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Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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hatte...
    ·
    »Ja! Das ist Adriano... Adriano in seinem Krokodilkostüm«. Shiro gab mir das Foto zurück, sah vielsagend zu Pius und begann dann schallend zu lachen.
    »...Weißt du noch? Der Morgen danach... der 'Rettungsschwimmer'...«
    Beide amüsierten sich ganz großartig über diesen wahnsinnskomischen Insiderwitz und sie hörten erst damit auf, als unsere Blicke sich trafen. «...Ja, ehm, genau... das ist Adriano... Das ist es doch, was du wissen wolltest?«, fragte Shiro nun etwas ernster, aber immer noch gefangen von seinen Erinnerungen.
    »Ich kenne ihn als Raoul...«, erwiderte ich nüchtern und legte den Umschlag mit den Bildern auf den Fahrersitz.
    »Jacks Raoul?«
    »Eben der!«
    »Oh... Ah, darum hast du Jack angerufen.«
    »Genau! Sagt mal, können wir nicht wieder reingehen. Mir ist kalt...«
    Diesmal folgte Shiro uns bereitwillig. Scheinbar hatte der Kurztripp in die Vergangenheit seine Stimmung wider Erwarten nachhaltig gehoben. Drinnen angekommen, schien sich auch Lucio etwas beruhigt zu haben. Zumindest erhob er sich von seinem Drehstuhl, schüttelte grimmig unsere Hände, nickte jeweils dabei, murmelte irgendwas von Scheißgewerkschaften und bot uns einen Caffè aus einer Filtermaschine an, der in einer fleckigen Glaskanne vor sich hin dunstete.
    »Er hat sich die Haare abgeschnitten und trägt jetzt eine Brille...«, erläuterte ich später, »...aber er ist es. Ganz eindeutig.«
    »Und nun?«
    »Keine Ahnung. Das sollten wir mit Jack besprechen.«
    ·
    Der kam gut eine halbe Stunde später. Er wirkte gereizt und abgehetzt.
    »Was ist jetzt so irrsinnig wichtig, dass du mich einfach hierher zitierst...«, begann er stocksauer und ohne Begrüßung. »...Shiro...« Er nickte ihm knapp zu. »...Pius? Dein Äffchen da im Vorzimmer? Passt! Gratulation...«
    Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihm die Nachricht schonender beizubringen, aber seine bissige Arroganz in diesem Moment brachte mich dazu, ihm einfach besagtes Foto unter die Nase zu halten und 'Adriano' zu sagen.
    »Was soll das...«, zischte er genervt zurück, doch dann betrachtete er sich das Bild genauer, und ein langsames Verstehen zeichnete sich in seinem Gesicht ab. »Raoul...«
    »Genau!«
    »Also... doch...«
    »Dann lieber einen Affen im Vorzimmer als so was...«, quäkte Pius voller Genugtuung, was überflüssig, ziemlich dumm, aber auch irgendwie verständlich war. Jack reagierte mit einer Handbewegung, die einem gleichgültigen Wegwischen am nächsten kam.
    »Wie plump. Haare ab, Brille auf. Drittklassig... Null Esprit«. Sein Blick wanderte fragend in die Runde. »Ihr seid sicher, dass er es ist, der sich für Shiros... der verantwortlich dafür ist?« Er hatte sich gesetzt und bereitwillig ein Glas Wasser entgegen genommen, das ihm Shiro gereicht hatte.
    Als Antwort gaben wir ihm ein Nicken. Jack schloss die Augen und atmete tief, sehr tief ein.
    Es war eine ausgesprochen unwirkliche Situation, eine fast beklemmende, in der keiner von uns wirklich wusste, wie damit umzugehen war. Zu groß war Jacks Autorität. Dass diese nun einen Riss bekommen hatte, blieb von uns nicht unbemerkt. Als wäre etwas in ihm ins Wanken geraten.
    Doch dann, schon einen Moment später, öffnete er seine Augen, klimperte zwei, drei Mal mit ihnen und wand sich dann überraschenderweise an Pius.
    »...Tut mir leid... was ich da eben gesagt habe... über deinen Freund...«. Er betrachtete uns nacheinander, irgendwie rätselhaft, leicht entrückt, so als wären wir uns gerade zum ersten Mal begegnet. »Ich bin... manchmal... einfach ekelhaft...«
    Ja, und wieder nur einen Moment später, legte sich ein Lächeln über seine Lippen, schien er langsam wieder zu sich zu kommen. Vorbei der menschelnde Ausflug in sein Innerstes. Das Grün seiner Augen verriet den alten Jack.
    »Ich mache ihn fertig...«, sagte er in einem Ton, der voraussetzte, dass uns gefiel, was er zu sagen hatte...
    ·
    Ziemlich schnell stand fest: Raoul alias Adriano Chipillo anzuzeigen brachte gar nichts. Wir hatten einfach nichts gegen ihn in der Hand. Shiro konnte sich an seinen Peiniger nicht konkret erinnern, Daniele, der es hätte tun können, ward nicht mehr, und inwiefern die Aussagen von Toni Colei, Padre Almetti oder Pietro Sivalle hätten weiterhelfen können, wusste ich nicht.
    »Aber so kann er doch nicht davonkommen...«, gab ich zu bedenken.
    »Ich lass mir da was Adäquates einfallen...«, versicherte uns Jack. Daran zweifelte ich allerdings keinen Moment. Am betrogensten

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