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Der Jünger

Der Jünger

Titel: Der Jünger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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Ben, das ist er. Das muss er sein. Es ist unwahrscheinlich, dass sich noch jemand so nennt.” January erschauerte. Endlich hatten sie eine Spur. “Ich nehme mal an, ihr habt keine Adresse oder irgendwelche Angehörigen?”
    “Nichts dergleichen.”
    Sie seufzte. “Wo hat Rick ihn gesehen? Hat er ihn verhaftet? Vielleicht, wenn wir …”
    “So wie es scheint, war dein Sünder vor nicht allzu langer Zeit in den Fernsehnachrichten. Sie haben ihn von den Stufen des Finanzamts weggeschleift. Scheinbar hat er irgendwas in der Art gepredigt wie, man sollte die Beamten aus dem Gebäude schmeißen.”
    “Die Finanzbeamten? Was soll denn mit denen sein?”, fragte sie erstaunt.
    “Wer weiß?”
    January runzelte die Stirn. “Das muss irgendwas bedeuten. Alles, was er macht, ist der verrückte Versuch, das Leben Jesu zu wiederholen. Also … Das Finanzamt hat was mit Geld zu tun und … Ja! Das ist es! Die Geldwechsler. Erinnerst du dich an die Stelle in der Bibel, wo Jesus in den Tempel geht und die Geldwechsler vertreibt? Das ist typisch für seine verdrehte Auslegung, mit der er sein Verhalten begründet.”
    Ben war erstaunt über ihre Kombinationsgabe.
    “Weißt du was? Das klingt verrückt genug, um einen Sinn zu ergeben, jedenfalls aus der Sicht dieses Typen. Geldwechsler? Ja, das würde zusammenpassen. Aber es erklärt immer noch nicht, warum er Bart Scofield umgebracht hat. Wenn er das Leben Jesu nachahmen will, dann passt das nicht ins Konzept.”
    “Sieh es mal auf die Art”, erwiderte January. “Aus welchem Grund auch immer glaubt er, jeden Schritt Jesu, der in der Bibel beschrieben wird, nachzugehen. Er hat zu mir gesagt, Scofield sei der Falsche gewesen. Das schließt nicht aus, dass er sich einen anderen Bartholomäus besorgt. Und da gibt es noch etwas, das ich dir nicht erzählt habe, weil ich nicht beweisen kann, dass er damit zu tun hat. Aber es würde passen.”
    “Was denn?”
    January zögerte. Das alles war dermaßen weit hergeholt, dass es zu idiotisch klang, wenn man es laut aussprach, aber sie konnte die Fakten nicht ignorieren.
    “Kannst du dich an den Vietnam-Veteran erinnern, der geköpft wurde?”
    “Nur zu genau”, entgegnete Ben.
    “Weißt du noch, wie er hieß?”
    “Ja, Jean Baptiste, aber was …”
    “Übersetze diesen Namen mal.”
    “Übersetzen? Was soll denn … Ach du meine Güte! Johannes der Täufer?”
    “Ja, genau.”
    “Mir wird schlecht”, murmelte Ben.
    January wusste genau, was er meinte. Vor Monaten hatte sie es ebenso wenig fassen können, als sich das Muster langsam vor ihr ausgebreitet hatte.
    “Ihr müsst ihn finden”, sagte sie.
    “Das kannst du laut sagen. Zumindest wissen wir, wo du und Meeks ihn gesehen habt”, sagte Ben.
    “Ach … Ich habe ihn nicht im Fernsehen gesehen. Auf keinen Fall. Ich weiß nicht, wo ich war, als der Bericht gezeigt wurde, aber den habe ich überhaupt nicht mitbekommen.”
    Ben runzelte die Stirn. “Wirklich nicht? Na ja, sag mir Bescheid, wenn du dich an irgendwas erinnerst. Das könnte der Schlüssel dazu sein, ihn zu finden.”
    Wieder überkam sie ein Schuldgefühl. Die Tatsache, dass sie ihn im Regen auf der Straße und am frühen Morgen im Park gesehen hatte, half ihnen nicht weiter. Sie wollte nicht zugeben, dass er ihr womöglich auflauerte, aus Angst, die Polizei könne etwas unternehmen, das ihn in die Defensive drängte. Außerdem, wenn die Cops meinten, sie befände sich in Gefahr, würden sie vielleicht ihre Bewegungsfreiheit einschränken, sodass sie ihren Job nicht mehr richtig machen konnte. Fürs Erste würde sie dieses bisschen, das sie wusste, für sich behalten.
    “Ja, ich lasse es dich wissen, wenn ich mich erinnere. Ach, noch was anderes. Was hat dein Captain denn mit der Zeichnung vor? Wird er die in den Zeitungen abdrucken lassen?”
    “Nein. Wir haben in allen Revieren eine Kopie, aber wir wollen diesen Fall nicht an die Öffentlichkeit bringen. Wenn er Wind davon bekommt, dass wir hinter ihm her sind, werden wir ihn womöglich nie finden.”
    “Natürlich. Daran habe ich nicht gedacht. Ich wollte nur …” Sie seufzte. “Ich habe das unheimliche Gefühl, dass wir noch von ihm hören werden.”
    “Das denke ich auch. Sehen wir uns morgen Abend?”
    “Auf jeden Fall.”
    “Soll ich Musik mitbringen, nach der man tanzen kann?”
    Sie grinste. “Du hörst Musik?”
    “Nur weil ich keine Ahnung vom Tanzen habe, heißt das doch nicht, dass ich nicht singen kann.”
    “Du

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