Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kalte Himmel - Roman

Der kalte Himmel - Roman

Titel: Der kalte Himmel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
die Dinge so sind, wie sie sind. «
    Marie schluckte. » Du hast bestimmt studiert « , sagte sie.
    » Bei einem evangelischen Pfarrer als Vater hab ich da keine Wahl gehabt « , sagte Alex grinsend. » Obwohl ich gerne erst mal eine Lehre gemacht hätte. Ich wollte Fotografin werden. «
    » Aber du durftest lernen « , erwiderte Marie mit Nachdruck.
    Alex nickte, doch ihr Blick war nach innen gekehrt.
    » Schon « , sagte sie. » Aber es gibt Dinge im Leben, die stehen in keinem Lehrbuch. Die muss man schon selbst herausfinden. «
    Alex parkte den Wagen auf dem letzten freien Platz gegenüber dem Haupteingang der Münchner Universitätsklinik. Beide Frauen stiegen aus. Marie half Felix, aus dem Bus herauszuklettern. Der Junge sah sich verwundert um. Noch bevor Marie etwas sagen konnte, richtete sich seine Aufmerksamkeit auf die weißen Streifen, die von einer Seite der Straße auf die andere hinüberführten.
    » Das ist ein Zebrastreifen « , lachte Alex. » Das hast du bei euch zu Hause noch nicht gesehen, was? «
    Bevor sie reagieren konnten, war Felix schon darauf zugesprungen und blieb fasziniert mitten auf der Straße stehen. Voller Entsetzen musste Marie mit ansehen, wie ein VW -Käfer mit hoher Geschwindigkeit um die Ecke bog und auf Felix zuraste. Sie schrie auf. Der Wagen musste scharf bremsen. Mit einem Satz war Marie bei ihrem Sohn, mit zitternder Hand riss sie ihn zurück.
    » Um Himmels willen, Felix! Wir sind hier in der Stadt. Da kannst du nicht einfach mitten auf der Straße stehen bleiben! «
    Auf dem Bürgersteig legte Alex ihren Arm beruhigend um Marie, die die Hand ihres Sohnes noch immer fest umklammert hielt.
    » Nachher bin ich mit einem alten Freund verabredet, im Café Krämer, gleich da vorne, links an der Ecke « , sagte Alex. » Kommt doch einfach vorbei, wenn ihr fertig seid. «
    Marie sah Alex an. » Was hätte ich nur ohne dich gemacht? Ich bin dir so dankbar, dass du uns mitgenommen hast. «
    Alex umarmte Marie.
    » Ich musste doch sowieso nach München. Und ich finde es ganz toll, dass du deinem Sohn helfen willst. Also! «
    » Also! « , sagte Marie, nahm Felix an die Hand und ging in das riesige graue Gebäude hinein.
    *

» Nein, liebe Frau, Sie können heute wirklich keinen Termin mehr haben « , sagte die Schwester, nachdem Marie mit Felix über eine Stunde warten musste, um überhaupt an der Anmeldung vorzusprechen.
    » Aber wir sind extra hierhergekommen « , sagte sie verzagt. » Vielleicht könnten Sie ja doch …? «
    Die Schwester wirkte entnervt. » Gute Frau, schauen Sie sich doch mal um, all die Menschen hier warten auf einen Termin beim Doktor. Es tut mir leid, aber Sie müssen morgen wiederkommen. Hier. Ich geb Ihnen schon mal die Anmeldeformulare, die müssen Sie ausfüllen. «
    Nachdem dies erledigt war, griff Marie nach der Hand ihres Sohnes.
    » Komm, Felix, ich muss den Papa anrufen « , sagte sie leise, drehte sich um und lief auf den Telefonapparat zu, der im Wartesaal an der Wand hing. Doch genauso rasch, wie sie ihr erstes Zehnpfennigstück einwarf, fiel es auch wieder durch.
    » Der ist kaputt « , meinte ein junger Mann lakonisch.
    Marie schloss die Augen. Aller Anfang ist schwer, dachte sie. Erneut tastete sie nach der Hand ihres Sohnes, die ihr Felix niemals freiwillig entgegengestreckt hätte. Zu zweit liefen sie durch die Reihen der wartenden Menschen hindurch auf den Vorplatz. Die Wintersonne tauchte die Gebäude des Klinikums in ein gleißendes Licht. Felix hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt und studierte die verfugten Quader der Torbögen, die sich über ihren Köpfen wölbten, als sie aus dem Hof des Gebäudes hinaus auf die Straße traten. Marie sah sich um. Was hatte Alex heute Morgen gesagt? Links um die Ecke sollte ein Café sein. Mutter und Sohn machten sich auf den Weg.
    *

Die Fenster des Café Krämer bogen sich in einem Halbrund, die Drehtür, die ins Innere führte, faszinierte Felix sofort.
    » Hallo, Marie « , rief Alex von einem runden Tisch aus, doch Marie hatte Mühe, ihren Sohn aus der Drehtür zu lösen.
    Ein hochgewachsener junger Mann, der neben Alex saß, war bei ihrem Anblick aufgestanden. Mit einem offenen Lächeln streckte er ihr seine Hand entgegen.
    » Niklas Cromer « , stellte er sich vor, » sehr erfreut. «
    Marie gab ihm die Hand.
    » Marie Moosbacher « , sagte sie leise. » Und das ist der Felix. «
    » Ich hab Niklas von euch erzählt « , lächelte Alex. » Na, Felix? Magst du eine heiße Schokolade? Und du

Weitere Kostenlose Bücher