Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
dass dieser Weg hier derselbe ist, der durch den Düsterwald führt und der dich fortzieht, wenn du ihn nur lässt, bis zum Einsamen Berg oder noch weiter zu schlimmeren Orten?‹ Das sagte er oft auf dem Weg vor der Tür von Beutelsend, besonders wenn er von einem langen Spaziergang heimkam.«
    »Na, mich zieht die Straße nirgendwohin, wenigstens in der nächsten Stunde nicht«, sagte Pippin und nahm seinen Rucksack ab. Die anderen taten es ihm gleich, lehnten ihre Rucksäcke an die Böschung und streckten die Beine auf die Straße aus. Nach einer Verschnaufpause gönnten sie sich eine gute Mittagsmahlzeit und ruhten noch eine Weile.
    Die Sonne war schon ein wenig gesunken, und Nachmittagslicht lag über dem Land, als sie sich an den Abstieg machten. Noch keine Seele war ihnen bisher auf der Straße begegnet. Sie wurde kaum benutzt, denn sie war mit Wagen schlecht zu befahren, und viel Verkehr zum Waldende gab es ohnehin nicht. Etwas über eine Stunde waren die drei schon dahingestapft, als Sam einen Moment stehen blieb, wie um zu horchen. Sie waren nun in ebenem Gelände, und nach den vielen Biegungen führte die Straße geradeaus durch Wiesenland mit vereinzelten hohen Bäumen, Vorposten der nahen Wälder.
    »Ich höre ein Pony oder ein Pferd hinter uns die Straße langkommen«, sagte Sam.
    Sie blickten zurück, aber wegen der letzten Biegung konnten sie nicht weit sehen. »Ob das Gandalf ist, der uns nachkommt?«, sagte Frodo, aber noch während er es sagte, hatte er das Gefühl, dass es nicht Gandalf sei, und der heftige Wunsch überkam ihn, sich vor den Blicken des Reiters zu verbergen.
    »Es ist vielleicht nicht wichtig«, entschuldigte er sich, »aber ich möchte lieber nicht auf der Straße gesehen werden – von niemandem. Ich habe es satt, auf Schritt und Tritt beobachtet und durchgehechelt zu werden. Und wenn es Gandalf ist«, fügte er hinzu, »dann bereiten wir ihm eine kleine Überraschung, um es ihm heimzuzahlen, dass er so spät kommt. Gehn wir in Deckung!«
    Die andern beiden rannten schnell nach links in eine kleine Mulde unweit der Straße hinab. Dort legten sie sich flach hin. Frodo zögerte eine Sekunde: Neugier oder ein anderes Gefühl widerstritt seinem Wunsch, sich zu verstecken. Das Hufgetrappel kam näher. Eben noch rechtzeitig warf er sich in einen Streifen hohen Grases hinter einem Baum, der die Straße überschattete. Dann hob er den Kopf und lugte vorsichtig über eine der dicken Baumwurzeln.
    Um die Biegung kam ein schwarzes Pferd, kein Hobbitpony, sondern ein Pferd in voller Größe, und auf ihm saß ein großer Mensch, der sich im Sattel zu ducken schien, ganz eingehüllt in einen langenschwarzen Mantel mit Kapuze, sodass nur unten die Stiefel in den hohen Steigbügeln hervorschauten, während das Gesicht verhangen und nicht zu sehen war.
    Als er bis zu dem Baum gekommen und mit Frodo auf gleicher Höhe war, blieb das Pferd stehen. Der Reiter saß ganz still, den Kopf vorgebeugt, als ob er lauschte. Unter der Kapuze hervor kam ein Geräusch, wie wenn der Mann schnüffelte, um eine feine Geruchsspur aufzufangen, und der Kopf drehte sich zu beiden Seiten der Straße hin und her.
    Eine heftige, unerklärliche Angst, entdeckt zu werden, ergriff Frodo, und er dachte an seinen Ring. Er wagte kaum zu atmen, und doch wurde das Verlangen, ihn aus der Tasche zu ziehen, so mächtig, dass er langsam die Hand danach auszustrecken begann. Er hatte das Gefühl, er müsste ihn nur aufstecken, und er wäre in Sicherheit. Gandalfs Rat erschien ihm lächerlich; Bilbo hatte den Ring ja auch benutzt. »Und ich bin doch immer noch im Auenland!«, dachte er, als er mit der Hand die Kette berührte, an der der Ring befestigt war. In diesem Moment richtete der Reiter sich im Sattel auf und lockerte den Zügel. Das Pferd ging voran, zuerst im Schritt, dann in einem flotten Trab.
    Frodo kroch bis zum Straßenrand und sah dem Reiter nach, bis er in der Ferne verschwand. Er war nicht ganz sicher, aber ihm schien, dass das Pferd, kurz bevor es außer Sicht kam, plötzlich nach rechts zwischen die Bäume abgebogen war.
    »Na, wenn das nicht eigenartig und bedenklich war!«, sagte sich Frodo, als er zu seinen Gefährten hinüberging. Pippin und Sam hatten flach im Gras gelegen und nichts sehen können; darum beschrieb Frodo ihnen den Reiter und sein eigenartiges Gebaren.
    »Ich weiß nicht, warum, aber mir war ganz klar, der suchte oder schnüffelte nach mir; und ebenso klar war mir, dass ich von dem nicht

Weitere Kostenlose Bücher