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Der kalte Schlaf

Der kalte Schlaf

Titel: Der kalte Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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für diesen Scheiß. Es macht mich ganz krank. Jede Frau, deren Namen ich erwähne …«
    »Du denkst, dass ich eifersüchtig auf Johannah Utting bin«, folgerte Charlie.
    »Wenn ich dir gesagt hätte, wer sie ist, wäre deine nächste Frage gewesen, ob sie attraktiv ist.«
    »Nein, wäre es nicht.«
    »Du bist nicht erbärmlich, also benimm dich nicht so, als wärst du es«, tobte Simon weiter, ohne sie zu beachten. »Du hast keinen Grund, auf jede Frau eifersüchtig zu sein, der ich über den Weg laufe. Ich bin mit dir zusammen. Ich bin mit dir verheiratet. Irgendwelche anderen Frauen sind mir scheißegal, und das weißt du, oder du solltest es wissen. Du bist mein Leben. Du und die Arbeit, aber hauptsächlich du. Ist es das, was du von mir hören willst? Wenn ich solche Sachen öfter sage, hörst du dann auf, mich jedes Mal in die Mangel zu nehmen, wenn ich den Namen einer Frau erwähne?«
    Charlie holte tief Luft. Er machte ihr Angst, wenn er so wütend war, aber noch mehr Angst machte es ihr, dass sie ihn trotzdem provozieren würde. Ihr fehlte der Beruhigungsinstinkt, den die meisten Frauen zu haben schienen. »Um deine Fragen der Reihe nach zu beantworten: Ja, das ist genau das, was ich von dir hören will, obwohl du an der Form noch arbeiten könntest. Aber das nur als kleine Anmerkung. Ob ich aufhören werde, dir Fragen zu stellen, wenn du im Gespräch den Namen fremder Frauen fallenlässt? Schön, wenn du das willst. Es sei denn, es gibt mildernde Umstände.«
    »Was zum Teufel soll das denn bedeuten?«
    »Es bedeutet, dass ich immer noch wissen will, wer Johannah Utting ist.«
    »Sie ist attraktiv. Sehr. Sie ist hübscher als du, na und? Ich liebe sie nicht und werde sie nie lieben. Ich liebe dich!«
    Charlie zuckte zusammen. »Um noch mal auf meine Anmerkung von eben zurückzukommen, auf den formalen Aspekt … Mir das aus der Küche zuzubrüllen …«
    »Du kannst von Glück sagen, dass ich nicht ›Verpiss dich‹ brülle, denn genau danach ist mir im Augenblick zumute!«
    »Ehrlich gesagt, lenkt das schon ein wenig von der ansonsten romantischen Botschaft ab, die du rüberzubringen versuchst.« Ebenso wie die Zwei-Liter-Packung Halbfettmilch, aus der er gerade einen Schluck nahm. Charlie beschloss, das nicht zu erwähnen.
    »Nur weil ich nicht … Ach, scheiß drauf. Vergiss es.« Er wandte sich ab. Ab in ein anderes Zimmer, er dreht ihr den Rücken zu . Simon war das Paradebeispiel für Kommunikationszusammenbrüche allerorten.
    »Nur weil du nicht was?«, fragte sie. »Keinen Sex mit mir hast, wenn du es irgend vermeiden kannst? Mir nicht erlaubst zu erklären, warum ich etwas wissen wollte, sondern gleich das Schlimmste annimmst und auf mich losgehst? Es ist mir scheißegal, wie Johannah Utting aussieht! Ich bin nicht eifersüchtig auf sie und war es auch nie. Habe ich erwähnt, dass ich keine Ahnung habe, wer sie ist? Wer ist sie? Da, ich habe nochmal gefragt. Ich krieg den Bogen einfach nicht raus, ich schaff es nicht, die ergebene Ehefrau zu spielen, was?« Sollte es Charlie Sorgen machen, dass sie erst jetzt wütend wurde? Ihre erste Reaktion war gewesen, auf Simons grundlosen Angriff zu reagieren, als wäre er ein anspruchsvoller Hausgast, den sie zum Bleiben eingeladen hatte.
    »Willst du den wahren Grund dafür wissen, dass ich ein Heidengeld für eine Hypnotherapie ausgebe?«, sagte sie.
    »Proust glaubt, es hat nichts damit zu tun, dass du das Rauchen aufgeben willst.« Simon stellte die Milch in den Kühlschrank zurück.
    »Ich kann gar nichts aufgeben. Konnte ich noch nie. Nicht dich, nicht das Rauchen, keines der Dinge, die ich liebe, die mich aber umbringen. Ich habe Ginny noch nicht gefragt, aber wenn und falls ich es tue, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie mir mitteilen wird, dass es so leider nicht funktioniert, dass sie mir keine Gehirnwäsche verpassen kann, damit ich aufhöre, dich zu lieben und mir stattdessen jemand Normales suche.«
    »Jeder normale Mann würde meilenweit wegrennen, wenn er dich kommen sieht«, sagte Simon. Er schien sich etwas beruhigt zu haben. Weil er über etwas nachdachte, erkannte Charlie. Über sie? Durfte sie wagen, das zu hoffen? Nein, wahrscheinlich dachte er über seinen Fall nach, entschied sie.
    »Ich werde das Geld sparen«, verkündete sie und traf die Entscheidung, während sie sich den Satz sagen hörte. »Ich werde nicht wieder zu Ginny gehen.«
    »Unser Sexleben. Das ist das Problem, von deiner Warte aus gesehen, oder?«
    Charlie

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