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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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Tod.«
    Enna sah abwechselnd von dem Moos zu Yrm, der sie abwartend, ja fast schon lauernd wie sie fand, betrachtete.
    »Yrm, wenn wir gestern schon Drachen gehört haben, dann macht es vielleicht gar keinen Sinn weiterzugehen«, sagte Enna schließlich und blickte auf ihre Füße, von denen das Wasser tropfte.
    »Du willst wirklich zu den Drachen?«
    Enna hob trotzig das Kinn und nickte.
    Yrm schüttelte den Kopf und sah zum Himmel. »Weißt du«, begann er, »ich bin dankbar für den Nebel, der meist über dem Sumpf liegt, genau wie die Wolken. Sie verbergen uns und dämpfen unsere Geräusche. Aber du«, er wandte sich wieder an Enna, »was glaubst du eigentlich, was du ausrichten kannst? Glaubst du, Drachen oder Gulvare folgen dir so einfach? Willst du sie bitten, Erinyen und Ghule zu vernichten? Einfach so?« Nun lachte er bitter. »Oh nein, so wird das nicht laufen!«
    Wütend blickte Enna zu ihrem Führer auf. »Warum kümmert es Euch plötzlich, was ich hier tue? Es war Euch bislang egal.«
    »Ich habe gesagt, es gehe mich nichts an«, erklärte er. »Das heißt nicht, dass du mir egal bist.«
    Unverwandt musterte er Enna aus seinen dunklen Augen, dann beugte er sich zu ihr herab. »Nur der Tod wartet in diesem Land auf dich.«
    Enna wurde ein wenig unheimlich zumute, doch sie ließ sich nicht beirren. »Ich muss einen Weg finden, Westendtal zu retten!«.
    »Das wird dir nicht gelingen«, erwiderte Yrm. »Was könnten Halblinge schon gegen Erinyen und Ghule ausrichten?«
    »Ich muss es dennoch versuchen«, hielt Enna dagegen.
    »Reichlich dumm von dir«!
    »Das ist mir egal!« Enna packte ihren Zopf und schleuderte ihn zurück über die Schulter. »Nur weil Ihr Euch hier in diesen Bergen versteckt und Euer Zuhause aufgegeben habt, muss ich das nicht auch tun!«, schrie sie zornig.
    Yrm kniff die Augen zusammen. »Du hast ja keine Ahnung, wer ich bin!«, sagte er ganz leise. Dann jedoch ruckte sein Kopf herum, so als lausche er in den Sumpf. Enna konnte nur ein Glucksen hören und irgendwelche Insekten, die durch die Luft surrten. Plötzlich schnellte Yrm vor, packte Enna und presste ihr eine Hand auf den Mund. »Psst«, zischte er leise.
    Ennas Herz schlug schneller, als wolle es aus ihrer Brust springen und flüchten. Dann hörte sie Geräusche, die von hinten an ihre Ohren drangen. Sie drehte langsam den Kopf. Steine polterten übereinander, und etwas im Gebüsch bewegte sich. Ein Arm kam hervor, schob Äste vorsichtig zur Seite, und ein Mann, nicht ganz so groß wie Yrm, aber dafür von deutlich massigerem Körperbau, trat auf sie zu. Er hielt inne; seine blauen Augen wanderten von Yrm zu Enna, dann strich er sich seine grauen Haare zurück und lachte.
    »Wie kann man nur mit einer solch bezaubernden Dame streiten?«, rief er, schlug mit der Hand eine Mücke zur Seite und befreite sein schlammfarbenes Hemd und die ebenso gefärbte Hose von einigen Blättern und Dornen.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Yrm und ließ Enna los. Enna sah, dass seine Hand unter seinen Umhang wanderte und sich um den Griff eines Dolches schloss.
    »Ein Wanderer, ein Flüchtender wie Ihr«, rief der andere. »Urwin, nennt mich Urwin.«
    »Urwin?«, wiederholte Yrm misstrauisch.
    Urwin nickte und kam näher. »Und ich würde den Wunsch der jungen Dame nur zu gerne erfüllen. Ich weiß, wie man zu den Drachen gelangt«, er breitete die Arme aus. »Vergebt mir, aber ihr habt so laut gesprochen.«
    »Es ist also tatsächlich möglich? Man kann direkt zu ihnen gelangen?« Enna betrachtete Urwin, drehte dann den Kopf zu Yrm und funkelte ihn an. »Weshalb habt Ihr mir das vorenthalten?«
    »Weil es irrsinnig ist und gefährlich obendrein!«
    »Und warum habt Ihr mich dann überhaupt geführt?«, wollte Enna wissen.
    »Weil ich dir helfen wollte, und weil du ein …«, er winkte ab, »ach, was schert es mich. Mach was du willst!«
    »Ein unfreundlicher Mensch«, meldete sich Urwin wieder zu Wort. »Ich an Eurer Stelle wäre froh um ein wenig Gesellschaft in diesem unwirtlichen Gebiet«, sagte er an Yrm gewandt. Dieser blickte Urwin nur böse an.
    »Also, wollt Ihr mein Angebot annehmen, junge Dame? Ich kann Euch die Drachen zeigen, wenn Ihr das möchtet.« Eine Reihe strahlend weißer Zähne blitzte auf, als Urwin Enna zulächelte.
    »Folge ihm nicht!«, forderte Yrm sie auf, doch sein unwirscher Ton missfiel ihr.
    »Genau das werde ich aber!«, stellte sie klar und nickte Urwin zu. »Zeigt mir die Drachen!«
    Dieses Mal lachte Urwin nicht. Er

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