Der Katzenelf (German Edition)
mit den kleinen Welpen und König Sonnas gab ihm den Namen Welf, einen weißen Topas als Geburtsstein und zwei zusammengewachsene dunkelrot leuchtende Granate aus den Bergen, zauberkräftige Steine, die er gemeinsam mit einer Wolfspfote an einem Lederband um seinen Hals trug.
Schon von weitem sah Welf Yerik am Himmel kreisen und hob seinen langen Bergstock von dessen Knauf der weiße Topas wie ein Miniaturgletscher schimmerte, freudig zur Begrüßung. Als sich Mondiana und Taras mit Wyome aus Yeriks Federn schüttelten und sich in ihre normale Gestalt verwandelten, erschrak er staunend. Noch nie hatte er eine so schöne Elfe gesehen, wie seine Königin!
Die Gebirgselfen, die er manchmal traf und die ihn gerne lockten und neckten, waren braungebrannt und muskulös: Sie trugen Felle, Pelzkappen über ihren spitzen Ohren und keine durchsichtigen spinnwebzarten silbernen Schleier. Er riss seine hellblauen Augen auf und starrte Mondiana ungeniert an, bis ihm Wyome in die Seite stieß und zischte: „Wo bleibt deine Erziehung, mein Sohn, begrüße deine Herrin!“ Aber Mondiana lächelte den Wolfs Elf an und sagte: „Lass gut sein Wyome, ich sehe schon, er ist genau der Mann den wir brauchen!“
Und jetzt beugte Welf ehrfurchtsvoll die Knie vor dieser wunderschönen Frau, für die er, so schwor er sich, über alle Gletscher, durchs ewige Eis, durchs Feuer oder bis an das Ende der Welt gehen würde. Auch ihm stellte die Elfenkönigin Taras vor und Welf, der nicht viel älter als dieser war, begrüßte ihn freudig mit Handschlag.
Taras, hingerissen vor den plötzlich zahmen Wölfen, die gehorsam am Eingang der Höhle lagen und aufmerksam jede Bewegung des hohen Besuches beobachteten, bat seine Großmutter, ein paar Tage bei Welf bleiben zu dürfen, aber Mondiana weigerte dies zuerst, da sie hier in den Wilden, Verwunschenen Bergen immer ein kaltes lähmendes Gefühl überfiel, dessen Namen sie kannte: Angst!
Erst als Wyome und Yerik versprachen auf ihren Enkel zu achten, erlaubte sie ihm eine Woche mit Welf und seinen Tieren hier durch die Berge zu streifen. Wyome erklärte sich bereit, auch ein paar Tage hier bei ihrem Schützling zu bleiben und Yerik beteuerte gleich nach seiner Rückkehr ins Schloss wieder hierher zurückzufliegen und ebenfalls auf Taras aufzupassen. Mondiana die wusste, dass es Taras nicht schaden würde, Einsamkeit, Wildnis, Kälte und das raue Leben in den Bergen kennen zu lernen, flog mit Yerik nach ihrer Besprechung zurück.
Bis Taras wiederkam sollten die Kanäle gegraben und alles für die Rettung der Wasserwesen und Sabirs Clan bereit sein.
FÜNFUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Heute in der Welt der Menschen
IN EINER TIEFEN SCHLUCHT HINTER DEM WASSERFALL
DER BLUTSTEIN - WYOME
Bereits kurze Zeit, nachdem Isa ihr Erbe angenommen hatte, wussten schon einige Menschen davon. Isa fand nie heraus, wer von den einheimischen Anwälten, die ihr die Schotten empfohlen hatten, ihr Wissen missbrauchten und gegen Bar an Interessenten verkauften. Bald erhielt sie jeden Tag telefonische oder schriftliche Anfragen von Immobilienbüros und privaten Spekulanten, die versuchten, ihr die Grundstücke abzukaufen. Die Angebote waren verlockend. Als auch jene Firma, die den Vertrag über die Pacht mit dem Jagdschloss hatte, sich bei ihr meldete, erkannte Ina, woher die undichte Stelle kam. Sie fing an, alle Anrufer die sie belästigten unhöflich und sehr barsch abzuweisen und beantwortete schriftlichen Anfragen gar nicht mehr, sondern warf die Briefe ins abendliche Kaminfeuer.
Immer sehnsüchtiger wartete sie auf die Nächte und hoffte, endlich wieder von Taras zu träumen, doch sie erhielt keine Verbindung zum Verborgenen Reich. Ihr Schlaf war unruhig und sie träumte immer nur von Schriftstücken, Angeboten, Betrügern und listigen Maklern, die versuchten ihr dieses Erbe abzuluchsen.
In der ersten Augustwoche kündigte Benno höflich seinen Besuch bei Isa an. Sie ahnte, dass er von ihrem Erbe erfahren hatte und war am Telefon eher kühl und abweisend. Doch er teilte ihr mit, dass er am kommenden Tag nachmittags in der Gegend sei und sie besuchen wolle und legte auf, noch bevor sie ihn abweisen konnte. Als sie am Abend Anna, die gerade von ihrer Wald-Tour heimkam, davon erzählte, meinte diese nur: „Ich weiß nicht, warum du dich Benno gegenüber immer so ablehnend verhältst! Ihr wart vor einiger Zeit mal ein Paar und habt euch geliebt. Es muss doch möglich sein miteinander freundschaftlich zu
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