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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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der weißen Siedler einzudämmen und den Sioux Gerechtigkeit zu verschaffen. Doch er war eine Flamme im Wind, die nicht hell genug leuchtete und den roten Brüdern keinen Ausweg aus der Katastrophe zeigen konnte.
    Nachdem er gebadet und saubere Zivilkleidung angezogen hatte, beschloss er sich ein paar Drinks zu gönnen. Vielleicht würden sie ihm zu einer erholsamen Nachtruhe verhelfen. Die brauchte er, wenn er seine Selbstkontrolle zurückgewinnen wollte, die es ihm ermöglichte, zwischen den Welten zu wandern und beiden die Treue zu halten.
    Befreit vom Reisestaub ging er über den Hof zum Ten Penny. Joe, der rundliche kleine Barkeeper, servierte ihm eine Flasche von seinem besten Tennessee-Whiskey. Beim ersten Schluck erschauerte Sloan, der zweite rann etwas angenehmer durch seine Kehle.
    Inzwischen war es dunkel geworden, und der Saloon würde bald von Goldgräbern, Reisenden und abenteuerlustigen Leuten wimmeln. Im Augenblick saßen nur ein paar alte Männer an einem Tisch und spielten Karten.
    Während er seinen dritten Whiskey trank, kam Loralee herein, die attraktive, geschäftstüchtige Eigentümerin des Saloons.
    »Schätzchen, du siehst ziemlich mitgenommen aus«, meinte sie und lächelte Sloan an. Obwohl sie sich dem fünfzigsten Geburtstag näherte, wirkte sie so sinnlich wie ,ihre jüngsten Mädchen. Graue Strähnen durchzogen ihr blondes Haar, aber sie besaß immer noch ein schönes Gesicht mit bernsteinfarbenen Augen, eine wohlgeformte Figur und ein charmantes Wesen. »Und verdammt wütend«, fügte sie hinzu.
    Sloan grinste und schenkte ihr etwas Whiskey ein, nachdem. Joe ein Glas für seine Chefin gebracht hatte. »Ich bin nur müde, Loralee.«
    »Wie gern würde ich dir helfen! Leider kann ich‘s nicht. Ich hab% mir zur Regel gemacht, die Männer in meinem Bett niemals zu lieben. Und du wirkst einfach umwerfend, wenn du lächelst.«
    »Danke. Das soll wohl ein Kompliment sein.«
    »Was sonst?«
    Er hätte ihr erklären soffen, die Welt sei ein schrecklicher Abgrund - zum Teufel mit der Liebe ...
    Nur ein einziges Mal war er verliebt gewesen, in eine Frau, die ihm ewige Treue geschworen hatte. Aber ihr Vater warnte sie und betonte, man könne nie wissen, wann Sloans wildes Indianerblut zum Vorschein kommen würde, trotz der untadeligen Herkunft seiner Mutter. Deshalb schlug er ihr vor, einen Weißen aus Nebraska zu heiraten, der in die Fußstapfen seines Papas treten und einen Sitz im US-Kongreß erobern sollte. Und so war anstelle der ewigen Treue gesellschaftlicher Ehrgeiz getreten.
    Gelegentlich sah Sloan seine Jugendliebe wieder. Ihr Mann, längst ein Kongressmitglied, hatte inzwischen fast alle Haare und Zähne verloren. Die gesellschaftlichen Ambitionen seiner Gemahlin konnte er befriedigen, ihre erotischen Wünsche nicht. Wann immer sie Sloan traf, versuchte sie die Vergangenheit wiederzubeleben. Vielleicht wusste sie nicht, wie schmerzlich sie ihn verletzt hatte. Das spielte keine Rolle. Er genoss die Gunst schöner Frauen - aber er traute ihnen nicht mehr.
    »Willst du reden?« fragte Loralee.
    Seufzend schüttelte er den Kopf. »Im Augenblick fühle ich mich so rastlos wie ein eingesperrter Tiger. Also bin ich keine gute Gesellschaft. «
    »Gerade ist ein bildhübsches Mädchen aus dem Osten angekommen. Genau richtig für dich. So was brauchst du heute Nacht.«
    »Lieber nicht. « Er stand auf und küsset ihre Stirn. »Jetzt gehe ich mit meiner Whiskey-Flasche ins Bett und betrinke mich, bis ich nichts mehr weiß.«
    Nachdem er ein paar Münzen auf die Theke geworfen hatte, verließ er den Saloon, durchquerte den Hof und betrat Mrs. Smith-Soames' wohlanständiges Etablissement. Mit schweren Schritten stieg er die Treppe hinauf. In seinem Zimmer lehnte er sich an die Tür und holte tief Atem. Flammen loderten im Kamin. Davor standen elegante Bibliothekssessel. Ein wuchtiges Bett, ein Schreibund ein Toilettentisch ergänzten die Einrichtung.
    Er setzte sich ans Feuer und goss Whiskey in ein Glas. »Auf das falsche Leben!« murmelte er und beobachtete, wie sich der Flammenschein in der goldbraunen Flüssigkeit spiegelte.
    Allmählich beruhigte er sich. Was um Himmels willen hatte er zu erreichen gehofft? Alle Bemühungen um einen dauerhaften Frieden waren sinnlos, der weiße Mann würde die Indianer immer weiter zurückdrängen. Erschöpft strich er über seine Stirn. Er musste verrückt gewesen sein, als er geglaubt hatte, sein Dienst in der amerikanischen Army könnte den Sioux helfen. Wo

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