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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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abgehalten. Ich musste ihm diese Freiheit lassen, was hätten wir sonst für eine Beziehung? So vieles zwischen uns musste sich ändern, damit es jetzt funktionierte. Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit … All das, was mir in diesen Sekunden des Falls klargeworden war. Ich hatte die Chance bekommen, die Dinge, die zwischen uns schiefgelaufen waren, wieder geradezubiegen. Manchmal kam es mir wie ein hoffnungsloses Unterfangen vor, wenn er mich nicht einmal bemerkte, noch weniger meine Bemühungen, an mir zu arbeiten. Aber ich konnte es nicht aufgeben, und in den Momenten, in denen wir einander nah waren, überkam mich eine Freude, die all die Enttäuschung aufwog. Und jetzt, während ich dasaß, versuchte ich mich auf dieses Gefühl zu konzentrieren.
    Obwohl ich mir das vorgenommen hatte, entglitten mir meine Gedanken, während mein Blick noch der Wanderung des Sekundenzeigers auf der Wanduhr folgte. Für einen Moment verschwand Mikael aus meinem Blickfeld, und stattdessen war ich wieder in dieser Küche, in die Arayan mich geführt hatte. Was hatte er nur damit bezweckt? Das wenige, das ich zu Gesicht bekommen hatte, hatte nur bestätigt, was ich ohnehin schon wusste. Dass mein Vater ein schlampiger Lebemann war mit einer Vorliebe für jüngere Frauen. Und wie sollte mir das helfen? Arayan hatte versucht, mit mir darüber zu sprechen, wie man seinen Frieden schloss, doch Frieden war weit entfernt von dem, was ich fühlte. Ich hatte nur den einen Gedanken im Kopf: dass er davongekommen war. Und das ärgerte mich am allermeisten. Dass er nach dem, was er getan hatte, sein Leben einfach weiterleben konnte. Bilder malen, kreativ sein und angehimmelt werden, Rotwein trinken und junge Frauen aufreißen, die vermutlich alles bewunderten, was er tat. Er hatte eine Familie im Stich gelassen. Zwei kleine Kinder mit einer Mutter, die kaum mehr schaffte, als den eingetrockneten Lehm vom Flurboden zu saugen, sich allein überlassen. Wo war da die Gerechtigkeit?
    Ich stand auf und lief mehrmals um den Küchentisch herum, während ein Gedanke in mir wuchs und immer stärker wurde. Er sollte nicht ungeschoren davonkommen. Er sollte spüren, was ich von ihm hielt.

»Ich würde sie gern um einen Gefallen bitten.«
    »Aha, und der wäre?« Birger sah mich neugierig an. Ich hatte ihn bei Monica und Alex angetroffen. Die beiden saßen am Tisch und aßen, und Birger lehnte währenddessen lustlos an der Spüle. Sehnsüchtig betrachtete er den Kartoffelbrei und die Frikadellen auf ihren Tellern und seufzte, als er versuchte, den Duft vom Essen zu riechen. Leider vergeblich.
    »Es geht um meinen Vater.«
    »Er lebt noch?«
    »Und wie.« Ich schnaubte. »Haben Sie denn überhaupt Zeit?«
    Birger warf einen Blick zum Küchentisch, wo Alex soeben einen halben Liter Milch in sich hineinschüttete. »Ich glaube schon.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe beim Spuken.« Ich wollte nicht viele Worte verlieren und kam einfach direkt zur Sache. Mein Plan war einfach und sicherlich kindisch, doch das war mir egal. Ulf Högberg sollte zu spüren bekommen, wie ihm sein schäbiges Verhalten in der Vergangenheit im Nacken saß. Und zwar buchstäblich. »Ich beherrsche diese technischen Feinheiten noch nicht so gut. Aber Sie kennen so manchen Trick. Deshalb brauche ich Ihre Hilfe.«
    »Aber warum wollen Sie bei ihm spuken?«
    »Weil er es verdient hat.« Weitere Erklärungen wollte ich nicht abgeben.
    »Sind Sie dabei?«
    »Ich weiß nicht recht.« Birger schien skeptisch. »Sollten wir nicht vielleicht auch die anderen fragen?«
    »Das ist nicht nötig.« Meine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Sie wissen doch, dass Valdemar seine Vorbehalte hat, was das angeht.«
    »Schon, aber was ist mit Anna?«
    »Nein, nicht Anna. Wir zwei sind völlig ausreichend.« Ich legte den Kopf etwas schief und lächelte. »Bitte …« Diese Geste war sehr ungewohnt, es war überhaupt nicht meine Art, das kleine Mädchen zu spielen und zu betteln.
    »Was haben Sie denn vor?«
    »Das werden Sie sehen, sobald wir da sind. Ich will ihn einfach nur an das eine oder andere erinnern.«
    »Okay …« Meine Argumente hatten ihn sicher nicht überzeugt, doch immerhin setzte er sich in Bewegung und kam zu mir herüber. »Dummheiten mache ich nicht, nur dass Sie das wissen.«
    »Es geht nicht um Dummheiten. Glauben Sie mir, er hat eine Gänsehaut verdient.«
     
    Es dauerte eine Weile, bis Birger mir tatsächlich folgte. Einen Moment lang war ich besorgt, ob er es sich anders

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