Der Katzenelf (German Edition)
Schmollend musste Vailea draußen bleiben. Sie wurde sehr zornig, als die schöne Wasserhexe ihr mit strengen Worten befahl, Taras ab sofort in Ruhe zu lassen und sie barsch in einen anderen See schickte. Wütend und gekränkt verließ Vailea den See am Heiligen Wasserfall.
Als der Elfenprinz und sein Freund Kaskades Höhle betraten, bewunderten sie die schimmernden Türkise, Smaragde, Aventurins und Iolithe, die an den Wänden leuchteten, und dem Raum einen geheimnisvollen und unwirklichen Schimmer verliehen. Außer ihrem riesigen Türkis besaß Kaskade auch einen großen Hyazinth, der immer in der Mitte ihrer Höhle auf einem dafür eigens in den Boden eingelassen Steinsockel ruhte. Es war ein rotbrauner und in seiner Art einmaliger Stein, da er eine beachtliche Größe in einer oktaedrischen Kristallform hatte. Nach dem Diamanten wies dieser die höchste Lichtbrechung auf und verfügte über starke Heil -und Zauberkräfte. Nur eine von der Elfenkönigin ausgewählte Person durfte diesen Zauberstein berühren und konnte ihn von seinem Platz herunterheben. Unbefugte, die es wagten den Hyazinthen zu betasten, blieben im Raum gebannt, bis Kaskade sie erlöste und dem Elfenrat zur Bestrafung übergab.
Als Taras mit seinem Freund in die Höhle kam, war die Hexe nicht zu sehen. Der Prinz trat mutig vor den großen Hyazinthen und während Silas ihn warnend an seiner Hirschledernen Kleidung zupfte, legte Taras sanft seine rechte Hand auf den Stein. Er erschrak, als dieser plötzlich wie in rotbraune Flammen getaucht aufleuchtete und dann fühlte er an seiner Brust, wie das Tigerauge plötzlich heiß wurde und sein schwarzes Auge sich dem Hyazinthen zuwandte. Die zwei Strahlen der Steine kreuzten sich goldfarben und rotbraun wie zwei Klingen und der grünblau, dämmrige Raum erhellte sich plötzlich, so als wären die beiden Freunde in Lichtflammen getaucht.
Taras griff an seine Brust denn das Tigerauge brannte wie Feuer auf seiner Haut. Überrascht und ängstlich drehten sich beide um als hinter ihnen eine sanfte Stimme sagte: „Niemand außer mir darf den Stein berühren mein Prinz!“ Verlegen zog Taras seine Hände zurück. Kaskade, gehüllt in einen Schleier aus meergrünem, spinnwebdünnen Stoff, stand im Eingang der Höhle. Die schillernde und durchsichtige Beschaffenheit ihres Gewandes ließ ihren schönen Körper darunter wie grünliches Porzellan schimmern. Sie lächelte freundlich und nahm den riesigen Hyazinthen nun ohne Mühe von seinem Sockel.
„Komm her Taras“, sagte sie freundlich und legte kurz und liebevoll ihre kleine zarte Hand auf seinen Oberkörper. „Zieh jetzt dein Hemd aus und zeig mir deine Brust und deine rechte Hand!“ Er entledigte sich seines ledernen Hemdes und sah, dass die Haut unter dem Tigerauge rot war und wie eine Verbrennung schmerzte. Auch seine Hand die er nun der Hexe hinstreckte, war voller Brandblasen. Kaskade nahm sie, küsste zärtlich die Innenseite der Handfläche und legte sie behutsam auf den Hyazinthen. Sie streichelte den Stein dabei und Taras spürte, wie die Verletzungen schwanden und erstaunt sah er, dass weder Blasen noch Rötungen an seinen Fingern brannten. Dann nahm ihm die Hexe seine Kette mit dem Tigerauge ab. Die Stelle, an der sein Geburtsstein vorher war, war nun stark gerötet und brannte wie Feuer. Die schöne rothaarige Hexe beugte sich zu seiner Brust hinab, und berührte mit ihren weichen Lippen ganz zart die schmerzende Stelle. Das Brennen verging und ein anderer, eigenartig süßer Schmerz zog durch seinen Körper als er den Mund der schönen Hexe auf seiner Haut spürte. Er fühlte ein seltsames Verlangen, das wunderschöne Geschöpf in seine Arme zu nehmen. Doch er wagte es nicht, blieb stocksteif vor ihr stehen und starrte sie nur verlangend an.
Nun legte Kaskade ihre Hände auf den Hyazinthen und Taras sah, wie diese in dessen rotbraunem Feuer erglühten, als ihre Handflächen den Stein berührten. Dann trat sie zurück und der Hyazinth, der nun ein sanftes, rotbraunes Licht verströmte, wurde matt. Die Hexe legte ihre Hände auf Taras schmerzende Brust. Wieder spürte er, wie sich die Brandwunde schloss und neue Haut die verletzte Stelle überzog. Nun nahm Kaskade Silas bei seiner schuppigen Tatze und bat beide Freunde ihre Hände übereinander auf den Stein zu legen. Als sie ängstlich einander an den Händen haltend den Hyazinth berührten, empfanden die zwei Freunde ein warmes Gefühl, das durch ihre Körper strömte und ihnen alle
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