Der Himmel über der Heide (German Edition)
gewinnbringend verkaufen.» Lachend gingen die beiden nach unten.
In Kürze würden die ersten Hochzeitsgäste eintreffen. Alles war so weit gut vorbereitet. Pünktlich um 15 Uhr hatte Dorothee noch einmal alle Mitarbeiter und Aushilfen einschließlich Flo zu einer letzten Besprechung gebeten. Sie waren zum wiederholten Male alle Aufgaben durchgegangen.
Flo würde zunächst in der Küche einspringen, um – wie auch Dorothee selbst – bei der Vorbereitung des aufwendigen Buffets zu helfen. Anschließend wäre sie im Service für das Nachlegen ausgegangener Speisen zuständig. Bei den Getränken gingen ihnen Sibylle und Frau Holm zur Hand, die schon seit Jahrzehnten aushalf, wenn Großereignisse wie diese Hochzeit anstanden.
Kati war ebenfalls für den Service eingeteilt und sollte sich sowohl um die Getränkebestellungen als auch um das Abräumen des benutzten Geschirrs kümmern.
Auch wenn dies ein anstrengender und langer Arbeitstag werden würde, freute Kati sich schon auf das Fest. Bei einem hektischen Treiben bis spät in die Nacht verflog die Zeit erfahrungsgemäß nur so.
Nach ihrer Ankunft hatte Flo bereits beim Eindecken der rund 50 Plätze geholfen. Die Tische der großen Gaststube waren in Hufeisenform zu drei langen Tafeln aufgestellt worden. Die weißen, gestärkten Tischdecken und die akkurat aufgestellten Stühle, die mit edlen Hussen und roten Schleifen dekoriert waren, nötigten jedem, der das erste Mal zur Tür hereinkam, ein dickes Lob ab. Die hübschen Namensschilder, das blitzende Geschirr und der Blumenschmuck von Marie Peters taten ein Übriges, um den Raum feierlich wirken zu lassen. Die Floristin hatte sich selbst übertroffen. Passend zu den rot- und cremefarbenen Buketts, die über die gesamte Tafel verteilt waren, gab es noch ein besonders aufwendiges Gesteck an dem Platz, an dem das Brautpaar sitzen würde.
Kati war froh, dass Flo ihr zur Seite stand und sie bei der Feier unterstützen würde. Sie dachte einfach mit und hatte überhaupt die besten Ideen. So hatte sich Flo aus der Agentur eine Kamera geliehen und Fotos von dem hübsch geschmückten Hof und seinen Räumlichkeiten gemacht.
Kati wusste zwar noch nicht, was genau sie mit den Bildern anfangen würde, aber es wäre sicher gut, bei Bedarf eine entsprechende Auswahl zu haben. Und was bot sich besser an, als den Heidehof bei strahlendem Sonnenschein und im festlichen Glanz zu fotografieren?
Kati strich sich ihre weiße, lange Schürze glatt und legte noch eilig etwas Lipgloss auf. Dann ging sie zusammen mit Flo in die Küche, um beim Polieren der Sektgläser für den Empfang zu helfen.
Es war ein tolles Gefühl, wenn alle so tatkräftig an einem Strang zogen, dachte Kati. Obwohl ihre Großmutter heute besonders gestresst wirkte und schlechte Laune verbreitete. Vermutlich war sie einfach nervös wegen des anstehenden Großereignisses. Kati hatte sich allerdings auch schon gefragt, ob es vielleicht sonst noch eine Laus gab, die ihr über die Leber gelaufen war. Darauf angesprochen hatte Elli allerdings recht unwirsch reagiert und Kati nur mit einem Wedeln ihres Geschirrtuchs verscheucht.
Aus den Augenwinkeln beobachtete Kati jetzt, wie Pit von Elli herumkommandiert wurde. Mit größter Achtsamkeit sollte er die vierstöckige, von ihr mit viel Hingabe und Liebe kreierte Hochzeitstorte in den Kühlraum befördern. Voller Stolz hatte die Großmutter Flo zuvor die einzelnen Etagen der Torte erklärt. Der unterste Boden bestand aus Schokoladenbiskuit mit einer Kirschsahnefüllung, der nächste aus Nussteig war mit einem Karamellpudding und der dritte, helle war mit einer Moccacreme gefüllt. Und die oberste Schicht bestand aus Großmutters berühmtem Eierlikörteig. Das ganze Prachtstück war mit einer Marzipandecke überzogen und mit Rosenknospen aus Marzipan und Zuckerguss geschmückt worden.
«Und kommt oben noch ein Miniatur-Brautpaar drauf?», hatte Flo neugierig gefragt.
Aber Elli hatte sie nur schräg von der Seite angesehen und gemurmelt: «Olles Gedöns!».
Kati betete, dass kein Unglück geschehen möge und Pit heute mit ruhiger Hand zu Werke ging, statt sich von Ellis schlechter Laune aus der Ruhe bringen zu lassen. Sie sah auf die Uhr. Es war höchste Zeit, die gut gekühlten Champagnerflaschen und die Kanapees bereitzustellen. Auch wenn niemand sagen konnte, wie lange die Brautleute von dem Hochzeitsfotografen nach der Trauung in der Alten Kirche in Beschlag genommen wurden, musste alles fertig sein, wenn die
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