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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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nun da sie Alvendorah gegenübersaß, beinahe ebenso hässlich wie Ghule.
    Mit einem Mal erinnerte sich Enna wieder an ihre Manieren. »Danke!«, sagte sie schnell und errötete. »Ohne euch wäre ich tot.«
    »Mut und Dummheit sind oft parallele Pfade, die in den Tod führen«, raunte Gwendalon, und Enna blickte irritiert zu ihm auf. Hatte er sie gerade als dumm bezeichnet?
    »Oder trinken aus derselben Schale, ich weiß, Gwendalon«, entgegnete Alvendorah und hob beschwichtigend die Hand. »Vergib ihm«, bat sie, »Gwendalon verfügt über so viele Weisheiten, und er geizt nicht damit, wenn es darum geht, sie mit anderen zu teilen.«
    Enna nickte, auch wenn sie Gwendalons Reaktion nicht ganz verstand. »Ich danke euch dennoch«, wiederholte sie. Alvendorah deutete ein leichtes Nicken an, erhob sich und wandte sich an ihren Gefährten.
    Nach einem kurzen Wortwechsel neigte der große Elf ein wenig den Kopf, wirkte aber äußerst widerwillig. Schließlich verschwand er, so leise und schnell, wie sonst nur ein Schatten über das Gras huscht.
    »Wohin geht er?«, wollte Enna wissen.
    »Zwei von deiner Art sind dir auf der Spur, und ein Mensch ist auch bei ihnen. Gwendalon wird sie zu uns führen.«
    Als hätte sie auf einem Ameisenhaufen gesessen, sprang Enna auf. »Jorim!«, rief sie laut aus, und Freude durchflutete sie. Er hatte sich ihr also doch angeschlossen.
    Alvenorah legte eine schlanke Hand auf Ennas Schulter und drückte sie sanft nach unten. »Sie werden bald hier sein. Und sorge dich nicht, es geht ihnen gut. Zwar hatten sie eine Auseinandersetzung mit einer Kreatur des Sumpfes, doch schnelles Handeln ihres menschlichen Begleiters hat sie gerettet.«
    »Also habe ich mich doch nicht geirrt«, murmelte Enna in sich gekehrt und sah nachdenklich in Richtung des Moores. »Der Schrei im Sumpf.« Erschrocken blickte sie zu Alvendorah auf. »Wurde Jorim dabei verletzt?«
    »Nein. Niemand wurde verletzt«, erklärte die Elfe ihr beruhigend, während sie sich neben sie ins Gras setzte. »So viel wissen wir. Doch mussten wir uns entscheiden, wem von euch wir folgen sollten. Wir haben uns für dich entschieden, denn du warst in weitaus größerer Gefahr.«
    Allmählich entspannte sich Enna ein wenig. Jorim war hier, und es ging ihm gut. Das war die Hauptsache!
    »Wird Gwendalon sie auch wirklich aufspüren können?« Es war Enna ein Rätsel, wie die Elfen sich hier in dieser Gegend zurechtfanden. Sie allein wäre hoffnungslos verloren, würde wohl niemals wieder aus diesem unwirtlichen Land herausfinden.
    Alvendorah schlug die Beine unter und legte ihren Bogen auf ihre Knie. »Ja, das wird er. Die Natur weist uns den Weg«, erklärte sie. »Wir fühlen den Wind, erkennen, in welche Richtung sich das Gras neigt. Wir erspüren den langsamen Pulsschlag der Bäume, indem wir ihre Borke berühren, und spüren den Lebensrhythmus der Erde unter unseren Füßen.« Wieder warf Alvendorah ihr dieses aufheiternde Lächeln zu. »Wir sind mit allem verbunden. So können wir niemals verloren gehen.«
    Enna schaute die Elfe fasziniert an. Was sie sagte, klang fremd in ihren Ohren, aber auch schön, und sie glaubte ihr jedes Wort.
    »Was tut ihr eigentlich hier in den Südlanden? Ich meine, ihr seid doch Nordelfen.«
    Alvendorahs Gesichtszüge wurden wieder ernst. »Unsere Brüder und Schwestern aus Eren-Danan sind zu uns geflohen, und auch viele vom Volk der Menschen.« Ihre feinen Augenbrauen zogen sich zusammen und traurig senkte sie nun den Blick. »Zumindest jene, die nicht getötet wurden. Die Fackelträgerinnen hätten die Südlande unterjocht, hieß es. Gwendalon und ich sind ausgezogen, um zu sehen, ob auch den Nordlanden Gefahr droht.« Sie hob den Kopf und musterte Enna.
    »Es droht Gefahr für die Nordlande«, bestätigte Enna. Sie erzählte Alvendorah von den Plänen der Erinyen, von Westendtal aus in die Nordlande überzusetzen und sie mithilfe der Ghule zu unterjochen. Auch die Suche nach Bronn Sternenfaust und ihre Idee, die Drachen um Hilfe zu bitten, sparte sie nicht aus. Alvendorah hörte aufmerksam zu, und als Enna geendet hatte, nickte sie bedächtig.
    »Vieles von dem wissen Gwendalon und ich bereits. Wir haben einige eurer Gespräche belauscht.« Alvendorah berührte Enna kurz am Arm. »Vergebt uns! Dies war nicht sehr höflich, doch notwendig für uns, um zu verstehen.«
    Enna runzelte die Stirn. Plötzlich erinnerte sie sich an den Pfeil, der eine Erinya während der Flucht aus der Mine niedergestreckt

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