Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)
hingebungsvoll um Katie, Sean und den kleinen Evan, und Norahs Bruder schien der einzige Mensch rund um die Belfaster Docks zu sein, der nicht zu wissen schien, dass er mit seiner Liebe und Fürsorge vor allem die Mutter der drei Kinder meinte, deren Mann wohl für immer verschwunden bleiben würde. Der mysteriöse Kunstdiebstahl, in den zuerst Norah und später auch noch Chloe verwickelt worden war, war aufgeklärt worden, doch die Diebesbeute blieb verschwunden. Vermutlich machte sich nun eine andere Norah irgendwo in den Vereinigten Staaten ein schönes Leben mit dem Erlös. Wie Richard nebenbei erfahren hatte, war Helena Andrews von ihren Eltern zu einem Onkel in eine britische Kolonie nach Indien geschickt worden. Ob sie nun dort ihre Ränke schmieden würde oder endlich einen Mann fand, der ihr ebenbürtig war und sie liebte? Richard wünschte es der jungen Frau von Herzen. Susan und Leah lebten mittlerweile in einem kleinen Fischerdorf namens Portaferry. In dem Brief, den sie Ella geschickt hatten, klangen sie ausgesprochen zuversichtlich.
Norah drehte sich endlich nach ihm um, und ihr Lächeln ließ ihn beinahe vergessen, was er ihr mitteilen wollte.
„Was gibt es denn so Dringendes?“, fragte sie und brachte ihn damit zum Lachen.
„Ich stehe auf allen drei Listen, Sternchen.“
„Unmöglich. Ich bin sie doch zigmal durchgegangen! Und erst als ich einen Mann auf der Gangway sah, der seine Jackenknöpfe penibel schloss, ahnte ich, dass du überlebt haben könntest!“
„Schau hier.“ Er deutete auf einen Namen, der in einigem Abstand unterhalb der Namen der Besatzung geschrieben worden war. Dort standen alle die Personen, die weder Passagier noch Angestellter der White Star gewesen waren, wie auch die drei einzigen Überlebenden der 66 Mitarbeiter des À-la-carte-Restaurants.
Richards, Marty .
„Marty Richards?“ Norah zögerte und nahm ihm dann die Listen aus der Hand. „Die haben deinen Vor- und Nachnamen verdreht! Wie soll denn da ein Mensch auf dich kommen?“
„Indem er sich ein wenig mehr Zeit zum Lesen nimmt als nur eine Sekunde, ehe er schon wieder davonrennt?“, zog er sie auf.
Norah stopfte die Listen in ihre Tasche zurück und blickte eine Weile nachdenklich vor sich hin. Schließlich legte sie ihre Hand in seinen Nacken, lehnte sich zu ihm hinüber und flüsterte: „Es genügt vollauf, dass du jetzt bei mir bist.“
Historische Personen (nicht auf der Titanic)
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Berthold Welte (Seniorchef), 24. September 1843-29. Januar 1918, dt. Fabrikant und Geschäftsmann.
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Lord William James Pirrie, 31. Mai. 1847-7. Juni 1924, war von 1906-1907 Oberbürgermeister von Belfast sowie Vorstandvorsitzender und Direktor von Harland & Wolff.
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Eliza Pirrie Andrews, Schwester von Lord Pirrie und Mutter von Thomas Andrews (siehe Titanic -Liste).
Historische Personen (auf der Titanic) und ihre Schicksale
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Bruce Ismay, 12. Dezember 1862-17. Oktober 1937, Geschäftsführer der White Star Line, überlebte den Untergang. Über seine Rolle auf der verhängnisvollen Fahrt und seine Rettung gibt es widersprüchliche Meinungen.
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Thomas Andrews, 7. Februar 1873-15. April 1912, Schiffsarchitekt und Planer der Titanic, ging mit seinem Schiff unter.
Zweite-Klasse-Passagiere
(Viele der Zweite-Klasse-Reisenden hatten gar nicht vor, mit der Titanic zu reisen, wurden aber aufgrund eines „Kohlestreiks“ auf dieses Schiff umgebucht, da die White Star Line eigens für die Jungfernfahrt die Kohle anderer zu ihrer Flotte gehörender Schiffe auf die Titanic umlud.)
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Ruth Becker (später: Blanchard) war mit ihrer Mutter Nellie Becker und den jüngeren Geschwistern Richard und Marion aus Indien, wo ihr Vater als Missionar tätig war (er wollte später nachkommen), auf dem Heimweg in die USA. Sie starb 1990 in Santa Barbara. Ihre Asche wurde 78 Jahre nach dem Untergang der Titanic an der Untergangsstelle dem Meer übergeben.
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Benjamin Hart, seine Frau Esther und die siebenjährige Tochter Eva waren nach Kanada unterwegs. Esther hielt den Anspruch, die Titanic sei unsinkbar, für Gotteslästerung und wollte ein anderes Schiff nehmen. Sie ahnte das Unglück und hielt nachts Wache. Sie und ihre Tochter überlebten, Benjamin Hart blieb vermisst.
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August Meyer war gelernter Bäcker. Er ging in Southampton an Bord der Titanic. Sein Leichnam wurde nie gefunden.
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Priester Joseph Peruschitz stammte aus Bayern. Sein Ziel war die St. John’s Preparatory School in St. Cloud, Minnesota. Ü berlebende
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