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Der Jünger

Der Jünger

Titel: Der Jünger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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was wie Hortense sein sollte, kann ich das auch verschmerzen.”
    January lächelte zwar, aber Ben merkte trotzdem, dass sie nervös wurde. Er runzelte die Stirn.
    “Was ist los? Sag jetzt bitte nicht 'gar nichts', denn ich sehe etwas in deinen Augen.”
    “Lass uns ins Bett gehen”, schlug January vor. “Es ist fast fünf. Wir haben immer noch zwei Stunden Zeit, bevor wir aufstehen müssen.”
    “Wir können doch schlafen, so lange wir wollen, es ist Wochenende!”
    January runzelte die Stirn. “Bitte. Ich bin wirklich müde. Wir können im Bett weiterreden, okay?”
    Jetzt war er sich sicher, dass etwas nicht stimmte. Er nahm ihre Hand und zog sie fast aus der Küche, unterwegs schaltete er das Licht aus. Als sie wieder in ihrem Schlafzimmer waren, wartete er, während sie ins Bad ging, und stand immer noch da, als sie zurückkam.
    “Warum hast du dich nicht hingelegt?”, erkundigte sie sich.
    “Ich warte.”
    January seufzte, dann setzte sie sich auf den Bettrand und knipste die Lampe an.
    Ben setzte sich neben sie.
    Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und presste sie in den Schoß, damit sie nicht zitterten. Sie hatte diese nagende Angst, die sie seit Wochen verfolgte, nie in Worte gefasst. Doch jetzt wollte sie es Ben wissen lassen, und wenn es nur dazu diente, dass er ihre Bedenken wegwischte und als übertrieben abtat.
    “Ich weiß nicht, warum das so ein Thema ist. Tatsächlich gefällt mir mein Name. Ein Produktionsleiter, für den ich mal in Arizona gearbeitet habe, war derjenige, der ihn abgekürzt hat. Er meinte, der wäre zu lang und die Leute könnten ihn sich nicht so leicht merken.”
    Ben sagte nichts dazu.
    January holte tief Luft.
    “Mein voller Name lautet January Maria Magdalena. Mein Boss hatte den mittleren Namen gestrichen und den letzten so abgekürzt, dass er leichter auszusprechen ist, und dabei ist es geblieben.”
    Ben runzelte die Stirn. “Der Name ist schön. Ich verstehe die Geheimnistuerei gar nicht. Ist doch klar, dass sie den ausgefallenen Namen January besser finden. Maria Magdalena ist doch …”
    Er stockte abrupt.
    January konnte in seinen Augen sehen, wie es ihm plötzlich dämmerte.
    “Maria Magdalena … Gott im Himmel, January, und du hast es nicht für notwendig gehalten, mir das früher zu sagen? Wer kennt diesen Namen sonst noch? Ist er in deiner Branche allgemein bekannt? Kannst du …”
    “Sei still!”, rief sie und hielt sich die Ohren zu. “Aufhören, aufhören! Du erzählst mir nichts Neues! Mein vollständiger Name ist nicht allgemein bekannt, weder in meiner Branche noch sonst wo, deshalb gibt es auch keinen Grund, mich vor dem Sünder zu fürchten.”
    “Warum ist er dann so auf dich fixiert?”
    “Ich war diejenige, die hinter ihm her war, schon vergessen? Ich habe seine Aufmerksamkeit selbst auf mich gezogen. Es ist nur natürlich, dass er neugierig auf mich ist.”
    Ben dachte einen Augenblick darüber nach, dann nickte er. “Okay, ich verstehe deinen Standpunkt. Trotzdem ist es doch ein merkwürdiger Zufall, findest du nicht?”
    January wusste selbst nicht mehr, was sie noch denken sollte. “Ich glaube, nichts von all dem ist Zufall, so wie du das meinst.”
    “Aber …”
    “Warte. Lass mich mal erklären.” Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie weitersprach. “Ich glaube, dass Gott das Leben auf merkwürdige Weise lenkt. Dass es Vorsehung war, uns beide – den Sünder und mich – zusammenzubringen. Ich weiß noch nicht, wie das alles zusammenpasst, aber ich glaube ganz fest daran, dass es so ist.”
    Ben sah sie an. Wieder wollte er etwas sagen, aber ihr überzeugter Gesichtsausdruck hielt ihn zurück. Schließlich musste er sich geschlagen geben.
    “Verdammt.”
    “Ja, ich weiß”, sagte sie, “es ist zum Verrücktwerden, wenn man sich da hineinsteigert.”
    “Aber das ist nicht deine Art, was?”
    “Nein.”
    Ben umarmte sie und zog sie an sich. “Und das ist nur einer von vielen Gründen, warum ich dich liebe.”
    Sie schob die Nase in die Mulde seines Halses. “Liebst du mich wirklich?”
    Ben nickte. “Ja, wirklich. Und wenn du die ganze Wahrheit erfahren willst, muss ich dir sagen, dass mich das zu Tode ängstigt. Du wirst von einem Verrückten verfolgt, der, wenn deine Theorie stimmt, meint, dass er in den Himmel kommt, wenn er Leute entführt und umbringt. Nach dem, was du mir gerade erzählt hast, mache ich mir ernsthafte Sorgen.”
    January spürte, wie ihn ein Schauer erzittern ließ. Im Grunde ging es

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