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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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ihm nichts a n deres übrig, als zu warten und am Morgen zurückzukommen. Aus alter Gewohnheit nahm er seine rastlose Wanderung durch Roms Straßen wieder auf, ohne sich Gedanken über die Schwierigkeiten zu machen, in die er vielleicht ge r aten konnte. Er bog um einen Ecke und prallte auch genau in ein kleines Grüppchen Au f ständischer, die sich an einer Straßenecke ein Feuer aus zerschlagenen Truhen angezündet hatten. Einer der Männer wollte Agnar fes t halten, doch der schob den Mann beiseite und ging rasch weiter. Einen kurzen Moment lang waren die Plünderer verblüfft, Agnar hatte beinahe schon das Ende der Gasse erreicht, da löste einer der Männer den Strick vom Hal s band eines großen Hundes und hetzte ihn hinter dem Fremden her. Mit wenigen Sätzen hatte der Köter Agnar erreicht. Der drehte sich rasch um und der Hund, statt sich in den Mann zu verbeißen, drehte um und verkroch sich winselnd in einem Kellerloch. Die Männer hatten das Geschehen en t geistert beobachtet. Der erste hob die Hand und machte das Zeichen der Feige, um den bösen Blick des Fremden abzuwehren. Die anderen beeilten sich, es ihm nachzumachen. Agnar nutzte den Au f schub und verschwand im Gewirr der Gassen. Er fand es nun doch geraten, bis zu seinem Treffen mit der Magd zu Hause zu bleiben.
    Mehrere Stunden später dämmerte der Morgen herauf. Agnar wollte sich gerade auf den Weg m a chen, als es an der Tür klopfte. Er öffnete rasch, und Hild kam zusa m men mit einer fülligen, verbr a uchten Frau herein.
    „Das ist Volupta,“ sagte die Magd. „Sie hat etwas von einem Kunden erfahren, das sie dir aber nur selbst sagen will. Ich muss jetzt sofort zurück, bevor Leben in die Straßen kommt. Leb wohl, mein Fürst!“
    Agnar zuckte wie immer zusammen und die Frau, die Volupta genannt wurde, maß ihn mit einem u n gläubigen Blick. Vom ersten Moment an war sie Agnar unang e nehm. Eine Dunstglocke nach Bratfett und Sperma u m hüllte sie geradezu körperhaft. Doch es war nicht nur dieser Geruch an sich, der ihn a b stieß, sondern noch etwas anderes, das er damit verband, aber nicht bene n nen konnte: Eine unangenehme Erinnerung oder einen bösen Traum. Egal, dieses Weib musste so schnell wie möglich verschwinden. Ungeduldig fuhr er sie an: „Du hast etwas erfahren, das ich wissen muss?“
    „Und du hast etwas, das ich haben muss!“
    Sie lachte dröhnend wie aus der Tiefe eines Wei n fasses. Dann ging ihr Lachen in einen anhaltenden Husten über. Als sie wieder zu Atem gekommen war, sagte sie:
    „Du kommst mir irgendwie bekannt vor, a l lerdings kann ich dich überhaupt nicht einordnen.“
    Sie sah ihn versonnen an. Agnar schüttelte sich vor Grausen, doch das Weib ließ sich durch seine schlecht verhüllte Ungeduld nicht aus der Ruhe bringen.
    „Na ja, nach zwanzig Jahren im Geschäft kommt mir jeder Mann irgendwie bekannt vor. Im Grunde ist sowi e so einer wie der andere. Aber nun zu u n serem kleinen Handel. Die Magd hat mir gesagt was, oder besser, wen du suchst. Zufälligerweise war vorige Nacht einer der Anführer einer kleinen aber wichtigen Truppe mein Gast und konnte sich nicht verkneifen ein wenig anzugeben. Sie bew a chen einen wertvollen Vogel in einem feinen Käfig.“
    „Er wird gefangen gehalten? Wo?“
    „Nicht so schnell, du wirst deinen Freund b e suchen können, wenn wir uns einig geworden sind.“ Wieder ließ die Frau ihre dröhnende Lache erscha l len. Es schien eine Art nervöser Reaktion oder eine Gewohnheit zu sein.
    „Du willst deinen Freund, ich will Geld. Ganz ei n fach.“
    Die unbekümmert freche Art des Weibes strapa z ierte Agnars ohnehin angespannte Nerven.
    „Wieviel?“
    Wieder musste das Weib erst ein wenig Gelächter lo s werden, bevor sie den Faden wieder aufnahm.
    „Wieviel ist denn ein so hübscher Aristokrat wert? Ist er dein Liebhaber?“
    Vor Ekel stockte Agnar der Atem, die dünne Schicht seiner Selbstbeherrschung gab nach und die roten Fluten drangen in sein Bewusstsein. Er unterdrückte den I m puls, die Frau zu schütteln und sie anzuschreien. V o lupta machte einen Schritt auf ihn zu, ein Schwall ihrer Au s dünstungen nahm ihm den Atem. Eine blutige Woge schob sich vor A g nars Verstand. Er wusste, dass die alte Hure und ihre unverschämte Art im Grunde kein Anlass war, sich so aufzuregen. Der Hass, der ihn übermannte, galt eigentlich etwas ganz anderem, soviel war ihm b e wusst, doch er konnte ihn nicht beherrschen. Zusa m men mit seiner Antwort strömte das Unheil

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