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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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wie ein Schlag. Er war ganz allein am Rande des weiten Platzes. Lan g sam schaffte er es aufzustehen. Der Regen klatschte ihm in das Gesicht, die Windböen drüc k ten das nasse Gewand gegen seinen Körper. Er bog den Kopf zurück und wartete auf den nächsten Schlag. Als der nächste Blitz gleichzeitig mit einem zerfe t zenden Knall den Himmel zerriss, glaubte er in Stücke gerissen zu werden. Doch das Geräusch war mehr als der Donner - am anderen Ende des F o rums auf der Anhöhe war ein Gebäude getroffen worden. Dachbalken flogen wie gl ü hende Strohhalme in alle Ric h tungen. Trotz des dichten Regens schossen Flammen aus dem trockenen Holz des Dachstuhls. Sekunden später stand das ri e sige Bauwerk in Flammen. Nachdem Agnar wieder Herr seiner Sinne war, starrte er ungläubig auf das I n ferno auf dem Hügel. Es war der Tempel des Jup i ter, der vom Blitz getroffen worden war. Agnar schüttelte ungläubig den Kopf. Jup i ter konnte nicht sein eigens Heiligtum zerstören. Wer hatte das Haus des obersten Gottes der Römer zerstört? In Agnars Brust bahnte sich eine hy s terische Heiterkeit - Thor war nicht verschwunden, seine Götter hatten ihn nicht mit einer übergroßen Aufgabe allein gelassen, so n dern standen ihm bei in dem Auftrag, den sie auf seine Schultern gelegt hatten. Er war nicht allein, er war nicht machtlos, er war nicht von allem ve r lassen. Thor hatte den Tempel des Jupiter ze r stört, Thor hatte Jupiter in seiner eigenen Stadt besiegt. Lange konnte er nicht gla u ben, was er sah, doch als er sich ganz sicher war, spürte er eine wilden Triumph in sich aufste i gen. Das Gefühl war so übermächtig, so erlösend und Agnar spürte, dass er erregt war. Er öffnete den Mund um den Regen zu trinken, er meinte jeden Nerv seiner Haut zu spüren, die rinnenden Tropfen fühlten sich an wie Tausende liebk o sender Finger. Die Erregung ließ seinen Körper vibri e ren, ein Knoten in seinem I n neren löste sich und Lust breitete sich in seinen Lenden aus. Als er den Höhepunkt nahen fühlte, wusste er, dass er wieder am Leben war.
     
    Die Flammen aus dem Tempel des Jupiter zünge l ten hoch empor und Agnar sah, wie die Menschen ungeac h tet des immer noch tobenden Unwetters heru m rannten, um den Brand einzudämmen oder Gegenstände aus dem Inneren zu bergen. Er ging langsam näher und betracht e te gleichgültig den Tumult. Die Menschen taten ihm fast leid, und am liebsten hätte er ihnen zugerufen, dass sie sich nicht so aufregen sollten. Was wäre ein ze r störter Tempel im Vergleich zu den Schrecken, die noch auf sie warteten, die er und seine Götter ihnen noch bereiten würden. Er wusste, dass er die Krise überwu n den hatte, nicht nur die der letzten Wochen, sondern die Schwe r mut, die sein ganzes bisheriges Leben überscha t tet hatte. Jetzt erst erkannte er, dass alles gut war. Dass es gut war, ganz allein zu sein. Nur so konnte er seinen Auftrag e r füllen, ohne durch irgendwelche Rücksichten eing e schränkt zu werden. Jetzt erst konnte er die We i sheit der Vors e hung erkennen, und es verlangte ihn danach, ein Zeichen seiner Auserwähltheit zu tragen. Bisher war er nicht würdig gewesen, doch nun wusste er sich ganz in der Huld der Götter, jetzt konnte er es wagen und sich der Insignien seiner Macht würdig e r weisen. Er eilte nach Hause und ging zielstrebig in das Zimmer, das er bisher gemieden hatte, als wäre es von Geistern heimgesucht. Er öf f nete die Truhe und schob die blaue Toga darin ungeduldig zur Seite. Seine Hände tasteten den ledernen Beutel, schnell riss er die beiden goldenen Ringe aus ihrer schützenden Umhüllung und streifte sie sich über die Arme. Die Ärmel der Tunika fielen darüber und verba r gen sie vor neugierigen Blicken, doch er selbst fühlte das schwere Metall, das sich auf seiner Haut langsam e r wärmte. Das Gefühl gab ihm Kraft, es verband ihn mit den Erinnerungen und Überlieferungen seines unterg e gangenen Lebens.
     
    Am nächsten Morgen verzichtete Agnar d a rauf, sich nach dem Bad in der Therme in sein Zimmer einz u schließen. Er begab sich ins Triclinium und zitierte stat t dessen die M u siker zu sich, um sich über neue Gerüchte und Beobachtungen informieren zu lassen. Die Künstler waren etwas überrumpelt, denn sie pflegten sonst zu dieser Stunde noch zu ruhen und sich von den Strapazen der Nacht zu erholen, doch der entschiedene Ton ihres Besitzers machte ihnen klar, dass sie besser schnell wach würden und die Fragen Agnars

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