwerge es nennen, verraten sie niemand. Es hatte den zehnfachen Wert des Goldes, und heute ist es überhaupt unbezahlbar, denn über Tage gibt es kaum noch welches, und auch die Orks wagen es hier nicht abzubauen. Die Erzgänge ziehen sich nach Norden hin, zum Caradhras, und verschwinden dann in der Tiefe. Die Zwerge sprechen nicht darüber, aber Mithril war nicht nur die Grundlage ihres Reichtums, sondern auch Ursache ihres Verderbens: Sie bauten es allzu begierig ab und schürften zu tief; und dabei wurde etwas aufgestört, wovor sie dann flüchten mussten, Durins Fluch. Fast alles, was sie zu Tage gefördert hatten, ist den Orks in die Hände gefallen; doch sie mussten es als Tribut an Sauron abführen, der es heiß begehrt.
    Das Mithril – alle begehrten es! Es ließ sich hämmern wie Kupfer und schleifen wie Glas; und die Zwerge verstanden ein Metall daraus zu machen, das sehr leicht war und doch härter als edelster Stahl. Es glänzte ähnlich wie gewöhnliches Silber, schwärzte oder trübte sich aber nicht mit der Zeit. Die Elben schätzten es hoch, und eine der vielen Formen, in denen sie es verwendeten, ist das Ithildin, Sternmond, das ihr an der Tür

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