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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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be­geis­ter­te Pas­sa­ge war ge­le­gent­lich so weit ge­neigt, daß die Buch­sta­ben fast waa­ge­recht auf der Zei­len­li­nie la­gen; man­che gin­gen dann in­ein­an­der über, an­de­re fehl­ten völ­lig. Un­ter die­sen Um­stän­den wur­de es äu­ßerst schwie­rig, Se­ra­nes Hand­schrift zu le­sen. So war Paul der ein­zi­ge un­ter den An­wäl­ten, der al­les zu ent­zif­fern ver­moch­te, was Se­ra­ne ge­schrie­ben hat­te. Selbst Ma­ry Der­rin­ger kam stets zu Paul, da­mit er ihr Se­ra­nes No­ti­zen für ih­re ma­schi­nen­ge­schrie­be­nen Be­rich­te ent­wirr­te. Ir­gend­wie hat­te er das Ge­fühl, daß er im Lau­fe der Jah­re mas­si­ven Do­sen von Se­ra­nes Hand­schrift aus­ge­setzt ge­we­sen war. Aber das war na­tür­lich un­mög­lich.
    Die Se­ra­nes hat­ten zwei Kin­der. Se­ra­ne hat­te sei­ne Frau Ales­sa vor sei­ner Pro­mo­ti­on am Po­ly­tech­ni­kum in Broo­klyn ken­nen­ge­lernt. Sie war ge­ra­de mit­ten in den Vor­be­rei­tun­gen zu ih­ren M. A. Ex­amen, aber sie war so sehr da­mit be­schäf­tigt, sei­ne Ar­beit zu tip­pen, da­mit er die Frist bis zum 15. Ju­ni ein­hielt, daß sie dar­über ver­gaß, ih­re ei­ge­ne zu En­de zu schrei­ben. Manch­mal scherz­ten sie dar­über. Ihr mach­te es nichts aus.
    Paul war wie vor den Kopf ge­schla­gen, als er ihr vor­ge­stellt wur­de, denn die­se be­zau­bernd aus­se­hen­de Frau muß­te aus­ge­rech­net die ehe­ma­li­ge Mrs. King sein, die frü­he­re re­gis­trier­te Ehe­frau sei­nes frü­he­ren Pro­fes­sors für Pa­tent­recht an der Ge­or­ge-Wa­shing­ton-Uni­ver­si­tät. Schon da­mals war King ein ho­her Be­am­ter im Pa­tent­amt der Ver­ei­nig­ten Staa­ten ge­we­sen. Gott sei Dank ge­hör­te King heu­te dem Un­ter­su­chungs­aus­schuß für Über­schnei­dun­gen an und hat­te nichts mehr mit der Be­ar­bei­tung von Se­ra­nes Pa­tent­an­trä­gen zu tun. An­de­rer­seits, wenn Se­ra­ne ir­gend­wann ein­mal in ein Über­schnei­dungs­ver­fah­ren mit ei­nem an­de­ren Er­fin­der ge­ra­ten soll­te, konn­ten sie al­le nur hof­fen, daß der Fall nicht von King ent­schie­den wer­den muß­te. (Er muß­te an das Ko­ri­um-Über­schnei­dungs­ver­fah­ren dan­ken. Zum Glück hat­te man sich auf einen Ver­gleich ge­ei­nigt, und der Fall ge­lang­te nie vor den Über­schnei­dungs­aus­schuß.)
    Vin­cent Vi­tu­ra­te, der Grup­pen­lei­ter der Ab­tei­lung Fa­sern, hat­te es di­rekt aus New York. Der Vor­stand wür­de ir­gend­wann im Lau­fe die­ser Wo­che zu­sam­men­kom­men. Ein Punkt der Ta­ges­ord­nung war die Fra­ge des La­bordi­rek­tors. „Ihr Brü­der macht schon fins­te­re Ge­sich­ter“, be­schwer­te er sich bei den Rechts­an­wäl­ten, die an ei­nem Tisch in der Ca­fe­te­ria sa­ßen, „und ihr braucht dem La­bordi­rek­tor nicht ein­mal Be­richt zu er­stat­ten. Was ist denn mit uns! Was glaubt ihr, wie uns zu­mu­te ist?“
    „Aber Vin­ce“, sag­te Marg­gold be­schwich­ti­gend, „Sie zie­hen vor­ei­li­ge Schlüs­se. Es muß doch nicht Kuss­man sein.“
    „Nein. Er muß es nicht sein. Aber er wird es sein.“
    Als sie ih­re Tel­ler in den Müll­schlu­cker ne­ben ih­rem Tisch ge­wor­fen hat­ten, gin­gen Marg­gold und Paul zu­rück in ih­re Bü­ros.
    „Vin­ce re­det zu­viel“, knurr­te der äl­te­re An­walt.
    Paul ant­wor­te­te nicht. Er hat­te be­reits dunkle Vor­ah­nun­gen.

 
7
Der Computer
     
     
     
    Paul und Se­ra­ne sa­ßen vor Se­ra­nes Com­pu­ter­kon­so­le.
    „Ich fra­ge et­wa ein­mal wö­chent­lich bei der Zen­tra­len Da­ten bank nach neu­en In­for­ma­tio­nen über Tria­lin an“, er­klär­te der Che­mi­ker. „Ha­ben Sie Lust, es selbst ein­mal zu ver­su­chen?“
    „Na klar.“
    „Ha­ben Sie die­ses Ding schon ein­mal be­nutzt?“
    „Nein, aber ich ha­be da­von ge­hört.“
    „Nun, es ist ganz ein­fach. Die Fra­gen ge­hen nach La­wrence, Kan­sas, und dort wer­den sie ent­schlüs­selt, ana­ly­siert und in die Zen­tra­le Da­ten­bank ein­ge­ge­ben. Die Ant­wor­ten wer­den dann wie­der co­diert und an uns wei­ter­ge­ge­ben. Zu­erst müs­sen Sie ihm sa­gen, ob Sie einen Aus­druck oder einen ge­spro­che­nen Be­richt ha­ben wol­len.“
    „Ihm!“
    „Ja. Die

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