Der Katzenelf (German Edition)
Furcht, Zweifel und Ängste nahm. Wie von sanfter Gewalt gezwungen, sahen sie einander in die Augen und lächelten sich, immer noch innig mit ihren Händen verbunden, an.
„Nun werdet ihr Freunde für euer ganzes Leben sein! Wohin euch auch das Schicksal führen wird, niemals werdet ihr euch für immer aus den Augen verlieren! Keine Macht, keine Intrige, weder Neid, Missgunst noch eine räumliche Trennung kann eure Freundschaft trüben. Das ist das größte Geschenk, das dieser mächtige, heilende Stein euch geben kann. Bedankt euch dafür, indem ihr jetzt versprecht, eure Verbundenheit zum Wohle des Verborgenen Reiches und alles darin Lebenden zu nützen und eure Freundschaft für den Kampf gegen das Böse und Dunkle einzusetzen! Ihr seid nun Freunde fürs Leben!“ Und beide versprachen es. Sie sahen sich voller Zuneigung an, während ihre Hände noch immer ineinander verschlungen auf dem Stein lagen.
Am darauf folgenden Tag kreiste Yerik über ihrer Höhle und landete zu Kaskades Füßen. Wyome, klein wie eine zarte Blumenelfe, stieg von seinem Rücken und verwandelte sich, wieder in ihre ursprüngliche Gestalt, während metallisch braunrote Sternchen um sie herum sprühten und funkelten. Yerik hatte ein winziges Stück grüner Jade im Schnabel, den er nun Kaskade mit Grüßen von Mondiana übergab. Sie rief erfreut: „Du hast uns einen Bannstrahlenbrecher mitgebracht? Das heißt, wir dürfen mit unseren Schülern einen Ausflug machen?“
Auch Wyome nickte lächelnd und sagte: „Mondiana wünscht, dass wir mit unseren Schülern ins Land der Menschen fliegen. Sie holte ihren Blutstein hervor und verwandelte Taras und Silas in zwei dunkelgraue Federn und sich erneut in eine Blumenelfe. Auch Kaskade wurde eine kleine Elfe, die wie eine Sumpfdotterblume aussah. Alle stiegen auf Yeriks Rücken und segelten durch die sich vor ihnen öffnenden Bannstrahlen ins Land der Menschen.
Taras blickte erstaunt in die Tiefe, als sie sich seiner ehemaligen Heimat näherten. Das einst so stolze Schloss seiner Eltern stand als verkohlte Brandruine wie ein Mahnmal am Eingang des Tales. Die Häuser der Bauern waren ungepflegt, die Fenster verschmutzt und blind, die Dächer zum Teil beschädigt, das Holz der Balkone und Erker brüchig und ausgebleicht. Alles schien schon bald dem Verfall preisgegeben.
Die kleinen Lehmhütten der vor Saturs Herrschaft geflohenen Drachenmenschen, klebten wie Waben aneinander gebaut am Fuße der Hügel. Sie wirkten ärmlich. Überall lagen Müll und Schmutz auf den Straßen und sie erkannten ein paar der ehemaligen Drachenmenschen, die mühsam versuchten diesen übel riechendem Morast zu entfernen. Der Fluss, den Quarzo einst entlang geritten war um Somiris zu finden, war nur mehr ein kleines Rinnsal, da die Menschen am Beginn des Tales das Wasser aufgestaut hatten um es in Flaschen abzufüllen und gewinnbringend in die Wüstenstädte zu verkaufen. Taras sah, dass hie und da tote Fische zwischen den von Algen überwucherten Steinen lagen und sein Herz wurde schwer und traurig. Die einstmals so üppig blühende und von goldenen Getreidefeldern leuchtende Landschaft wirkte kahl und traurig.
An vielen Stellen waren frisch aufgehäufte Erdhügel. Wild und verwahrlost aussehende Gesellen gruben nach Bodenschätzen und ließen dann die aufgeworfene Erde und die Löcher einfach so zurück. Auch der See hatte nicht mehr die unberührte und geheimnisvolle Schönheit von einst. In einer der Buchten hatten Menschen einen riesigen Abflussschacht errichtet, aus dem schmutziges Wasser des in der Nähe gelegenen Erzabbaulagers in das einstmals dunkelgrünsilbern leuchtende Wasser strömte, das bereits eine graugrüne, schmutzige Färbung angenommen hatte.
Kaskade wurde sehr böse, als sie den Missbrauch des Wassers und das Ausmaß der Seeverschmutzung erkannte. Sie suchten am Uferbereich nach den Nixen, die einst mit Taras und Silas so fröhlich gespielt und gesungen hatten, aber sie fanden nur mehr ein Nixlein, das zu krank war um, wie sie leise murmelte, mit den anderen in eine bessere Gegend abzuwandern. Kaskade beschloss sofort die Kleine mit ins Verborgene Reich zu nehmen. Für die Fische konnten sie leider nichts mehr tun. Auch Wyome war derart von der Zerstörung der einstmals so schönen und fruchtbaren Landschaft enttäuscht, dass sie verärgert über die Unvernunft der Menschen, die gnadenlos und ohne jegliche Bedenken die Natur zerstörten, ebenfalls sofort zusammen mit der kranken Nixe und den
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