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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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immer auch der Vater ist. Dafür würdest du sorgen.« Hoffnungsvoll fragte er mich: »Könnten wir nicht wenigstens darüber reden? Dann sehen wir schon, wie’s weitergeht.«
    Natürlich konnten wir reden, aber im Grunde war mir klar, was Finn in Wirklichkeit meinte: Er wollte wissen, ob ich mich für ihn entscheiden würde. Und ich war noch nicht bereit, so eine Entscheidung zu treffen.
    Außerdem musste ich an die möglichen Folgen denken.
Was, wenn sich der Fluch an das Kind heftete? Diese Frage konnte weder Finn noch einer der anderen Fae beantworten. Außerdem war es keineswegs sicher, dass es funktionieren würde, dass ein reinrassiges Kind den Fluch brechen konnte, selbst wenn sich das alle Londoner Fae in ihrer Not einredeten.
    Aber egal, wie ich mich entschied, ich würde es nicht hier und jetzt tun.
    Jetzt war ich hier, um mich nach einem anderen Kind zu erkundigen: Helens Wechselbalg. Hoffentlich würde mich dies auf die Spur von Tomas’ Mörderin führen.
    Ich entzog Finn meine Hände und richtete mich auf. »Also, was habt ihr von dem Blumenlehrling erfahren?«
    »Beim Zeus, Gen! Warum willst du nicht mit mir reden?«
    »Weil ich noch nicht dazu bereit bin.« Ich legte meine Hände auf die Knie, konzentrierte mich auf den aufgescheuerten Stoff meiner Jeans. Alles andere – Angst, Zorn, Frust – schob ich erst mal beiseite. »Und weil wir im Moment andere Probleme haben. Wir müssen die Sidhe finden, die bereits einen Mord begangen hat. Also, was habt ihr rausgekriegt?«
    »Na gut«, sagte er wie zu sich selbst, »na gut, wenn du noch nicht bereit bist, darüber zu reden, müssen wir es eben auf später verschieben.« Er runzelte nachdenklich die Brauen. »Der Azubi, ja … wir waren dort, aber er war nicht da. Sein Vater meinte, er sei zu einem Konzert oder so was gegangen. Helen lässt das überprüfen.«
    Kacke. Der Junge war also eine Sackgasse. Nun zu meiner anderen Frage. Ich hielt die Augen auf meine Knie gerichtet, wollte dabei nicht in sein Gesicht sehen.
    »Ich habe mich vorhin mit der Phouka getroffen. Helen hat ihr Kind den Sidhe überlassen. Ein Wechselbalg.«
    Er sog scharf die Luft ein, erhob sich und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.

    Ich blickte auf. Seine Miene war vollkommen verschlossen und undurchdringlich, eine attraktive Maske. Ich hatte nichts anderes erwartet. Dennoch tat es weh. Mir schoss ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf: Wenn es nun seines war?
    Aber seine nächsten Worte belehrten mich eines anderen. »Dazu kann ich nichts sagen. Das ist nicht meine Sache.«
    »Aber das wirst du müssen, Finn«, entgegnete ich entschlossen. »Ihr Blut und ihre Verbindung zu ihrem Kind wurden benutzt, um ein Tor zu den Schönen Landen zu öffnen. Und durch dieses Tor ist eine Sidhe nach London gelangt.«
    »So etwas würde sie nicht tun.« Er hatte die Stirn gerunzelt. »Ich glaube, sie wüsste nicht mal, wie.«
    »Ich behaupte ja gar nicht, dass sie es war, Finn. Aber man hat ihr Blut benutzt. Wer könnte Zugang dazu gehabt haben?«
    Er griff nach dem Hörer, drückte auf eine Taste und sagte nach wenigen Sekunden: »Helen, wann hast du das letzte Mal dein Blut für einen Zauber verwendet?«
    Ich presste die Lippen zusammen. Er hatte seine Ex also auf Kurzwahltaste. Und sie schien immer für ihn Zeit zu haben.
    »Nein, bitte antworte zuerst, dann sag ich’s dir.« Er griff nach einem Stift und zog einen Block zu sich heran. »Aha, der Aufspürzauber, ich verstehe. Das war bei Old Scotland Yard, nicht wahr? Und davor?« Er hörte zu. »Mehr als einen Monat, aha. Und was ist mit der Blutbank des Hexenrats?«
    Ich hob erstaunt die Brauen. Der Hexenrat unterhielt eine Blutbank?
    »Verstehe«, sagte er nachdenklich. »Wer könnte sonst Zugang dazu gehabt haben?« Er notierte sich ein paar Namen. »Ja.« Er schaute mich kurz an und gestand: »Ja, sie ist hier.«
    Verdammt! Musste er ihr das unbedingt verraten? Aber er konnte ja nicht lügen, und wenn er Ausflüchte gemacht hätte, hätte sie es gemerkt.

    »Nein, das werde ich nicht – und du auch nicht, Helen. Warte, bis ich dich zurückrufe, bitte!« Er hielt den Hörer so fest umklammert, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Helen, es hat was mit der Vergangenheit zu tun. Mit dem Wechselbalg.« Pause. »Fünf Minuten, nicht mehr. Ja, ich rufe zurück.«
    Er legte auf und schaute mich an. Seine Miene war undurchdringlich. »Sie sagt, im Revier wird kein Blut aufbewahrt. Wenn sie was brauchen, wird gewöhnlich ein

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