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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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weiterkomme.«
    Kenricks Blick wanderte von Havens Gesicht zu den unberührten Schlössern der schweren Eichentür. Dann kam er auffällig ruhig auf sie zu, auch wenn seine Miene etwas Spähendes hatte. »Dieser Teil des Burgfrieds gehört mir allein. Ihr verschafft Euch widerrechtlich Zutritt zu meinem Stockwerk, Mylady.«
    »Das tut mir leid, es war nicht meine Absicht.«
    Er gab einen unwirschen Laut von sich, als glaube er ihr nicht, kam wieder ein paar Schritte auf sie zu und musterte sie wie eine Fremde … oder einen Feind. Seine blauen Augen, im spärlichen Licht dunkel verfärbt, verengten sich zu bedrohlichen Schlitzen. Keine Spur mehr von der Zärtlichkeit, die er ihr noch tags zuvor unten im Garten entgegengebracht hatte; nichts als argwöhnisch prüfende Blicke und offensichtliches Misstrauen.
    Als er näher kam, löste sich Haven von der Tür und schob sich an ihm vorbei, woraufhin er zwischen ihr und dem verschlossenen Zimmer stehen blieb.
    »W… was verwahrt Ihr dort?«, stotterte sie und fragte sich, was er mit so großem Aufwand zu verbergen suchte.
    »Das geht Euch nichts an.«
    Er streckte die Hand aus und ergriff eines der großen Schlösser. Sowie er das geschmiedete Eisen mit den Fingern umfasste, ohne auch nur einen Augenblick zusammenzuzucken, weiteten sich Havens Augen vor Schreck. Mit krauser Stirn starrte sie verwirrt auf Kenricks Hand, als er sich mit einem kleinen Ruck davon überzeugte, dass das Schloss noch richtig saß.
    Die seltsame Hitze, die Augenblicke zuvor noch Havens Finger erfasst hatte, schien dem Burgherrn nichts auszumachen. Mit einem schweren metallenen Geräusch fiel das Schloss wieder gegen die Tür.
    Bei Gott!, durchfuhr es sie, während sie jede seiner Bewegungen genau verfolgte. Vielleicht besaß er tatsächlich übernatürliche Kräfte, wie seine Bediensteten glaubten.
    Schließlich wandte Haven den Blick von ihm ab und betrachtete ihre Hände. Obwohl ihre Fingerspitzen nicht von der Hitze versengt worden waren, als sie die Tür hatte berühren wollen, konnte sie immer noch eine nachhaltige Wärme spüren. Nach wie vor durchlief ein Kribbeln ihre Haut unter den langen Ärmeln.
    »Könnt Ihr mir erklären, wie es kommt, Haven, dass ich Euch gerade in dem Teil des Burgfrieds antreffe, den jeder Bewohner von Clairmont Castle, abgesehen von meiner Familie, zu meiden hat? Um deutlicher zu werden: Sagt mir doch, warum ich Eurer schuldbewussten Miene entnehmen kann, dass Euch bewusst war, wohin Ihr Euch begabt?«
    »Das ist nicht wahr«, protestierte sie.
    »Was genau ist nicht wahr, Mylady? Dass man Euch vor diesem Teil des Burgfrieds gewarnt hat oder dass die Röte, die jetzt Eure Wangen überzieht, Zeichen eines schlechten Gewissens ist?«
    »Keins von beidem ist wahr!«, rief sie.
    Er stieß einen höhnischen Laut aus und zog skeptisch eine Braue hoch.
    »Ich wusste lediglich, dass Ihr niemanden in Eure privaten Gemächer lasst, aber ich hatte keine Ahnung, wo diese sich befinden.«
    »Und die Röte, die Eure Wangen beherrscht? Was kann sie anderes bedeuten als ein offensichtliches Eingeständnis Eures Fehlverhaltens?«
    Der Himmel stehe ihr bei, nie würde sie ihm gegenüber zugeben, dass die Hitze in ihren Wangen nur daher rührte, dass er so dicht vor ihr stand. Wie sollte er auch ahnen, dass ihr das Atmen schwerfiel, wenn sie in die changierenden Farbspiele seiner blauen Augen blickte, in denen nun ein Feuer zu lodern schien.
    Er wäre der Letzte, der erfahren sollte, dass sie ihn für ungemein gut aussehend hielt – mehr als gut aussehend sogar, denn das war eine unzureichende Beschreibung für einen Mann wie Kenrick of Clairmont.
    Stattdessen straffte sie die Schultern und zwang sich, nicht mit der Wimper zu zucken, als er noch näher kam, um auszudrücken, dass er auf eine Antwort wartete.
    »Wenn es kein Schuldgefühl ist, werte Dame, dann sagt mir doch einfach, was es zu bedeuten hat.«
    Er streckte die Hand nach ihr aus, und für einen kurzen Moment glaubte sie, er knüpfe gleich an die Unverfrorenheit des Vortags an. Tatsächlich waren seine Finger schon unmittelbar vor ihrem Gesicht und riefen eine noch brennendere Hitze in ihren Wangen hervor, als sie bereits mit der verführerischen Wärme seiner Berührung rechnete.
    Lange hielt er ihren Blick mit dem seinen gefangen, doch dann zog er die Finger langsam zurück und ließ die Hand mit einem leisen Fluch sinken.
    »Ich möchte Euch nicht noch einmal hier oben antreffen, Haven. Habe ich mich klar genug

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