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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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überlegt haben könnte, doch dann tauchte er neben mir auf. Jetzt befanden wir uns nicht mehr in der Küche, wo ich zuvor mit Arayan gewesen war, sondern in einem Schlafzimmer. Die Gardinen waren noch zugezogen. Eine Nachttischlampe brannte, und mein Vater lag auf dem Bett, im Rücken einige Kissen. Er hatte einen nackten Oberkörper, doch die Brille auf der Nase, und er hielt ein Buch in der Hand vor seinen Knien. Neben ihm lag die Frau, die ich bereits kannte. Ich hatte gar nicht in Betracht gezogen, dass er nicht allein sein könnte, schließlich hatte ich nicht vor, jemand anderen zu erschrecken, aber nun kam es eben so, und ich wollte meine Pläne nicht ändern aus Rücksicht auf seine Geliebte. Im Übrigen war es vielleicht gar nicht schlecht, wenn sie zu zweit waren. Dann sahen sie beide, was geschah, und er konnte hinterher keine Ausreden dafür finden.
    »Soso.« Birger sah mich an. »Und den wollen Sie erschrecken. Der sieht doch ganz friedlich aus.«
    »Was hatten Sie sich vorgestellt? Frankensteins Monster?«
    »Das nicht gerade, aber Sie klangen so aufgebracht, dass ich dachte, es sei etwas Dringendes.«
    »Es ist dringend. Für mich. Genau jetzt.«
    »Und was sollen wir tun?«
    Ich wollte ihm gerade antworten und erzählen, wie ich es mir mit den blinkenden Lampen, dem kalten Wind, den tiefen Seufzern und dem Weinen von kleinen Kindern vorgestellt hatte. Ehrlich gesagt hatte ich mir den Ablauf gar nicht genau überlegt, ebenso wenig die Frage, wie er begreifen sollte, wer der Absender war, aber in dem Moment war es mir egal. Doch bevor ich etwas sagen konnte, lehnte sich die Frau im Bett neben Ulf an seine Brust und nahm ihm das Buch aus der Hand. Ich erschauerte, das wollte ich nun wirklich nicht mit ansehen.
    »Ulf«, sagte sie. »Wir brauchen ein größeres Bett.«
    »Wieso das denn?«
    »Wir haben nicht genug Platz.«
    »Aber das haben wir doch.«
    »Na ja, so wie jetzt. Den einen oder anderen Abend. Aber nicht, wenn wir zusammenwohnen. Dann ist das Bett zu klein.«
    Ich hatte den Faden nun ganz verloren und stand still neben Birger und lauschte. Ulf hatte seine Brille abgesetzt, lag aber immer noch da wie zuvor. Die Frau lag nun auf dem Bauch, den Kopf in die Hände gestützt.
    »Dann lassen wir es eben.«
    »Was?«
    »Na, zusammenzuziehen. Das macht dann nur Probleme. Dann lieber so, wie es jetzt ist. Mal bist du hier, mal ich bei dir. Nur, wenn wir wirklich Lust haben. Keine Zwänge, keine Pflichten. Kein neues Bett.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir schon im Sommer beschlossen haben zusammenzuziehen.«
    »Du hast davon gesprochen.«
    »Du auch.«
    »Ich habe nur geantwortet.«
    Die Frau setzte sich auf. Sie war nackt, und ihre Brüste wippten vor den Augen des Mannes auf und ab. Interessiert betrachtete er sie.
    »Verdammt nochmal, Ulf … Und wenn wir ein Kind kriegen, sollten wir dann nicht zusammenwohnen?«
    Er wandte seinen Blick von der offenbar verlockenden Aussicht ab. »Das kriegen wir nicht.«
    »Und warum nicht? Ich möchte Kinder haben.« Sie sah ihn aufmüpfig an.
    »Dann solltest du dir welche anschaffen.«
    »Und du meinst nicht, das hätte möglicherweise etwas mit dir zu tun?«
    »Nein. Ich habe gesagt, was ich davon halte.«
    Die Frau starrte ihm direkt ins Gesicht. »Ja, und ich?«, sagte sie schließlich.
    Es war lange ganz still, und ich spürte, wie Birger mich ansah. Ich sollte jetzt nicht länger zuhören, sondern endlich loslegen. Dafür war ich schließlich gekommen. Birger in Betrieb setzen, ihn mit dem Strom spielen lassen und selbst mit eiskalter Stimme meinen Namen in sein Ohr flüstern. Spuken, ihn erschrecken, mich rächen. Doch mit einem Mal konnte ich mich nicht mehr rühren.
Ja, und ich?
Genau das waren Mikaels Worte gewesen, als er mit mir darüber sprechen wollte. Ich hatte ihn abgefertigt, mich geweigert, ihm zuzuhören, und stattdessen auf meinem Recht bestanden, selbst zu bestimmen. Nie hatte ich das erklären können, nicht einmal vor mir selbst. Wie angsterfüllt der Gedanke an ein Kind war, wie sich unsere Beziehung verändern würde, wie sich etwas Fremdes zwischen uns stellen und uns voneinander trennen würde. Mikael sah das anders. Für ihn waren Kinder etwas Natürliches, sie gehörten zum Leben dazu. Er hatte keine Ahnung davon, wie Kinder aus einer Mutter eine kaputte Schlampe machen konnten, aus einem Vater eine gefühlskalte Bestie. Diese Wahrheit trug nur ich in mir, und sie war tief eingegraben in meinem Herzen.
    »Du

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