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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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weichen mussten. Pompeius’ Sohn hatte eine schwere Karaffe aus Bronze von einem Tisch g e griffen und schleuderte sie mit beiden Händen auf den Kopf des e r sten Angreifers. Der Mann ging zu Boden. In diesem Moment gaben die Reihen der W a chen nach, ein ganzer Schwall Menschen ergoss sich ins Innere des Atriums. Sie sahen ihren Mitstreiter blutend am Boden, stür z ten sich auf den Jüngling und hieben mit ihren Waffen auf ihn ein, bis er zusamme n brach. Wie von einem Rausch getrieben, drängten sich die Angreifer um den Ju n gen, der schon längst am Boden lag, und jeder ve r suchte, auf den Toten einzuschlagen. Pompeius stand fassungslos daneben, als die Aufständischen seinen Sohn in seinem eigenen Haus niedermac h ten.
    Bevor sich die Masse wieder den Lebenden z u wenden konnte, packte Lucius den Ersta r rten an seiner Tunika und zog ihn mit Gewalt in den Ga r ten im hinteren Teil des Hauses. In der äußersten Ecke des Innenhofes stand ein Feigenbaum, dessen obere Äste den Rand des Daches berührten. Po m peius stand unter Schock, doch Lucius gelang es, ihn auf den Baum und von da aus auf das Dach zu ze r ren.
    Lucius’ Reaktion war gerade noch schnell genug gew e sen, denn schon drangen die e r sten Menschen in den Garten ein, um die Zimmer nach den beiden Flüchtigen zu durchsuchen. Minutenlang lagen die beiden Consuln bewegungslos auf die Ziegel des Daches gepresst und wagten es noch nicht einmal, ein Wort zu wechseln. Der Lärm u n ter ihnen nahm zu. Immer mehr Menschen strömten in den Garten. Die ersten fingen an, Möbel zu zerschlagen und Kunstgegenstände auf Gold oder Ede l stein zu u n tersuchen. Lucius wusste, dass es nur noch eine Frage von wenigen Augenblicken sein konnte, bis jemand auf den richtigen Gedanken kam und auf das Dach kletterte.
    „Pompeius,“ flüsterte Lucius, „ich muss zu meinem Haus, ich kann nicht weiter bei dir bleiben. Wir springen jetzt vom Dach in die Gasse. Dann musst du aus Rom fliehen, so schnell du kannst. Komm jetzt!“
    Pompeius hatte sich soweit gefasst, dass er zusa m men mit Lucius über den Giebel kriechen und von dort auf die andere Seite des Daches rutschen ko n nte. Ein kurzer Blick überzeugte sie davon, dass auf dieser Seite des Hauses im Moment keine Gefahr drohte. Sie ließen sich fallen. Angesichts der Tode s gefahr, in der sie schwebten, umarmten sie sich kurz, dann schlug Pompeius den Weg zum Marsfeld ein, um von dort aus hinter die Stadtgre n ze zu gelangen und auf seinem n a hegelegenen Landgut Unterschlupf zu suchen.
    Lucius drückte sich unter den Dachvorsprung der Villa und versuchte, sich anhand der Geräusche, die an sein Versteck drangen, ein Bild von den Vo r gängen in der näheren Umgebung zu machen. E i gentlich hätte er, um zu sich nach Hause zu gelangen, links um die Villa h e rumgehen müssen, um von dort aus in die zweite Gasse auf der rechten Seite einzubiegen, doch gerade aus dieser Richtung hörte man Rufe und das Geräusch spli t ternden Holzes. Er entschloss sich, in die andere Ric h tung zu laufen, um den gefährlichen Aufruhr zu umg e hen. Im Schatten der überhängenden Traufen würde man ihn aus den Häusern heraus nur schwer bemerken. Fo r tuna schien es tatsächlich gut mit ihm zu meinen, denn er hatte bereits die Hälfte seines Weges zurückgelegt, ohne dass jemand ihm b e gegnet wäre. Er bog in die nächste Gasse ein, um die größere Straße zu erreichen, die ihn zu seinem Haus führen würde, und prallte zurück: am Ende der Gasse war eine Sperre errichtet worden. Die Au f ständischen hatten Möbel und Türen aus den Häusern geschleppt und aufgetürmt. Einige Männer standen mit dem Rücken zu ihm hinter der Barrikade und überwac h ten die Straße. Lucius riss sich die klappernden Sa n dalen von den Füßen und wich so leise wie möglich zurück. Er würde noch einen Umweg in Kauf nehmen müssen, denn diese A b sperrung würde er nicht passieren können. Er verfluchte sich selbst, dass er in besseren Tagen i m mer so viel Wert darauf gelegt hatte, sich dem Volk zu präsentieren und sich bewundern zu lassen. Jetzt hatte er die Quittung dafür, jeder würde ihn erke n nen, und dann wäre sein Leben kein Ass mehr wert. Im Laufen versuc h te er wenigstens den clavus latus, den breiten Purpu r streifen auf seinem Gewand a b zureißen, doch es gelang ihm nur halb. Als er die nächste Kre u zung erreicht hatte, hörte er Stimmen, die näher kamen. Betrunkene grölten ein Lied, dessen Text keinen Zweifel daran ließ,

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