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Der Junge aus dem Meer

Der Junge aus dem Meer

Titel: Der Junge aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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geradeaus auf das Stück Straße im Licht ihrer Scheinwerfer.
    „Jetzt kann wirklich nichts mehr schiefgehen“, überlegte der Mann mit den grüngrauen Eulenaugen und fing wieder an, gutgelaunt vor sich hin zu pfeifen.
    In dem anderen Wagen sagte inzwischen Herr Kubatz nachdenklich: „Wie ich die Geschichte auch drehe und wende, es wird kein Schuh daraus.“
    „In einer halben Stunde wissen wir mehr“, entgegnete das Schildkrötengesicht. Es blickte dabei durch die Windschutzscheibe in den Regen hinaus und zog den Kopf ein.
    Auch die Glorreichen Sieben hatten ihre Köpfe tief eingezogen. Sie fuhren dicht nebeneinander, wie eine Gruppe beim Sechstagerennen. Wachtmeister Küselwind hatte die Spitze übernommen, während der dickliche Sputnik und Manuel Kohl mit ein paar Metern Abstand die Katzenaugen spielten. Der Regen schlug ihnen in die Gesichter und sah in ihren Radscheinwerfern aus wie ein Bündel von silbrigen Strichen, die immer neu auf sie zukamen.
    „Da lassen sich die Leute Raketen einfallen, mit denen man fabelhaft auf den Mond fliegen kann“, schimpfte Emil Langhans, „aber kein Mensch kommt auf die Idee, Scheibenwischer für Brillen zu erfinden. Es ist zum Davonlaufen.“
    „Sehr witzig“, rief Hans Pigge grimmig. Sein blonder Pagenkopf war klatschnaß und klebte an seinem Kopf wie eine Perücke. „Dabei hab’ ich eine Wut im Bauch, daß ich eigentlich platzen müßte!“

Die Spur führt nach Iserlohn

    Das Zelt der INTERNATIONALEN ARTISTIK war hell erleuchtet, und weil sich das Gewitter inzwischen wieder einmal verzogen hatte, kam ein Teil der Besucher während der Pause ins Freie. Sie hatten Gläser in der Hand, rauchten Zigaretten und standen dabei auf der Wiese oder spazierten unter den alten Bäumen hin und her. Die Luft war abgekühlt. Wolkenfetzen schoben sich am Mond vorbei. Aus Lautsprechern war leise Musik zu hören.
    Die Glorreichen Sieben standen dicht nebeneinander auf dem Gelände einer Baustelle und drückten sich in den Schatten einer Betonmischmaschine. Von hier hatten sie einen besonders guten Blick auf den hinteren Teil des Zeltes, wo die großen Laster neben ein paar Wohnwagen geparkt waren und wo es für die Künstler direkt zur Bühne ging, wenn sie an der Reihe waren.
    „Da ist er“, flüsterte Polizeiwachtmeister Küselwind. Vom Regen tropfte noch Wasser über den Rand seines Mützenschirms.
    Drüben schleuderte jetzt Fritz Treutlein auf den Wagenpark zu. Er hatte sich zuvor in der Eingangshalle einen Pappbecher mit Orangenlimonade gekauft, damit er wie ein harmloser Abendbesucher wirkte. Er blickte sich neugierig um, und in diesem Augenblick kam gerade ein junger Mann in einem Cowboykostüm aus einem Wohnwagen.
    „Der Messerwerfer“, bemerkte Emil Langhans im Versteck der Glorreichen Sieben.
    „Fabelhaft, wie Sie das machen“, begann Fritz Treutlein inzwischen mit dem jungen Cowboy ein Gespräch. „Ganz enorm, wirklich, ich war richtig geplättet.“
    Schon zwei Minuten später wandelte Fritz Treutlein unter die Menschen am Eingang zurück, und dann tauchte er plötzlich wieder bei den anderen hinter der Betonmischmaschine auf.
    „Von einem grauen Volkswagen keine Spur“, berichtete er. „Und dieser Cowboy zeigte mir seinen Wohnwagen, in dem er sich umzieht, bevor er seinen Auftritt hat. Total dunkel. Kein Licht hinter den Fenstern. Aber Herr Psycho käme sowieso immer erst im letzten Moment und nach der Pause.“
    „Ausgezeichnet“, stellte Paul Nachtigall fest. „Und welcher Wohnwagen ist es?“
    „Der dritte von links neben diesem Fahrzeug mit den Maschinen“, antwortete Fritz Treutlein.
    „Vermutlich das Aggregat für die Stromversorgung“, bemerkte der dickliche Sputnik. Alles, was mit Technik zusammenhing, war ja schließlich sein Spezialgebiet.
    „Kennst du diese Pension Möwenblick?“ wollte der Boß der Glorreichen Sieben jetzt von Florian wissen.
    „Zwei, drei Straßen um die Ecke“, antwortete der Junge mit den Sommersprossen und den semmelblonden Haaren.
    Nach kurzem Kriegsrat wurde beschlossen, daß Florian zusammen mit Karlchen Kubatz die Beobachtung der Pension übernehmen sollte, während sich die anderen um das Zelt herum verteilten.
    „Wo immer er auftaucht, hängen wir uns an seine Absätze, bis die Polizei endlich aufkreuzt“, meinte Paul Nachtigall abschließend.
    Florian und Karlchen Kubatz sprangen bereits auf ihre Fahrräder und sausten los.
    „Dann bin ich wohl überflüssig“, mischte sich Herr Küselwind ein.
    „Wenn

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