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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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aggressiv war. Sara warf einen nervösen Blick auf den großen Hund.
    »Hallo. Ich bin Marie Carlsson«, sagte die Frau und hielt Irene ihre Hand hin.
    Sie schüttelten sich die Hand, und Irene stellte sich und Sara vor. Marie Carlsson trat ein paar Schritte zurück, um sie eintreten zu lassen. Als sie ihre Jacken in Empfang nahm, um sie aufzuhängen, sagte sie entschuldigend:
    »Es tut mir leid, falls Hanko Ihnen einen Schrecken eingejagt hat. Er ist ein braver Hund, aber ein Wachhund.«
    »Haben Sie ihn schon lange?«, fragte Irene.
    Der Gesichtsausdruck von Marie Carlsson ließ sich nur schwer deuten.
    »Nein«, antwortete sie knapp.
    Sie führte sie ins Wohnzimmer und bat sie, Platz zu nehmen. Auf dem Tisch stand ein Tablett mit Kaffeetassen sowie ein Teller mit Muffins.
    »Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«, fragte Marie.
    »Wenn möglich, Tee«, sagte Sara, ehe Irene noch etwas sagen konnte.
    Es hatte nicht den Anschein, als würde sie je Kaffee trinken. Eine Polizistin, die nur Tee trank! Die Gute wird noch Probleme
bekommen, dachte Irene. Sie begnügte sich damit, lächelnd zu nicken, um zu bedeuten, dass Kaffee genau das sei, was sie sich wünsche.
    Marie Carlsson erinnerte sie an Elisabeth Lindberg. Sie war fast genauso groß, schlank und trug das dunkle Haar als Pagenkopf mit hellen Strähnchen. Ihr Make-up war diskret und betonte die nussbraunen Augen. Die bestickte weiße Tunika war weit ausgeschnitten, und die Röhrenjeans saßen sehr eng. Um den Hals trug sie ein hellblaues Tuch in derselben Farbe wie die Stickerei am Halsausschnitt. Sie war durchtrainiert, ohne allzu muskulös zu sein.
    Marie Carlsson lächelte Sara an und sagte:
    »Ich setze Wasser auf.«
    Sie verschwand Richtung Küche, und Irene schaute sich rasch im Zimmer um.
    Modern und einfach. Keine alten Möbel. Die Farben der Einrichtung waren in Rot und Grau gehalten. Einige Gegenstände waren kornblumenblau. An den Wänden hingen hübsche, gerahmte Lithographien von Bengt Lindström. Die farbenfrohen Monsterköpfe dieses Künstlers hatte Irene bei einer Ermittlung viele Jahre zuvor kennengelernt. Eines der Bilder trug tatsächlich dazu bei, dass der Mord an einem der reichsten Männer Göteborgs aufgeklärt werden konnte.
    Marie kam mit einer Kaffeekanne in der einen Hand und einer dampfenden Tasse in der anderen zurück. Sie goss den Kaffee in die beiden Tassen auf dem Tablett. Als sie die Tasse vor Sara hinstellte, sagte sie:
    »Entschuldigen Sie, aber ich habe nur Teebeutel.«
    »Das macht nichts«, erwiderte Sara.
    Hanko hatte sich, den Kopf auf Irenes Füßen, unter den Couchtisch gelegt. Offenbar lag er bequem, denn wenig später begann er zu schnarchen. Das klang friedlich. Mordversuche und Überfälle wirkten sehr fern.

    »Wie lange haben Sie Hanko schon?«, fragte Irene.
    Marie wirkte plötzlich sehr müde. Es war derselbe Gesichtsausdruck, den sie gehabt hatte, als Irene ihr diese Frage in der Diele gestellt hatte.
    »Seit Ende März, fast ein halbes Jahr«, antwortete sie kurz.
    »Ein schöner Hund. Als Wachhund abgerichtet, sagten Sie?«
    Marie seufzte laut und entgegnete dann:
    »Ich weiß, warum Sie hier sind. Der Paketmörder hat hier im Westen zugeschlagen. Zwei Frauen in meinem Alter. Vermutlich erdrosselt«, sagte sie.
    Dass der Mörder seine Opfer sorgsam verpackt hatte, war zu den Journalisten durchgedrungen, daher auch der Name Paketmörder. Zu viele Leute hatten die Pakete gesehen, es war also nicht zu vermeiden gewesen. Hingegen war nirgendwo zu lesen gewesen, dass beide Opfer mit einer Leine erdrosselt worden waren. Irene ließ sich nicht anmerken, dass Marie mit ihrer Vermutung recht hatte.
    »Wir versuchen, soviel Material wie möglich für unsere Ermittlung zusammenzutragen. Wir nehmen an, dass Sie das erste Opfer waren«, sagte sie.
    Marie erhob sich. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, als friere sie plötzlich. Langsam ging sie auf das große Fenster vor der Terrasse zu und schaute nach draußen. Mit dem Rücken zu ihnen sagte sie:
    »Dieser Gedanke kam mir auch schon. Ich kann nicht behaupten, dass mir bei diesem Gedanken sonderlich wohl ist.«
    »Das verstehe ich. Wir wären froh, wenn Sie uns behilflich sein könnten, diesen Mann zu fassen.«
    Marie drehte sich um und sah sie wütend an.
    »Das ist Ihnen doch schon damals nicht geglückt«, sagte sie bitter.
    »Nein. Aber jetzt gibt es weitere Spuren. Wir glauben, dass wir den Mörder mit Ihrer Hilfe fassen können.«

    Mit weiterhin

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