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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Wohn­zim­mer be­trach­te­ten. Na­tür­lich ken­nen Sie Song. Es ist tat­säch­lich wich­tig, das Rich­ti­ge zu er­bit­ten – ge­nau das, aber nicht mehr. Mei­ne Mut­ter, die Ori­gi­nal-Der­rin­ger, war ei­ne be­rühm­te Ho­lo-TV-Schau­spie­le­rin. Ihr letz­ter Auf­tritt war ei­ne Auf­füh­rung von Song. Der Pro­du­zent hat­te den Text für sie ge­schrie­ben.
    Wie er lau­te­te, weiß heu­te nie­mand mehr, denn die Auf­zeich­nung ging ver­lo­ren. Aber ge­ra­de als sie die Bit­te vor­trug, hat­te sie einen Herz­an­fall. Das war na­tür­lich ein Zu­fall, aber doch ir­gend­wie un­heim­lich.“
    In die­sem Au­gen­blick be­merk­ten sie bei­de, daß et­was in ihr Be­wußt­sein dräng­te.
    Ein Ton – ste­tig und be­harr­lich – ver­lang­te Schwei­gen, in die­sem Raum, im Haus und von al­len, die dar­in wa­ren.
    Das Te­le­phon läu­te­te. Es läu­te­te noch ein­mal, dann folg­te ei­ne Pau­se, und dann war die Stil­le voll­kom­men.
    Zu­sam­men ver­lie­ßen sie das Schlaf­zim­mer und tra­ten hin­aus auf den Flur. Se­ra­ne hat­te den Hö­rer ab­ge­nom­men, hör­te zu und gab ge­le­gent­lich ei­ne ein­sil­bi­ge Ant­wort.
    Dann war es vor­über, und er leg­te lang­sam den Hö­rer auf die Ga­bel. Er hob den Kopf. „Das war Bert Gor­man von der Pu­blic Re­la­ti­ons. Der Vor­stand hat Kuss­man er­nannt.“ In­zwi­schen hat­te der Flur sich mit Men­schen ge­füllt. Se­ra­ne wand­te sich um und sah sie mit trau­ri­gem Be­dau­ern an. „Es tut mir leid. Es tut mir so leid.“
    Ei­ner nach dem an­de­ren ver­ab­schie­de­ten sich die Gäs­te mur­melnd und gin­gen.
    Paul such­te nach Ma­ry Der­rin­ger, aber sie war schon fort.
    Wäh­rend er zu­rück zur Rho­da Street fuhr, ver­san­ken die düs­te­ren Ge­dan­ken an Se­ra­nes Zu­kunft all­mäh­lich, und er be­merk­te, daß er über ei­ne äu­ßerst son­der­ba­re An­ge­le­gen­heit grü­bel­te. Er hat­te ei­ne hal­be Stun­de lang frei und of­fen mit ei­ner bei­na­he Frem­den über Bil­ly ge­spro­chen. Und Ma­ry Der­rin­ger hat­te ihn ver­stan­den – sie hat­te al­les ver­stan­den. Es war un­glaub­lich. Nicht einen Au­gen­blick lang hat­te er ge­zö­gert, ihr von sei­nem Bru­der zu er­zäh­len. Es war al­les so na­tür­lich er­schie­nen. Er schüt­tel­te den Kopf. Shei­la war so an­ders. Auf ih­re ei­ge­ne, po­lier­te Art war sie wahr­schein­lich hüb­scher als Ma­ry. Aber Shei­la wuß­te nicht ein­mal, daß er über­haupt je einen Bru­der ge­habt hat­te. Das The­ma war nie zur Spra­che ge­kom­men, we­der im Bett noch an­ders­wo. Und wie war er bei Ma­ry dar­auf ge­kom­men? So sehr er auch über­leg­te, er konn­te sich nicht er­in­nern.

 
9
Der neue Direktor
     
     
     
    Je­den Mor­gen um sie­ben Uhr schal­te­te sich der au­to­ma­ti­sche Mo­tor am Fu­ße des Flag­gen­mas­tes vor dem La­bo­ra­to­ri­um ein und hiß­te rasch und rei­bungs­los die Fah­ne mit den ein­und­fünf­zig Ster­nen. Um sie­ben Uhr abends ver­lief der glei­che Vor­gang um­ge­kehrt. Heu­te je­doch hat­te sich der Me­cha­nis­mus fest­ge­fres­sen, als die Fah­ne den Mast erst zur Hälf­te er­klom­men hat­te. Dort flat­ter­te sie nun, ein ein­sa­mer Gruß für die nach und nach ein­tref­fen­den An­ge­stell­ten.
    Als Dr. Comp­ton, der Bi­blio­the­kar, sei­ne Ab­tei­lung be­trat, fand er die Be­nut­zer­ni­schen sei­ner Com­pu­ter mit schwar­zen Bän­dern ge­schmückt.
    Der Tag fing schlecht an.
    Den gan­zen Vor­mit­tag über ver­sam­mel­ten sich be­sorg­te Leu­te in klei­nen Grüpp­chen in den Gän­gen, um die An­ge­le­gen­heit zu dis­ku­tie­ren. Hin und wie­der schnapp­te Paul Fet­zen von ih­ren Ge­sprä­chen auf.
    „Leb wohl, John­nie Se­ra­ne.“
    Er fühl­te, wie ei­ne kal­te Faust sich um sein Herz schloß.
     
    Fre­de­rick Kuss­man
    Di­rek­tor des La­bo­ra­to­ri­ums
     
    Die pracht­vol­le Auf­schrift zier­te die Tür zu sei­nem Bü­ro. Er konn­te sie jetzt nicht se­hen, aber er wuß­te, daß sie da war.
    Auf ein­stim­mi­gen Wunsch, näm­lich auf den Be­schluß des Vor­stan­des, war er ge­adelt und da­mit recht­mä­ßig und un­aus­lösch­lich in die Lis­te der Ari­sto­kra­tie ein­ge­tra­gen wor­den.
    Der Er­folg

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