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Der indische Fluch

Der indische Fluch

Titel: Der indische Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Geschichte aufzuschreiben und als ihre Lebenserinnerungen herauszubringen..."
    In diesem Moment erschien Edward, der Butler.
    "Miss Lisa...", murmelte er.
    Lisa drehte sich mit ärgerlichem Gesicht zu ihm um, aber hinter dem Butler drängte sich bereits McEllroys Gestalt in den Raum.
    McEllroys Augen erinnerten an die eines Habichts. Er musterte Lisa einen Moment lang und lächelte dann dünn.
    "Sie, Inspektor?" fragte Lisa und schluckte.
    "Ja, ich mußte noch einmal hier herausfahren..."
    "... obwohl Sie mir schon heute Morgen stundenlang Löcher in den Bauch gefragt haben!" vollendete Lisa ziemlich giftig und verzog dabei das Gesicht zu einer Grimasse. "Ich hoffe wenigstens, daß Sie etwas über Lambert herausgefunden haben..."
    "Nun, es scheint tatsächlich so zu sein, daß er sich am Vermögen Ihrer Mutter bereicherte und sich nun aus dem Staub machen wollte. Aber deswegen bin ich nicht hier!"
    "Ach, nein?"
    "Sie sind nach wie vor die Person, die vom Tod Ihrer Mutter am meisten profitiert..."

    "Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wer Lambert getötet hat?" unterbrach ich ihn.
    McEllroy sah mich mit erhobenen Augenbrauen an und erwiderte dann im Brustton der Überzeuung: "Das war ein Unfall!"
    "Und der Handabdruck auf dem Wagen? Ergibt das nicht eine Verbindung zum Tod von Mrs. Carter?"
    "Miss Chester, wir wissen nicht, wann dieser Abdruck auf den Wagen kam! Vermutlich war es bevor Lambert das Coupe bestieg und so unvorsichtig war, bei dieser Witterung mit hundertzwanzig Stundenkilometer - das schätzt der Sachverständige - die Landstraße entlangzurasen, obwohl man wegen des Nebels kaum eine Handbreit sehen konnte!" Er wandte sich wieder an Lisa. "Kommen Sie, ich möchte Ihnen etwas zeigen..."
    "Aber..."
    "Kommen Sie!" wiederholte der Inspektor - diesmal ziemlich barsch. Lisa sah hilflos zu mir hinüber. Sie krallte sich plötzlich an meinen Arm. "Bleiben Sie bei mir, Miss Chester!" Sie wirkte in diesem Moment fast wie ein kleines, unselbständiges Kind. "Lassem Sie mich nicht mit diesem Kerl allein..."
    "Ich komme mit", sagte ich.
    Der Inspektor zuckte die Schultern und bedachte Lisa mit einem abschätzigen Blick seiner Habichtaugen. "Von mir aus.
    Sie müssen wissen, was Sie tun. Ich an Ihrer Stelle wäre nicht unbedingt darauf bedacht, dauernd die Presse dabei zu haben. Aber wenn es Ihnen gleichgültig ist..."
    Wir folgten dem Inspektor in den weitläufigen Empfangsraum.

    Er führte uns ein paar Stufen die breite Treppe hinauf, die ins Obergeschoß führte.
    Mit der Rechten deutete er auf die Rußflecken an den grauen Steinen.
    "Alle, die sich zur Tatzeit auf Pembroke Manor befanden, haben bei der ersten Befragung übereinstimmend ausgesagt, daß diese Flecken erst in jener Nacht entstanden sein können, in der Gillian Carter starb... Einige sprachen von einem Brandgeruch..."
    "Ja, und?" fragte Lisa. Sie spielte nervös mit einem Amulett, das sie um den Hals trug. Die innere Unruhe war ihr deutlich anzumerken.
    Sie hat Angst! erkannte ich.
    "Sie sind psychisch krank, Miss Carter", stellte der Inspektor dann fest.
    "Das ist kein Geheimnis! Es stand in vielen Zeitungen." Sie atmete tief durch. "Viele Menschen sind in psychiatrischer Behandlung und sind deswegen noch lange keine Mörder!"
    "Habe ich das behauptet?"
    "Es schwingt in jedem Ihrer Worte mit!" Lisa schrie den letzten Satz geradezu heraus. Sie fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung über das Gesicht, das dunkelrot ange-laufen war. Als sie sich dann etwas beruhigt hatte, sagte sie fast tonlos: "Ich nehme an, Sie haben meinen Psychiater in Edinburgh befragt, zu dem ich regelmäßig zu Sitzungen gehe..."
    MecEllroy gab darauf keine Antwort, sondern erklärte in gedämpftem Tonfall: "Sie sind Pyromanin, nicht wahr? Alles, was mit Feuer zu tun hat, fasziniert Sie! Vor fünf Jahren brannte das Haus eines Filmproduzenten ab, in dem Sie und Ihre Mutter Gast waren... Und nun diese Brandspuren und der Handabdruck..."
    McEllroy packte ihre Hände und drehte sie herum.
    Sie waren makellos weiß.
    "Vergleichen Sie die Abdrücke ruhig mit meinen Händen!"
    versetzte sie.
    "Das werde ich", sagte McEllroy. "Ich habe auch keine Ahnung, wie Sie das gemacht haben. Vielleicht mit einem entsprechend geformten Eisen oder einer Hand aus Metall...
    Aber ich das werden wir herausfinden!" McEllroy machte eine Pause. Er ließ Lisa los, die von einem leichten Zittern befallen wurde. "Kommen Sie nicht auf die Idee, in nächster Zeit eine weite Reise zu machen, Miss

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