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Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Titel: Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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regelrecht
abgeschlachtet, hieß es in der kurzen Mitteilung. Gutes oder etwas
Aufmunterndes würde ihn auch dort kaum erwarten. Aber es war immer noch besser,
als hier zu sitzen und Löcher in die Decke zu starren.
     
    Im Schritttempo passierte Frank Müller die kleine
Einkaufszeile. Die Streifenkollegen waren bereits vor Ort und hatten das ganze
Areal weiträumig abgesperrt. Er parkte sein Auto direkt hinter einem der
Peterwagen. Kraftlos, als ob ihn ein schmerzhafter Ganzkörper-Muskelkater
plagte, schlich er zu dem kleinen Laden herüber, vor dem mindestens ein Dutzend
Beamte standen. Jetzt aber gab er sich einen kräftigen Ruck und versuchte
entschlossen wirkend den Tatort zu betreten.
    »Dr. Specht«, begrüßte er so freundlich wie möglich
den Gerichtsmediziner.
    »Herr ...?«
    »Müller. Oberkommissar Müller.«
    »Richtig.«
    »Und ... was haben wir hier?«
    »Einen toten Obsthändler«, begann Dieter Specht
sachlich. Nachdem die Täter hemmungslos auf den Mann eingeschlagen und
eingetreten haben, waren es am Ende die unzähligen Messerstiche, die ihn getötet
haben.«
    »Täter? Woher wissen Sie, dass es mehrere waren?«
    »Sehen Sie mal hier auf den Boden«, Specht deutete
nach unten, »wir haben hier die Spuren von zwei verschiedenen Paar Turnschuhen.
Im Blut sind sogar die Marken der Treter gut zu erkennen.«
    »Faszinierend ...«
    »... äh ... ja.« Specht war einen kurzen Moment
sprachlos. »Auf jeden Fall hat sich alles hier drinnen abgespielt.«
    »Und was können Sie mir über die Täter sagen?«
    »Das ist eigentlich Ihr Job, Herr Oberkommissar. Sie
haben den Obduktionsbericht spätestens morgen früh. Und jetzt lassen Sie uns
bitte unsere Arbeit machen.«
    Nachdenklich verließ Frank Müller kurz darauf den
Laden. Die Streifenkollegen vor der Tür grinsten ihn auf seltsame Weise an.
    »Ist irgendwas?«, giftete er die Männer an.
    »Nö ...«

Kapitel 14
     
    Zwei Tage waren inzwischen vergangen. Wegner hatte
Rex einen Abend zuvor aus der Tierklinik abgeholt. Kraftlos und wackelig wirkte
der altersschwache Hund. Aber er fraß schon wieder fleißig, was laut Tierärztin
ein gutes Zeichen war. Als Wegner wenig später an Veras Tür klingelte, da
begrüßte ihn das undankbare Weibsstück nicht einmal richtig. Sie umarmte und
knutschte stattdessen Rex, als wolle sie ihn heiraten und nicht etwa sein
Herrchen.
    »Du kannst dich auch gleich wieder von ihm
verabschieden.«
    »Warum?«, wollte Vera empört wissen und funkelte
Wegner an, dass dieser fast Mordlust in ihren Augen zu erkennen glaubte.
    »Die Tierärztin rät uns dringend davon ab, ihn
mitzunehmen. Sie meint, dass ihm eine solche Reise nicht bekommen wird.«
    »Die kennt aber auch meine Pflege nicht.«
    »Trotzdem! Ich bringe ihn zu meiner Nachbarin. Die
beiden verstehen sich ja seit ein paar Monaten auch besser. Es ist über `n
halbes Jahr her, dass Rex sie zum letzten Mal gebissen hat.«
    »Ist gut, Manfred. Aber lass ihn mich noch einmal
richtig knuddeln und knutschen.«
     
    Das Gepäck war verstaut. Vorräte waren gebunkert und
sogar für Veras drei Koffer und zwei Taschen hatte Manfred Wegner noch Platz
gefunden. »Du hast aber schon verstanden, dass wir nur vier Wochen und nicht
vier Jahre weg sind?«, erkundigte er sich grimmig, als er endlich die letzte
Tasche unter dem Schrank platziert hatte.
    »Manfred! Eine Frau braucht nun mal ein paar Sachen
mehr. Oder möchtest du mich jeden Tag im gleichen Kleid sehen?«
    »Hast du die hübschen Schuhe dabei, die wir
vorletzte Woche in der Meile gekauft haben?«
    »Natürlich.«
    »Dann ist es in Ordnung.«
     
    Langsam bog Wegner auf den Zubringer zur A1 ab. An
ein solches Fahrzeug würde er sich erst mal gewöhnen müssen. Es war Jahre ...
nein ... Jahrzehnte her, dass er zum letzten Mal mit solch einem Geschoss
unterwegs gewesen war. Zuletzt hatte er mit Gisela, vor über zwanzig Jahren,
Italien von einem Ende zum anderen durchquert. Damals waren sie sogar noch
glücklich und hatten kaum voneinander lassen können. Nach der Scheidung, vor über
zehn Jahren, blieben nur Verbitterung und Schmerzen zurück. Gisela hatte sich
nie mit seinem Job und den damit verbundenen Repressalien anfreunden können.
Jeden seiner Nachtdienste hatte sie umfangreich kommentiert. Keinen Zweifel
daran gelassen, dass sie sich lieber einen Lehrer oder Manager hätte suchen
sollen.
    Schnell ließen sie Lübeck und damit auch den
zähfließenden Verkehr auf der A1 hinter sich. Jetzt ging es Richtung Osten auf
der

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