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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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vorbei, Jane.»
    Sie fuhr hoch.
«Ich
will
gar nicht, dass das vorbeigeht, du Idiot. Das ist die Wirklichkeit!»
    Sie fing an zu weinen und kurbelte das Fenster herunter, um den Nebel hereinzulassen wie einen feuchten Waschlappen.
    «Ich bringe dich dann mal nach Hause», sagte Eirion mit leerer Stimme.
     
    Merrily war über Hereford nach Hause gefahren, hatte sich bei Tesco ein Sandwich geholt und dann beim Krankenhaus gehalten, um zwei Gemeindemitglieder in der Geriatrie zu besuchen – Miss Tyler und Mrs.   Mackay, die früher Nachbarinnen gewesen waren und sich jetzt auf der Station nicht einmal mehr erkannten. Aber sie erkannten Merrily, so schien es jedenfalls, und Mrs.   Mackay wollte, dass sie mit ihr betete, und am Ende betete Merrily still darum, dass sich auf den Geriatriestationen etwas änderte.
    Wieder zu Hause, fand sie ein Päckchen – einen braunen Jiffy-Umschlag – vor der Tür und warf es auf den Tisch in der Eingangshalle, als sie das Telefon klingeln hörte. Sie schnitt Jesus, der auf dem Druck an der Wand die Lampe mit dem Licht der Welt hochhielt, eine Grimasse und ging in die Spülküche, um den Anruf entgegenzunehmen.
    «Sie klingen ein bisschen niedergeschlagen, junge Frau.»
    «Oh. Hallo, Huw.»
    «Haben Sie das Zeug über das Mädchen gefunden?»
    «Ja. Ich frage mich, ob das irgendetwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben kann.»
    «Hängt davon ab, ob das noch weitergegangen ist.»
    «Kann man denn regelmäßig von Außerirdischen entführt werden?»
    « Manchmal
wiederholt sich die Erfahrung. Manchmal scheint es sogar mit einem bestimmten Ort zu tun zu haben.»
    «Sie meinen, es wird eher das
Haus
heimgesucht, nicht der Mensch? Das spricht aber eigentlich gegen Außerirdische, oder? Mehr für geologische Bedingungen   – Störungszonen, unterirdische Quellen. Sämtliche atmosphärischen Bedingungen, die Halluzinationen hervorrufen können. Und das hat nichts mit verschwundenen Toten zu tun. Dienste an der Seele sind da nicht erforderlich.» Merrily setzte sich, immer noch im Mantel. «Huw, ich soll Roddy Lodge beerdigen.»
    «Das habe ich auch gehört.»
    «Ja?»
Erstaunlich, wie viel Klatsch es bis in die Einsamkeit der Brecon Beacons schaffte. «Und haben Sie dazu irgendeinen Rat? Ein örtliches Gremium möchte ihn zum Beispiel nicht auf dem Friedhof haben.»
    «Stört Sie das?»
    «Für mich ist das kein Problem. Ihm steht ein christliches Begräbnis zu. Wenn ich allerdings bedenke, dass ich bisher noch nie einen Mörder beerdigt habe   …»
    «Hm.» Eine nachdenkliche Pause. «Gut möglich, dass es Komplikationen gibt. Bei einem Mörder gibt es ziemlich viel übersinnlichen Niederschlag. Und bei
mehreren
Morden   …»
    «Das ist nicht bewiesen. Vor dem Gesetz gilt er immer noch als unschuldig.»
    «Das macht es nur noch komplexer. Unabgeschlossene Dinge, verstehen Sie?»
    «Deshalb haben Sie angerufen, oder?»
    Huw war eine ganze Weile still. Lange genug, damit Merrily das Telefon unter das Kinn klemmen und ihren Mantel abstreifen konnte.
    «Der junge Francis hat mich angerufen», sagte Huw. «Der Polizist.»
    «Bliss?
Bliss
hat Sie angerufen?»
    «Der ist Katholik, stimmt’s?»
    «Die gibt es in Liverpool wie Sand am Meer.»
    «Und er ist ein bisschen   … nicht gerade
labil
, wäre
impulsiv
besser?»
    «Sagen wir,
unüberlegt
. Worum geht es, Huw?»
    «Der Mann hat ziemlich viele Fragen gestellt, vor allem zu bestimmten Dingen. Der leidet an einer fixen Idee.»
    «Bestimmte Dinge?»
    «Genauer gesagt, zum Fall West.»
    «Warum sollte er Sie deshalb anrufen?» Sie war jetzt vorsichtig.
    «Ich, äh   … ich war Berater bei den Ermittlungen.»
    «Das haben Sie ja noch gar nicht erwähnt.»
    «Nachdem die Wests mit einem satanischen Kult in Verbindung gebracht wurden, sind ein paar von uns hinzugezogen worden.»
    «Das wusste ich nicht.»
    «West hat selber dafür gesorgt, dass diese Verbindung hergestellt wurde. Einiges davon hat er in der U-Haft angeblich seiner Betreuerin im Gefängnis erzählt. Kann alles Quatsch gewesen sein. Jedenfalls sind bei den Ermittlungen ein paar von uns gefragt worden, ob wir etwas über entsprechende Gruppen rund um Gloucester und den Forest of Dean wissen. Satanisten, Sadisten, was auch immer von der Norm abweicht. Eine Vermutung war, dass Fred West diese Gruppen mit Jungfrauen versorgt. Dass er Frauen entführt und sie auf irgendeinen abgelegenen Bauernhof gebracht hat, wo sie missbraucht und dann ermordet wurden. West hat allerdings

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