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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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wollte mich von ihm losmachen, mit schamroten Wangen wegen meiner Schwäche, aber er ließ es nicht zu.
    »Nicht, Gen«, sagte Finn leise, »komm, lass dich von mir halten.«
    Also blieb ich, ließ mich von ihm festhalten, ließ die Tränen rinnen, lauschte dem ruhigen Schlag seines Herzens, während seine Hände mir zärtlich über den Rücken streichelten. Nach einiger Zeit versiegten meine Tränen, und als ich mich diesmal von ihm loszumachen versuchte, ließ er mich gewähren, aber seine Hände blieben auf meinen Schultern liegen.
    Ich rieb mir die Augen und wischte mir die Wangen ab. Mit einem beschämten Lächeln blickte ich zu ihm auf und zeigte auf den nassen Fleck auf seinem Hemd.
    »Tut mir leid, ich wollte dich nicht vollheulen.«
    »He, das macht doch nichts – wann immer du dich ausheulen willst, ich stehe zu deiner Verfügung.« Stirnrunzelnd drehte er meine Hände um und betrachtete meine aufgeschürften, zerkratzten Handflächen, die allerdings schon fast wieder verheilt waren.
    »Was ist passiert?«
    »Ach nichts«, sagte ich verlegen und zog meine Hände zurück. »Da war ein Geist, der mir Angst eingejagt hat – du kennst mich ja … das ist alles.«
    »Nicht, Gen«, wiederholte er und blickte mich aus seinen moosgrünen Augen ernst an, »versuch nicht schon wieder, alles runterzuspielen. Rede mit mir.«
    Mit ihm reden? Nun ja, das hatte auch Grace mir geraten. Und bei Tavish hatten wir nicht über uns geredet, ich hatte
ihm lediglich erzählt, was mir passiert war. Aber das uns sah jetzt ganz anders aus, seit ich über den Fluch Bescheid wusste …
    Aber wo war ich überhaupt?
    Ich schaute mich um: helle Holzmöbel, Chromverschläge, sandfarbener Teppich, Ausblick auf Covent Garden, das Kopfsteinpflaster zwischen dem Apple Market und der St. Paul’s Kathedrale.
    Spellcrackers.com . Finns Büro.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Ich verschränkte meine Arme. »Außer, dass ich hundemüde bin. Ich hab eine fürchterliche Nacht hinter mir, und jetzt hab ich außer dem Mord auch noch diesen Droche Guidhe am Hals. Und dann springt mich auch noch ein fauliges Gespenst an. Ich hab die Nerven verloren, bin einfach davongerannt.«
    »Direkt in meine Arme«, sagte er sanft.
    Uhoh, das klang gar nicht gut. Natürlich war es schön gewesen, von ihm gehalten zu werden, und es war nicht so, dass ich nicht auf ihn stand, aber … Jetzt, wo das mit dem Fluch heraus war – oder besser gesagt, zwischen uns stand wie ein übereifriger Heiratsvermittler -, glaubte er doch nicht, dass ich mich aufgrund dieser einen Umarmung für ihn entscheiden würde, oder? War ihm denn nicht klar, dass ich jetzt weniger denn je wusste, woran ich mit ihm war? Dass ich erst mal Zeit brauchte, um all das zu verdauen?
    »Ja, weil ich mit dir reden wollte«, sagte ich so sachlich wie möglich. »Ich wollte hören, ob ihr noch was von dem Floristen-Azubi erfahren habt. Und dann hat mich dieser Geist angesprungen, und ich hab die Panik gekriegt.«
    Ein reizender Schachzug der Magie, mich direkt in seine liebenden Arme zu teleportieren.
    »Das passiert nun mal, wenn man eine hilfsbereite« – viel zu hilfsbereite! – »magische Tür benutzt anstatt die U-Bahn.«

    »Die Magie hat dich nicht deshalb hergebracht, weil’s am bequemsten war«, widersprach Finn und nahm meine Hände. »Beim Zeus, Gen, spürst du denn nicht, wie sie sich verändert hat, die Magie?«
    Und da spürte ich es auch. Die Magie schnurrte zufrieden im Hintergrund wie eine träge Katze, sie versuchte nicht länger, uns funkensprühend zusammenzutreiben.
    »Sie drängt uns nicht mehr, verstehst du?« Er hob meine Hände an die Lippen und küsste meine Fingerknöchel. »Weil das nicht mehr nötig ist. Unsere Gefühle füreinander sind offensichtlich. Wie gesagt, so was ist alles andere als alltäglich bei uns Fae. Bitte, glaub mir.«
    Was? Ich holte tief Luft. Zorn machte es auch nicht besser.
    »Finn, seit einem Monat behandelst du mich wie eine Fremde. Und davor hast du nicht aufgehört, mich anzumachen. Du willst nicht mit mir reden. Okay, ich hab auch nicht mit dir geredet, aber … na ja, das alles hat mich ganz schön durcheinandergebracht.« Und enttäuscht . Ich entzog ihm meine Hände und trat einen Schritt zurück. »Und jetzt kommt auch noch diese dumme Fluchgeschichte dazu, und plötzlich glaubt jeder männliche Fae in London, dass ich seine Kinder kriegen will. Und jetzt habe ich auch noch rausgefunden, dass meine Schonzeit vor einem Jahr

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