Der Klient
Flammen eingehüllt und nicht mehr zu retten. Rufus legte den Hörer auf und machte sich auf die Suche nach seinem Gartenschlauch. Seine Frau und seine Kinder rannten wie verrückt herum, versuchten, etwas überzuziehen und aus dem Wohnwagen herauszukommen. Schreie und Rufe hallten über die Straße, als die Nachbarn in Pyjamas und Bademänteln auf das Feuer zurannten. Dutzende von ihnen beobachteten den Brand, aus allen Richtungen kamen Gartenschläuche, und Wasser wurde auf die benachbarten Wohnwagen gespritzt. Das Feuer wuchs, und die Menge wuchs, und in dem Wohnwagen der Bibbs zersprangen die Fensterscheiben. Der Domino-Effekt. Weitere Schreie, als weitere Scheiben zersprangen. Dann Sirenen und rote Lichter.
Die Menge wich zurück, als die Feuerwehrleute Schläuche auslegten und Wasser pumpten. Die anderen Wohnwagen wurden gerettet, aber das Heim der Sways war nur noch Schutt und Asche. Das Dach und der größte Teil des Fußbodens waren verschwunden. Einzig die hintere Wand stand noch, mit einem einsamen, nicht zersprungenen Fenster.
Noch mehr Leute trafen ein, während die Feuerwehrleute die Überreste bespritzten. Walter Deeble, ein Großmaul aus der South Street, begann sich darüber auszulassen, wie billig diese verdammten Wohnwagen gebaut waren, mit Aluminiumleitungen und dem ganzen Kroppzeug. Verdammt noch mal, wir leben alle in den reinsten Feuerfallen, sagte er im Ton eines Straßenpredigers, und was wir tun sollten, ist, diesen Mistkerl Tucker verklagen und ihn zwingen, uns sichere Behausungen hinzustellen. Durchaus möglich, daß er mal mit seinem Anwalt darüber sprechen würde. Was ihn anging, hatte er acht Rauch- und Wärmemelder in seinem Wohnwagen, wegen der billigen Aluminiumleitungen und dem ganzen Kroppzeug, und durchaus möglich, jawohl!, daß er mit seinem Anwalt darüber sprechen würde.
Neben dem Wohnwagen der Bibbs hatte sich eine kleine Menge versammelt und dankte Gott, daß das Feuer sich nicht weiter ausgebreitet hatte.
Diese armen Sways! Was konnte ihnen wohl sonst noch alles passieren?
20
N ach einem Frühstück mit Zimtbrötchen und Schokoladenmilch verließen sie das Haus und fuhren zum Krankenhaus. Es war halb acht, viel zu früh für Reggie, aber Dianne wartete. Ricky ging es viel besser.
»Was, meinen Sie, wird heute passieren?« fragte Mark.
Aus irgendeinem Grund fand sie das komisch. »Du armer Junge«, sagte sie, als sie mit dem Kichern aufgehört hatte. »Du hast diese Woche eine Menge durchgemacht.«
»Ja. Ich hasse die Schule, aber es wäre schön, wenn ich wieder hingehen könnte. Letzte Nacht hatte ich einen ganz verrückten Traum.«
»Was ist passiert?«
»Nichts. Ich habe geträumt, es wäre alles wieder normal, und ich hätte einen ganzen Tag hinter mich gebracht, ohne daß sich irgend etwas ereignete. Es war wunderbar.«
»Nun, Mark, ich habe ein paar unerfreuliche Neuigkeiten.«
»Ich hab’s doch gewußt. Was ist es?«
»Clint hat vor ein paar Minuten angerufen. Du stehst wieder auf der Titelseite. Es ist ein Foto von uns beiden. Offenbar hat es gestern einer dieser Clowns aufgenommen, als wir aus dem Fahrstuhl kamen.«
»Großartig.«
»Da ist ein Reporter bei der Memphis Press . Er heißt Slick Moeller, aber alle nennen ihn den Maulwurf. Maulwurf Moeller. Er schreibt über alles, was mit Verbrechen zu tun hat, und ist eine Art Legende in der Stadt. Er ist ganz wild auf diesen Fall.«
»Er hat die Story gestern geschrieben.«
»Stimmt genau. Er hat eine Menge Kontakte bei der Polizei. Allem Anschein nach glaubt man dort, daß Mr. Clifford dir alles erzählt hat, bevor er starb, und daß du dich jetzt weigerst, mit ihr zusammenzuarbeiten.«
»Das trifft so ziemlich den Nagel auf den Kopf, finden Sie nicht?«
Sie schaute in den Rückspiegel. »Ja. Es ist beinahe unheimlich.«
»Woher weiß er das alles?«
»Die Polizisten reden mit ihm, inoffiziell natürlich, und er wühlt und wühlt, bis er die Stücke zusammenfügen kann. Und wenn die Stücke nicht restlos zusammenpassen, dann füllt er einfach die Lücken aus. Nach dem, was Clint mir sagte, basiert die Story auf Informationen, die er von der Polizei von Memphis erhalten hat, und da wird heftig spekuliert, wieviel du weißt. Die Theorie ist die: weil du mich engagiert hast, mußt du etwas verheimlichen.«
»Lassen Sie uns anhalten und eine Zeitung kaufen.«
»Wir bekommen eine im Krankenhaus. Wir sind gleich da.«
»Glauben Sie, daß die Reporter wieder auf uns warten?«
»Vermutlich. Ich
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