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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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in Underhowle berichte, und dann geht sein Geschäft ab wie eine Rakete. Ich habe allerdings auch selbst Klinken geputzt. Heutzutage gehört es bei Schuldirektoren zum Job, die Gemeinde und die Regionalverwaltung einzubinden   … und zu wissen, wo man einen Antrag auf finanzielle Förderung stellen kann.»
    «Das klingt alles so   … utopisch.» Und so war es wirklich. Gerade war die Schule in Ledwardine sang- und klanglos geschlossen worden, weil sie zu klein war, um sich zu rechnen. Es hatte nicht viel Widerstand gegeben. Ledwardines Bevölkerung war überaltert, das machte sich langsam deutlich bemerkbar.
    «Na ja», sagte Fergus, «natürlich haben wir auch unsere Probleme, das ist ja klar. Wir haben hier unglaubliche soziale Unterschiede, das reicht von Familien, in denen man ein Buch nur dazu benutzt, einen wackeligen Tisch zu stabilisieren, bis zu den Sprösslingen von irgendwelchen Überfliegern, die wegen der guten Luft hier aufs Land gezogen sind. Manchmal fühle ich mich,als würde ich immer nur gegen Mauern anrennen, dann frage ich mich, warum zum Teufel ich überhaupt mit diesem Projekt angefangen habe. Aber die Erfolgsmomente überwiegen bei weitem.»
    Sein Gesicht war vor Leidenschaft gerötet. Es war schwer, sich in diesem Büro nicht von der Begeisterung für den Fortschritt mitreißen zu lassen, die einer kleinen Gemeinde den Aufschwung bringen würde. Merrily fragte sich, warum sie noch nirgends etwas darüber gelesen hatte – vielleicht, weil Underhowle so abgelegen war, dass nicht einmal die regionalen Blätter wie die
Hereford Times
, die
Ross Gazette
oder
The Forester
darüber berichteten. So, wie sich dieser Ort entwickelte, würde er allerdings demnächst Thema in der überregionalen Presse und im Fernsehen sein.
    «Manchmal», sagte Fergus, «kommt so ein arroganter Schnösel von der Bildungsbehörde in Hereford vorbei und versucht, uns Sand ins Getriebe zu streuen. Sie hassen einen einfach, wenn man es ohne sie geschafft hat. Aber wir haben inzwischen ein Stadium erreicht, in dem wir auf diese Pygmäen nicht mehr angewiesen sind. Vor fünf Jahren wollten sie uns wegen Schülermangel den Laden schließen. Wenn sie das jetzt nochmal versuchen würden, könnten wir es auch ohne sie durchziehen, und das wissen sie. Sehen Sie sich das mal an.» Fergus deutete auf einen Ablagekasten voller Briefe. Als Briefbeschwerer stand die Miniaturreplik einer antiken Statue darauf. «Jetzt schicken mir schon Leute Aufnahmeanträge, die irgendwo in einer größeren Stadt wohnen und bereit wären umzuziehen, nur damit ihr Kind zu uns in die Schule kommt. Ich könnte vermutlich noch eine zweite Schule eröffnen   … aber solche Leute will ich nicht. Ich will ein realistisches Verhältnis, es muss auch die Kids geben, deren Eltern kaum lesen und schreiben können. Ich will den richtigen
Mix

    «Nur auf dem Friedhof nicht», sagte Merrily. Es war ihr einfach so herausgerutscht.
    Stille. Fergus runzelte die Stirn.
    Dann grinste er. «O.   k.» Er stand auf, ging zu seinem Schreibtisch und schaltete den roten Computer an. «Werfen Sie doch hier mal einen Blick drauf», sagte er, als es an der Tür klopfte. «Her ein .»
    Es war der Junge, Barney, der ein Kaffeetablett hereinbrachte. Mit ihm zusammen kamen zwei Männer. Sollte Barney jetzt nicht eigentlich im Unterricht sitzen? Aber vielleicht galt an dieser Schule ja auch der Unterricht als hoffnungslos veraltet.
    «Perfektes Timing», sagte Fergus. Und als hätten sie sich noch nie zuvor gesehen, stellte er Merrily Chris Cody vor. Es war der etwa fünfundzwanzigjährige Mann mit dem rasierten Kopf, der ihnen im Gemeindesaal Kaffee gekocht hatte. Dann machte er sie mit einem dicklichen, fröhlich wirkenden älteren Mann in einem ausgebeulten cremefarbenen Anzug bekannt. «Und das ist Piers – der Wissenschaftler und Gentleman, der uns
das hier
geschenkt hat.»
    Sie wandten sich alle dem Computer zu, der, wie Merrily mitbekommen hatte, in der Hälfte der Zeit hochgefahren war, die ihr Computer zu Hause brauchte. Jugendliche hatten es eben gern, wenn es
schnell
ging. Fergus klickte auf ein Symbol. Ein blauer Himmel schimmerte auf, und aus einer weißen Wolke formte sich langsam ein Wort.
    ARICONIUM
    Auf dem Bildschirm bildeten sich neue Wolken, die um das Wort schwebten. «Haben Sie davon schon mal gehört, Merrily?», fragte Fergus, und sie hatte das Gefühl, von all dieser Begeisterung förmlich aufgesogen zu werden.
    «Flüchtig. Es ist eine

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