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Der kalte Schlaf

Der kalte Schlaf

Titel: Der kalte Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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machen uns lieber auf den Weg«, sagt Hilary zu Jo. »Ich kann sie nicht dazu bringen, sich zu beruhigen, und …«
    Und unser eigenes großes Haus, in dem unsere bequemen Betten stehen, ist nur drei Minuten von hier entfernt?
    »Oh, wie schade!«, sagt Jo. »Was ist denn los, Kirsty? Bist du müde?«
    »Wir sehen uns dann morgen«, sagt Hilary. »Ja, ich glaube, sie ist müde. Wir haben einen Großteil der letzten Nacht damit zugebracht, im Haus herumzuwandern, stimmt’s, Kirsty?«
    Warum hat Jo so heftig auf meine Ansichten über Quentin reagiert? Wegen Hilary, die den Großteil ihres Lebens für Kirsty geopfert hat? Aber so habe ich das überhaupt nicht gemeint. Hilary betet Kirsty an, sie betrachtet es nicht als Opfer, sie ärgert sich nicht darüber, es tun zu müssen. Wie Jo ist Hilary jemand, der sich gern kümmert, und Kirsty ist ihre geliebte Tochter und wirklich hilflos. Kirsty schwadroniert nicht ständig über Harold Sargent und Klärtanks. Es ist etwas ganz anderes.
    Ich mache es schon wieder. Ich verteidige mich, obwohl niemand mir zuhört.
    »Schön«, sagt Jo, als Hilary und Kirsty gegangen sind. »Ich glaube, es ist Zeit, eine Flasche Wein aufzumachen, findest du nicht?« Sie lächelt mich an.
    Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber ich höre mich sagen: »Wieder mal zurück auf Start, oder? Ich hatte gehofft, du würdest diesmal ein bisschen länger wütend bleiben. Ich habe nämlich noch etwas zu sagen, was dir nicht gefallen wird. Bizarrerweise bin ich in eine Polizeiermittlung verwickelt worden.« Bemerkenswerter und weit schockierender als meine Verbindung zu einem gewaltsamen Tod erscheint mir, dass ich zum allerersten Mal in Jos Gegenwart offen angesprochen habe, dass sie dazu neigt, Vergangenes einfach zu annullieren. Ich überlege, ob ihr derselbe Gedanke durch den Kopf geht. Ist sie sich ihres Hangs zur Geschichtsauslöschung bewusst? Vielleicht bilde ich mir das alles ja nur ein.
    Ich berichte über den Mord an Katharine Allen, so kurz und knapp wie möglich, und ende mit einem billigen Trick. Ich füge hinzu, dass sie unter diesen Umständen sicher verstehen wird, warum ich der Polizei sagen muss, dass sie für mich an dem Verkehrserziehungskurs teilgenommen hat.
    Sie ist entsetzt – eher ängstlich als wütend. »Du darfst es ihnen nicht sagen! Amber, wie kannst du …« Sie schüttelt den Kopf. »Ich habe dir einen Gefallen getan, obwohl ich das nie hätte tun dürfen. Es war falsch. Ich scheine mich zu erinnern, dass ich darauf hingewiesen habe. Du hättest selbst zu diesem Kurs gehen sollen.«
    Ja, das hätte ich. Stattdessen habe ich mich auf Gnade und Ungnade dem einzigen wirklich gnadenlosen Menschen ausgeliefert, den ich kenne – und zwar vor noch nicht mal einem Monat. Wann habe ich aufgehört, ein vollkommener Depp zu sein? Habe ich ja vielleicht gar nicht. Das ist ein beängstigender Gedanke.
    »Stattdessen hast du Sharon verraten, indem du …«
    »Oh nein!« Das lasse ich mir nicht bieten. Ich bin aufgesprungen. »Ich habe Sharon nie verraten. Und wenn du die Sache für falsch gehalten hast, hättest du ablehnen sollen. Ganz einfach.«
    »Ich wollte dir helfen, ob ich es nun für falsch hielt oder nicht! Im Gegensatz zu dir neige ich nicht dazu, über andere zu urteilen. Mir sind Menschen wichtig. Und jetzt willst du mich bei der Polizei anzeigen? Besten Dank auch!«
    Noch etwas stimmt mit Jos Küche nicht: Es gibt keine Tür nach draußen. »Ich brauche frische Luft«, sage ich. »Ich gehe mal kurz um den Block. In zehn Minuten bin ich wieder da. Wenn ich zurückkomme, kannst du ja wieder bei null anfangen.«
    Ich mache mir nicht die Mühe, meinen Mantel zu holen, ich will nur raus hier. Beim Gehen denke ich darüber nach, warum ich mir nicht einfach Dinah und Nonie geschnappt habe und weggefahren bin. Warum habe ich versprochen zurückzukommen? Warum der Vorschlag, wieder künstlich einen Schlussstrich zu ziehen, als würde ich es billigen, wenn man immer so tut, als wäre nichts Schlimmes vorgefallen?
    »Amber?« Ich drehe mich um und sehe Neil hinter mir stehen, das Mobiltelefon in der Hand. »Alles okay mit dir?«
    Ich gebe die Frage zurück, Neil. Wie kann mit dir alles okay sein, wo du doch mit ihr verheiratet bist?
    »Kann ich dich etwas fragen?«, sage ich.
    »Klar.«
    »Du kannst mir gern sagen, dass ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern soll, aber … an diesem Weihnachten, an dem wir alle zusammen weggefahren sind. Warum seid ihr

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