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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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wenn wir dort oben eine kleine Wohnung für dich einrichten würden? So wie ich Volker Kruse kenne, hat er bestimmt eine gute Idee, wie man die Etage in ein Appartement verwandeln könnte.»
    «Genau, und am besten lassen wir dann Andi das Zimmer von Jule durchwühlen.» Katis Augen funkelten böse. «Ich will davon ehrlich gesagt nichts hören!»
    ***
    Am frühen Abend saß Kati an ihrem neu eingerichteten Arbeitsplatz in Dorothees Büro. Sie war froh, dass ihre Stiefmutter die Idee mit Jules Zimmer wieder fallengelassen und nicht versucht hatte, sie zu überreden. Sie würden sich hier schon irgendwie organisieren. Schließlich war die ganze Situation ohnehin nur ein Provisorium.
    Die meisten Ordner und Büroutensilien hatte Dorothee in den Schrank beziehungsweise in diverse Schubladen geräumt. Auf der linken Seite des massiven Eichentisches konnte Kati nun zumindest bequem ihren Laptop benutzen. Rechts davon war sogar noch ein wenig Platz für ihre persönlichen Sachen wie das Adressbuch und den Kalender sowie übereinandergestapelte Ablagefächer für die Projekte von Gero. Im Laufe der Woche hatte sie zwei kleinere Aufträge für die Agentur zu erledigen.
    Das größte Fach aber war für den Heidehof vorgesehen. Zunächst galt es, das neue Logo zu entwerfen, das auch in den neuen Hausprospekt und sonstige Werbematerialien integriert werden sollte.
    Sie klappte den Laptop auf und legte sich Papier und Stift zurecht. Die nächsten Stunden verbrachte sie damit, Skizzen zu erstellen und diverse Symbole und Pflanzenarten mit den unterschiedlichsten Schriftzügen und Schmuckelementen zu kombinieren.
    Als es bereits dämmerte, betrachtete Kati zufrieden das Ergebnis ihrer Arbeit auf dem Bildschirm: ein zartes Büschel Glockenheide in satten, lilafarbenen Tönen wurde von einer dunkelblauen Schleife zusammengehalten. Das war ein dezentes, aber doch ein starkes Motiv. Ein echter Hingucker.
    Kati druckte den Entwurf aus und war gerade im Begriff, damit zu Dorothee zu gehen, als im Flur ein lautes Rumpeln zu hören war. Kurz darauf klopfte jemand an die Tür.
    «Ja?»
    Kati rechnete mit Dorothee oder ihrer Großmutter. Umso überraschter war sie, als sie eine Männerstimme hörte.
    «Ich komme wegen dem Tisch. Soll der –» Es war Andi. Als er das Büro betrat und Kati erblickte, stockte er. «Oh, tut mir leid, ich wollte eigentlich zu deiner Stiefmutter.»
    Kati zögerte einen Moment. Schließlich fragte sie bemüht höflich: «Kann ich dir vielleicht irgendwie weiterhelfen?»
    Andi winkte ab. «Ich … äh, wollte nur Bescheid sagen, dass ich jetzt helfen kann, den Sekretär runterzutragen.»
    «Den Sekretär?»
    Kati sah ihn irritiert an. Sie konnte es nicht fassen. Hatte Dorothee etwa doch über ihren Kopf hinweg entschieden, Jules altes Kinderzimmer aufzulösen?
    «Meint sie den antiken Schrank aus Jules Zimmer?», fragte sie und fürchtete sich insgeheim vor der Antwort.
    Andis Augen wurden groß. Offensichtlich hatte er keine Ahnung, worum Dorothee ihn da gebeten hatte. «Deine … äh, Stiefmutter meinte … also, ich wusste nicht, dass …»
    In diesem Moment steckte Dorothee den Kopf zur Tür rein. «Ah, hier sind Sie!» Sie reichte dem verdutzten Andi die Hand.
    Kati spürte, wie die Wut in ihr aufstieg. «Du hast ihn gebeten, den Sekretär hier runterzuschaffen?»
    «Ich wollte dir das Arbeiten erleichtern und –»
    «Und da hast du dir gedacht, dass ausgerechnet er in Jules Zimmer gehen und das Ding rausholen sollte.» Kati zeigte auf Andi. Dann sah sie Dorothee mit zornfunkelnden Augen an. «Sag mal, hast du sie noch alle?»
    Erschrocken sah Andi von einer zur anderen. Die ganze Situation war ihm sichtbar unangenehm. Aber Kati war das egal. Sie schäumte vor Wut. Was erlaubte sich ihre Stiefmutter eigentlich?
    Nach ein paar Sekunden peinlicher Stille verteidigte sich Dorothee: «Ich weiß, dass es nicht leicht ist für dich, Kati. Aber wir können Jules Sachen nicht ewig wie in einem Museum aufbewahren. Wenn es dir zu schnell geht, dann …»
    «Lass den Blödsinn», unterbrach Kati ihre Stiefmutter. «Das ist es doch gar nicht. Was ich einfach nicht fassen kann, ist, dass du ausgerechnet ihn …» Sie warf Andi einen bösen Blick zu. «… dass du ausgerechnet Jules Mörder darum bittest.»
    Schlagartig war es im Raum totenstill. Niemand wagte zu atmen.
    Als Erster erwachte Andi aus seiner Schockstarre. Abwehrend hob er die Hände und erklärte: «Das muss ich mir nicht anhören.» Er drehte sich

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