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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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sich entwickeln.«
    »Wir können doch nicht so tun, als würden wir die Morde nicht
zur Kenntnis nehmen. Vielleicht liefern sie uns wertvolle Spuren.«
    »Wir nehmen die Morde zur Kenntnis«, sagte Lou ein wenig verärgert,
»aber Sie werden nicht nach Istanbul fliegen, Kate, und das ist mein letztes
Wort. Vor allem nicht nach dem, was heute in Paris passiert ist.«
    »Hat Delon mein Verhalten kritisiert?«
    »Ganz im Gegenteil. Er steht voll hinter Ihnen. Sie können mir
Ihre Version des Vorfalls schildern, wenn Sie wieder zu Hause sind.«
    Ich war enttäuscht und wütend. Und zu allem Übel ließ Lou dann
die Bombe platzen.
    »Ich will, dass Sie nach Hause kommen. Es gibt da etwas, worüber
wir unter vier Augen sprechen müssen, sobald Sie wieder da sind«, fügte er
hinzu. »Es ist ein heikles Thema, und es gefällt mir gar nicht, dass ich es
Ihnen sagen muss, aber Stone hat eifrig herumgeschnüffelt und dadurch neue
Fragen in Bezug auf die Ermordung der Fleists aufgeworfen. Fragen, die Sie
beantworten müssen.«
    Mein Puls ging schneller. »Was soll das heißen?«
    »Ich habe nicht vor, am Telefon darüber zu sprechen, Kate«,
erwiderte Lou barsch.
    »Stone legt es darauf an, mich zu vernichten, weil er mich
verabscheut, Lou, Ich dachte, gerade Sie hätten das durchschaut. Was
sind das für Andeutungen? Was hat er gesagt?«
    »Darüber sprechen wir, wenn Sie zu Hause sind.«
    Wut stieg in mir auf. Jetzt verlor ich den einzigen starken
Verbündeten, auf den ich bisher immer zählen konnte. »Was ist los, Lou? Warum
sagen Sie es mir nicht einfach?«
    Lou seufzte. »Kate, bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon
aus, dass etwaige von Stone gegen Sie erhobene Anschuldigungen unzutreffend
sind.«
    »Welche Anschuldigungen erhebt er gegen mich?«
    »Darüber sprechen wir, wenn Sie wieder da sind. Aber ich glaube
wirklich, dass Sie uns helfen müssen, ein paar Dinge zu klären. Mehr sage ich
nicht dazu. Stellen Sie mir bitte keine weiteren Fragen.«
    Ich seufzte enttäuscht. »Okay, dann machen wir es so, Lou. Aber
die Türkei ist nur vier Flugstunden von hier entfernt. Erlauben Sie mir
wenigstens, einen Blick auf den Tatort zu werfen. Bitte. «
    »Nein«, sagte er nun etwas lauter. »Vergessen Sie es. Das
ist ein Befehl.«
    Mich erstaunte Lous scharfer Ton. Ehe ich etwas erwidern konnte,
fügte er hinzu: »Ich habe für Sie beide am Mittwochmorgen Plätze in einem
Air-France-Flug nach Dulles gebucht. Wenn Sie im Büro sind, sprechen wir über
alles.«
    Ich kochte vor Wut. »Im Augenblick ist es sehr schwer für mich,
Sie zu mögen, Lou.«
    »Pech für Sie.«
    Ich versuchte ein letztes Mal, ihn umzustimmen. »Lou, es
ist ein großer Fehler, wenn wir die Morde in Istanbul ignorieren.«
    Meine Bitte stieß auf taube Ohren. »Wir überlassen die
Ermittlungen der türkischen Polizei. Und Sie kommen am Mittwoch nach Hause,
verstanden?«

70.
    Fast zehn Minuten saß ich auf meinem Bett und
dachte über das nach, was Lou soeben gesagt hatte. Ich war bestürzt, verletzt und
wütend. Lous Tonfall und seine Äußerungen beunruhigten mich, denn ich hatte das
Gefühl, dass er trotz seiner Beteuerungen nicht hundertprozentig auf meiner
Seite stand. Stone hat eifrig herumgeschnüffelt und dadurch neue Fragen in
Bezug auf die Ermordung der Fleists aufgeworfen. Fragen, die Sie beantworten müssen. Was verbarg sich hinter Lous Worten? Hatte Stone wieder Gerüchte über mich
verbreitet oder Zweifel gesät, während ich in Paris Ermittlungen führte?
    Ich war entschlossen, zur Lösung des Falles beizutragen.
Lou hatte zwar gesagt, ein Flug nach Istanbul stehe nicht zur Debatte, aber je
länger ich darüber nachdachte, desto wichtiger erschien es mir, in diesen
Mordfällen zu ermitteln. Das bedeutete jedoch, dass ich mich Lous Befehl
widersetzen musste, und das wiederum könnte eine sofortige Entlassung nach sich
ziehen.
    Ein Flug nach Istanbul dauerte etwa vier Stunden. Ich begann
zu rechnen. War es möglich, an einem Tag nach Istanbul und wieder zurück nach
Paris zu fliegen? Lou brauchte es ja nicht zu erfahren. Vermutlich hätte ich
mit den Fahrten von und zu den Flughäfen insgesamt mit einer reinen Fahrtzeit
von elf Stunden zu rechnen. Vielleicht könnte ich während des Fluges ein bisschen
schlafen und den Rest des Tages ermitteln. Dann wäre ich rechtzeitig wieder in
Paris, um gemeinsam mit Josh nach Washington zurückzufliegen.
    Je länger ich darüber nachdachte, desto größer wurde meine Zuversicht,
dass es zu schaffen

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