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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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Kehle von Ennas Retterin zu. Ehe die Kreatur jedoch Schaden anrichten konnte, war der schwertschwingende Krieger herbeigeeilt und trennte die Klaue der Bestie mit seiner langen, schmalen Klinge ab. Mit einem weiteren Hieb streckte er den Feind nieder und wandte sich dem nächsten zu. Noch nicht oft hatte Enna Kämpfende beobachtet, doch bezweifelte sie, dass es viele Krieger gab, die mit derartiger Schnelligkeit und Eleganz fochten. Geschmeidig bewegte sich der Mann zwischen seinen Angreifern hindurch, ganz gleich von welcher Gestalt sie gerade waren. Seine Klinge war kaum noch zu erkennen, war zu einem flirrenden Schemen geworden, der eine Spur aus Blut und sterbenden Leibern hinter sich herzog. Keiner der Vanuren kam auch nur in die Nähe von Enna und der fremden Frau. Alle starben eines raschen Todes.
    »Zurück!«, rief der Mann. Die Frau nickte. Sie steckte ihren Dolch wieder weg, und während sie Enna mit sich zog, tötete sie einen weiteren Vanuren mit einem Pfeil.
    Plötzlich hielt sie mitten in der Bewegung inne und blickte nach oben. »Da ist etwas«, flüsterte sie. »Gwendalon, zur Seite!«, schrie sie dann laut. Doch der Krieger reagierte bereits und hechtete nach links. Nur einen Atemzug später schlug etwas Gewaltiges auf dem Boden auf und begrub mehrere Vanuren unter sich. Für Enna sah es aus wie ein Baum – doch er bewegte sich, und Münder, die aussahen wie Vogelnester, schnappten in alle Richtungen. Enna hatte nicht die geringste Ahnung, woher dieses groteske Ungeheuer plötzlich gekommen war.
    Die Verwirrung ausnutzend, eilten Enna und ihre beiden Retter zum Rand der Lichtung. Dort schlüpften sie unter den Ästen hindurch und rannten so schnell sie konnten. Enna hatte keine Ahnung, ob die beiden wussten, wohin sie gehen mussten, aber sie war einfach nur froh, von der schrecklichen Lichtung wegzukommen. Ab und zu hielten ihre Begleiter an, schlossen die Augen und lauschten, betasteten den Boden oder legten eine Hand an einen Baum.
    Irgendwann lichtete sich der Nebel, und am Himmel wurde ein leuchtender Ball sichtbar. Die Sonne hatte den Zenit schon lange überschritten, als es den dreien gelang, den Sumpf zu verlassen.
    Hier war der Boden nun fester, die Vegetation spärlicher, doch sahen die langen, harten Gräser deutlich gesünder aus. Am Rande eines Dickichts machten sie schließlich – sehr zu Ennas Erleichterung – halt.

24. NEUE FREUNDE
    Enna ließ sich ins hohe Gras plumpsen, und endlich hatte sie Zeit, sich ihre Retter genauer anzusehen. Der Mann mit dem Haar, das aussah, als sei es aus Mondlicht gewoben, war extrem hochgewachsen. Enna schätzte ihn auf beinahe sieben Fuß. Sein Gesicht war schmal, mit markanten Wangenknochen, die Kiefermuskulatur ausgeprägt, was ihm etwas Energisches verlieh. Seine grünen Augen suchten die Umgebung ab, während er mit ein paar Handgriffen eine lederne Schwertscheide von seinem Rücken löste und diese an seinem Gürtel befestigte. Nach einer Weile entspannte er sich und steckte die Klinge weg.
    Die Kriegerin war einen halben Kopf kleiner als er, ihr Haar schwarz wie die Nacht, und ihre Gesichtszüge wirkten so fein und zart wie die Blüten der Auenlilie. Nicht nur die sanft geschwungenen Augenbrauen und die vollen Lippen versetzten Enna in Erstaunen, sondern auch die filigranen, leicht spitz zulaufenden Ohren, die aus ihren Haaren hervorlugten.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Enna.
    Die Frau ging vor ihr in die Hocke und lächelte. Ganz anders als bei den Vanuren strahlten ihre dunkelblauen Augen Wärme aus. »Verzeih«, sagte sie leise und mit sanfter Stimme. »In all der Aufregung haben wir uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Alvendorah, jüngste Tochter aus dem Hause Enduriel. Und das«, sie deutete mit einer schlanken Hand auf ihren Begleiter, »das ist Gwendalon Andoah, oberster Behüter meiner Familie. Du brauchst uns aber nicht so förmlich anzureden.«
    Ennas Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Der Behüter schwieg. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und hielt mit wachem Blick nach Gefahr Ausschau.
    »Ihr seid keine Menschen, nicht wahr?«, stellte Enna fest.
    Während Gwendalon Enna einen verwunderten Blick zuwarf, schmunzelte Alvendorah und schüttelte schließlich den Kopf.
    »Wir sind Nordelfen, und unsere Heimat ist Eren-Umdil.«
    Enna konnte es kaum glauben. Noch nie in ihrem Leben hatte sie Elfen gesehen! Nicht einmal die Elfen Eren-Danans. Lediglich Menschen hatte sie zu Gesicht bekommen, und die erschienen ihr,

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