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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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öfters mit ihren Zweigen sanft umfangen und in das Verborgene Reich gebracht hatte. Faniris stand da und streckte ihr schweigend seine nadeligen Äste entgegen. Es war um die Mittagszeit und trotz der Höhe hier am Berg sehr heiß. Doch im Schatten dieses Baumes verspürte sie keine Hitze. Sie trat zu ihm und umschlang seinen rau-rindigen Stamm.
    „Ach Faniris“, flüsterte sie leise, „hilf mir doch, dass ich Taras wieder sehen kann, ich fühle mich in meiner Welt unverstanden und alleine! Wem kann ich wohl hier vertrauen und wer gibt mir einen Rat? Wie entscheide ich mich für das Richtige? Jetzt brauche ich wohl die Hilfe von den Wesen deiner Welt, denn ich fürchte, dass mich hier bei den Menschen, außer dem alten Förster, niemand verstehen kann!“ Und während sie so traurig auf den Baum einredete, der ihr jedoch keine Antwort gab, überkam sie plötzlich lähmende Müdigkeit. Noch immer den Stamm umschlungen, sank sie auf den weichen moosigen Waldboden und starrte matt auf ihre Tiere, die neben ihr im Schatten zusammengerollt friedlich schliefen. Sie sah, wie die Blumen und Gräser auf der Bergwiese sich sanft im warmen Sommerwind wiegten. Der kleine Bach der aus der Quelle entsprang murmelte leise vor sich hin und das Blau des Himmels flimmerte in der Hitze. Erschöpft schlief sie ein.
    Isa fühlte sich schwerelos und irgendetwas oder jemand hob sie auf, doch sie war zu müde um nachzusehen was mit ihr geschah. Als sie endlich wieder Kraft fand ihre Augen zu öffnen, lag sie unter der Eiche am kleinen See im Verborgenen Reich.
    Schlaftrunken richtete sie sich auf und da sah sie ihn. Er stand direkt vor ihr, gehüllt in sein weiches Ledergewand. In seinen schwarzen Haaren trug er einen schwer gehämmerten goldenen Reif auf dem ein strahlender sternförmiger Diamant mit einem großen Smaragd um die Wette leuchtete. Seine goldbraungrünen Augen blitzten sie an und er lächelte. Er beugte sich zu ihr hinab und zog sie auf. Sie bemerkte, dass um seinen Hals das gleiche Schmuckstück hing, das leuchtende Tigerauge, das sie ihrer Katze umgebunden hatte, doch es baumelte nicht an einem Lederriemen, sondern an einer altmodischen goldenen Kette. „Wie schön dich wieder zu sehen Geliebte“, murmelte er und sie schlang sehnsüchtig ihre Arme um seinen Körper. Doch er löste sich sanft von ihr und nahm sie an der Hand. „Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen!“ Und sie spazierten durch das kleine Wäldchen bis zum Schloss. Hand in Hand schlenderten sie durch den parkähnlichen Garten, wo tausende blühende Rosen ihren milden Duft ausströmten und betraten durch die hohen Fenstertüren eine große Halle. Es war ein großer, kostbar aber schlicht ausgestatteter Raum, dessen Mittelpunkt ein riesiger länglicher Tisch mit dazu passenden Stühlen bildete. Im Hintergrund befanden sich an der Wand Felsennischen in denen Steine lagen, die teilweise strahlten und funkelten, manche jedoch waren ohne jegliches Leuchten.
    Isa erkannte den imposanten Türkis, den gelb glänzenden Citrin und den glimmernden Bergkristall. Die Steine, die die Elfen mit ihrer Hilfe zurück erhalten hatten, waren voll loderndem Leben und erglühten frohlockend in ihren Farben. Doch sie bemerkte auch, dass noch einige große Nischen leer waren.
    Eine der Türen in der gegenüber liegenden Wand öffnete sich und Mondiana trat ein. Sie trug einen silberweiß irisierenden großen Mondstein bei sich und legte ihn, gebettet auf einem nachblauen Samtkissen auf den Tisch. Anmutig setzte sie sich auf den Thronsessel, der vor der Wand mit den Steinnischen stand und lud mit einer graziösen Bewegung Isa und Taras ein, ebenfalls auf den Stühlen Platz zu nehmen. Sie sah Isa in die Augen und sagte: „Wir brauchen wieder deine Hilfe Isa, sieh genau hin!“ Isa starrte in das silberweiße Leuchten des Steines. Und wieder war ihr, als zöge sie die Kraft des Elfensteines weg von Taras und Mondiana und sie glitt in sein mondfarbenes Leuchten.
    Sie flog über das Stille Tal. Der warme Sommertag neigte sich seinem Ende zu, denn sie sah, dass die Sonne im Westen bald hinter dem Hohen Berg verschwand und erahnte schon die graublauen Schatten der Dämmerung, die bald über seine spitzen Felszacken kriechen würden. Taras und Mondiana waren verschwunden, sie war allein und doch fühlte sie keine Traurigkeit wie sonst, wenn er fort war. So flog sie weiter und weiter in den sich nun rötlich-violett färbenden Abendhimmel hinein und noch bevor die letzten

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