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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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konnte er sich der Logik dieser Argument a tion nicht verschließen. In dieser Nacht fand er nicht mehr in den Schlaf.
     
    Der Tag dämmerte herauf. Im Lager machten sich die Legionäre bereit, das Urteil ihres Feldherrn zu hören. Eine lastende Stille lag über dem Feld, auf dem die Leg i on in voller Ausrüstung Aufstellung nahm. Fast sah es aus, als wollten die Männer in die Schlacht ziehen, doch das Feldzeichen mit dem si l bernen Legionsadler ragte nicht stolz empor, so n dern lag vor der ersten Reihe der schwe i genden Männer auf dem Boden. Die Sonne zog über den Horizont, und ihre Strahlen färbten den Hi m mel rot. Lucius war vor die Legionäre geritten und sah über die Reihen der Männer, die hier ihr Todesurteil e r warteten. Er wusste genau, was sie fühlten, denn er eri n nerte sich noch heute an die Stunden, die er im Schlamm stehend an dem Gebir g spass verbracht hatte. Ihre Blicke wichen ihm aus und würden ihm ab heute immer auswe i chen. Er gab sich einen Ruck.
    „Legionäre! Was geschehen ist, ist ein unfassbares Verbrechen. Jeder von euch hat seinen Teil dazu beig e tragen.“ Er musste durchatmen. Seine Stimme klang noch zu gepresst. „Jeder von euch, sei es durch Han d lung, sei es durch Duldung. Die Gesetze Roms sind ei n deutig und gelten für uns alle.“
    Jetzt bekam er langsam besser Luft. Er atmete noch ei n mal tief durch.
    „Sie gelten auch für mich, denn auch ich habe Schuld an dem Verbrechen, das von euch verübt wurde.“
    Eine Bewegung breitete sich unter den Mä n nern aus, und einige erhoben sogar den Kopf, um ihren Feldherrn fr a gend anzusehen.
    „Ich bin in meiner Art, euch zu behandeln, zu stark von den üblichen Gewohnheiten abg e wichen, und statt auf euren Gehorsam zu vertrauen, vertraute ich auf euren Verstand und euer Ehrgefühl. Auch ich muss mich dem Spruch des Loses unterwerfen.“
    Lucius machte noch eine Pause. Sein Hals war so tr o cken, dass er sich nicht sicher war, ob er würde weiter sprechen können. Er m e inte ein schwaches Atmen an seinem Ohr zu spüren. Das gab ihm die Kraft fortzufa h ren.
    „Aber das werde ich nicht tun. Rom hat uns eine Aufg a be anvertraut, die jeden einzelnen von uns verlangt. Wir werden für Rom in die Schlacht zi e hen, und wenn dieser Krieg zu Ende ist, werde ich eure Tat und meine Du l dung vor dem Senat verantworten. Ihr werdet kämpfen.“
    Der letzte Satz der Rede verlangte ihm alles ab. Er schluckte, dann fand er seine Stimme.
    „Wenn wir siegreich heimkehren, wird Rom euch aus vollem Herzen vergeben können. Wenn wir siegreich heimkehren, wird mein Gang vor den Senat nicht der Gang zu m e inen Henkern sein.“
    Nach diesen Worten vertiefte sich die Stille, die über dem Feld gelegen hatte. Erst nach und nach konnten die Männer ihre Erstarrung abschütteln, und ihre Erleicht e rung machte sich in Gebrüll Luft. Nach einigen Mi n uten fanden die Legionäre einen gemeinsamen Ausdruck ihrer Verehrung und Dankbarkeit: „Lang lebe Lucius Cornel i us Sulla Felix!“
     
    Agnar lag unter mehreren Wolldecken und kämpfte g e gen die Kälte, die sich in ihm ausgebreitet hatte. Die A n strengung war erheblich gewesen und hatte ihn ausg e laugt, doch das Resultat übertraf seine Erwartu n gen bei weitem. Schon jetzt, bei der zweiten Kontaktaufnahme, konnte er nicht mehr nur die Stimmung des anderen nachvollziehen, sondern hatte es geschafft, klare, au s formulierte Gedanken mit ihm auszutauschen. Es hatte ihn fast seine ganze Energie g e kostet. Er wickelte sich zwei der Decken um den schlotternden Leib und stand auf, um in der Küche etwas Warmes zu essen zu suchen. Auf dem Herd stand ein Kessel mit gekochten I n nereien. Agnar nahm sich eine große Schüssel, die er mit Fleisch und Brühe füllte. Gierig schaufelte er den lauwarmen Eintopf in sich hinein und fühlte, wie seine Körperte m peratur langsam anstieg. Er hatte sich eine zweite Portion geholt, als die Haustür sich öffnete und Timaios herei n kam. Der Philosoph war schon an der Tür zur Küche vorbeigegangen, als er sich noch ei n mal umdrehte, um sich zu vergewissern, dass es wirklich sein Freund und Wohltäter war, der hier an einem lauen Abend im Frü h sommer in Pferdedecken gewickelt am Küchentisch saß und gekochte Kutteln verschlang. Resigniert schüttelte er den Kopf. Er liebte seinen Schüler aufrichtig und b e wunderte ihn für seine Schönheit und seinen klaren Verstand. Aber immer wieder kam der Barbar zum Vo r schein und weckte in Timaios den

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