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Der Junge aus dem Meer

Der Junge aus dem Meer

Titel: Der Junge aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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er Ihre Uniform sieht, brennen bei ihm sowieso die Sicherungen durch“, gab Emil Langhans zu bedenken.
    „Das liegt auf der Hand“, gab der Polizeimeister zu und schlug vor, erst einmal zur Kriminalpolizei am Hafen zu flitzen, um Kommissar Michelsen zu informieren. „Sicher ist sicher“, meinte er noch. „Wer weiß, ob ihn das Haus Seestern inzwischen erreicht hat oder ob sein Telefon immer noch im Eimer ist.“
    „Verteilen wir uns“, flüsterte Paul Nachtigall, als Herr Küselwind bereits quer über das Baugelände zur anderen Straßenseite davonradelte.
    Eine ganze Weile passierte nichts Besonderes.
    Nur vor dem Zelteingang gingen die Lichter aus, die Zuschauer verschwanden hinter den Glastüren. Gleich darauf konnte man italienische Musik hören.
    „Aha“, flüsterte Emil Langhans. „Jetzt tanzt das Ballett wieder seine Tarantella.“ Er klebte neben Manuel Kohl hinter einer Plakatsäule.
    Florian und Karlchen Kubatz hatten inzwischen in einem der Strandkörbe gegenüber der Pension Möwenblick Stellung bezogen. Das weiße Haus lag nämlich dicht am Meer, und seine Gäste mußten nur über die Straße gehen, wenn sie baden wollten.
    „Das könnte dieses Auto sein“, meinte Florian. Neben der Straßenlaterne parkte ein Volkswagen. „Jedenfalls stimmt die graue Farbe.“ Beinahe gleichzeitig notierte sich Karlchen Kubatz die Autonummer.
    Nur im Erdgeschoß brannte noch Licht. Bis auf ein einzelnes Fenster im zweiten Stock hinter einem schmalen Balkon. Gelegentlich ging dort ein Schatten durch das Zimmer. Aber es war nicht festzustellen, wem der Schatten gehörte. Es konnte genausogut ein Mann wie eine Frau sein.
    „Ob ich einfach mal rübergehe und nach ihm frage?“ meinte Florian. „Vielleicht ist er längst abgehauen.“
    „Aber er kennt dich doch“, erwiderte Karlchen. „Wenn er dich sieht, zieht er doch sofort die Bremse und...“
    „Es tut sich was“, unterbrach ihn Florian.
    Tatsächlich war jetzt hinter dem Fenster im zweiten Stock das Licht ausgegangen.
    „Zwei Stockwerke über die Treppe“, flüsterte Florian. „Eine gute Minute, schätze ich.“
    Aber es dauerte dann doch etwas länger, bis schließlich die Haustür aufging. Aber das lag wohl daran, daß der Mann, der jetzt über die Treppe in die Nacht hinaustrat, mit der einen Hand einen schweren Koffer schleppte. In der anderen trug er eine dunkelbraune Ledertasche mit zwei Schlössern.
    „Das Eulenauge“, flüsterte Karlchen Kubatz aufgeregt.
    Die beiden Jungen drückten sich ganz dicht an die Wand des Strandkorbes.
    Der untersetzte Mann in dem schwarzen Anzug und mit dem Hut auf dem Kopf ging jetzt über die Straße und direkt auf den grauen Volkswagen zu. Er schloß auf, verstaute sein Gepäck und fuhr los. Dabei hatte er sich überhaupt nicht umgeblickt.
    „Er fühlt sich vollkommen sicher“, bemerkte Karlchen Kubatz, während er neben Florian über die Straße radelte. Sie standen auf den Pedalen und beugten sich so weit vor, daß sie ihre Köpfe fast über den Vorderrädern hatten. Trotzdem fuhr ihnen der Mann mit den Eulenaugen davon. Aber sie sahen noch seine Schlußlichter nach der zweiten Straße nach links abbiegen.
    „Das ist haargenau die Richtung zum Zelt“, meinte Florian beruhigt. „Also kein Beinbruch, wenn er uns vorerst versetzt hat.“
    Direktor Morgano mußte auf der Bühne gerade wieder einmal eines von seinen Ballettmädchen zersägt haben. Jedenfalls war ein Tusch zu hören, und das Publikum klatschte in die Hände, als Paul Nachtigall in seinem Versteck feststellte: „Da ist er ja endlich.“
    Herr Albert Landauer war nämlich gerade aus seinem grauen Volkswagen geklettert und mit einer dunkelbraunen Ledertasche in seinem Wohnwagen verschwunden. Gleich darauf ging dort hinter den zwei kleinen Fenstern das Licht an. Und schon kurze Zeit später kam irgendeine Gestalt angelaufen, klopfte gegen die Tür und rief: „Sie sind dran!“
    „Ich komme ja schon“, antwortete der Mann mit den Eulenaugen und erschien wieder im Freien. Er warf sich dabei gerade noch den seidenen Umhang über seinen Smoking. Aus dem Zelt hörte man bereits einen dreifachen Tusch.
    „Ihre Nerven möchte ich haben“, meinte der Mann, der an die Tür geklopft hatte. Er stand jetzt im Licht, so daß die Jungen in ihm den „Großen Rinaldino “ erkennen konnten, der im ersten Teil des Programms als Jongleur aufgetreten war.
    „Immer schön ruhig bleiben“, meinte der Mann mit den grüngrauen Eulenaugen. Er knipste in

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