Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Knochenmönch

Der Knochenmönch

Titel: Der Knochenmönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
konnte, waren wir da. Suko drückte sie auf und wurde von dem Hausmeister angesprochen.
    »Es tut mir leid, aber wir haben geschlossen. Wenn Sie laufen wollen, kommen Sie morgen wieder.«
    »Das glaube ich Ihnen, aber wir sind verabredet.«
    »Wie bitte? Hier?«
    Suko nickte.
    »Mit wem denn?«
    »Wir suchen Father Driscoll.«
    Der Mann schob seine flache Schirmmütze zurück. »Ja, da haben Sie Glück. Der ist noch hier, wie jeden Abend.«
    »Wunderbar. Wo können wir ihn finden?«
    »Auf der Bahn.«
    »Das dachten wir uns.« Suko lächelte. »Wenn Sie uns noch den Weg dorthin zeigen, wären wir Ihnen sehr verbunden.«
    »Kein Problem, ich erkläre es Ihnen.« Der Mann war hilfsbereit, was man nicht immer erlebte.
    Es war wirklich einfach. So blieb uns nichts anderes übrig, als uns bei dem freundlichen Herrn im blauen Kittel zu bedanken. Dann stiefelten wir los…
    ***
    Das gibt es nicht! Das ist eine Täuschung, eine verfluchte Halluzination der Hölle! Eine Vision, die aus der Dunkelheit stieg und die ihm vorgegaukelt wurde. Driscoll hielt den Atem an.
    In seinen Augen brannte es. Er traute sich nicht, einen Arm zu heben und mit der Hand über die Augen zu wischen. Jede Bewegung hätte der Schütze falsch verstehen können.
    Das hier war kein Spiel, und die Gestalt dort war eine brutale Tatsache.
    Ein menschlicher Körper mit dem Schädel einer Hyäne oder eines ähnlichen Tieres.
    Eine Schnauze, die vor- und offenstand. Der Blick aus grausamen gelben Augen. Die Kleidung pechschwarz, so daß sie sich der Dunkelheit angeglichen hatte. Aber die Gewalt war kein Schatten, sie war ein verdammt reales Wesen, ein Zustand des Schreckens.
    Ein normaler Männerkörper, normale Hände, Beine und auch Füße. Und eine normale Waffe, deren Lauf so lang wirkte, weil der Schalldämpfer aufgeschraubt worden war.
    In diesem Augenblick wurde dem Mann auf dem Eis klar, daß es die Hölle gab. Sie hatte eine ihrer Pforten geöffnet und diese schreckliche Kreatur entlassen.
    Sie setzte sich in Bewegung.
    Sie kletterte über die Rückenlehnen der Sitze hinweg, weil sie näher an das Opfer heranwollte. Sie mußte es killen, und sie wollte dabei auf Nummer Sicher gehen.
    Driscoll versuchte, seine Gedanken möglichst klar zu halten und sich nicht um den Verstand bringen zu lassen. Auch wenn es ihm schwerfiel, das Monster zu akzeptieren – es war da, und es wollte sein Leben. Er hatte sich nicht geirrt. Die Mächte des Bösen steckten hinter dem Komplott, das gegen die Kirche geschmiedet wurde, und die Kräfte trauten sich sogar, Gestalt anzunehmen.
    Das Wesen sprach nicht.
    Es roch nur. Zuerst hatte Driscoll diesen Geruch für eine Einbildung gehalten, doch als sich das Geschöpf der Eisfläche näherte, entdeckte er den Rauch, der vor dieser Schnauze waberte, als wäre es der Brodem aus einer anderen Welt.
    Höllenhauch…
    Und das Untier kletterte weiter.
    Noch vier Reihen, dann hatte es die Bande erreicht. Es würde auf das Eis kommen und die Waffe mit dem langen Lauf leicht senken. Schon jetzt sah Driscoll in die kalten, gelben Ovale, in denen nicht ein Funke von Gefühl flimmerte.
    Was sollte er tun?
    Er überlegte, nur einen klaren Gedanken konnte er nicht fassen. Sich auf die Füße stellen und die Flucht versuchen? Es wäre eine Möglichkeit gewesen, und vor einem Menschen ohne Kufen hätte er sicherlich fliehen können, aber nicht vor einer Kugel. Sie hätte ihn in den Rücken oder den Kopf getroffen und niedergemäht.
    Also bleiben und auf den Tod warten!
    Und der Tod kletterte weiter vor. Driscoll konnte die Sekunden zählen, wann es ihn erwischen würde. In seinem Nacken spannte sich die Haut, plötzlich war seine Kehle wie zugeschnürt, der Schweiß trat ihm aus allen Poren, das Herz klopfte rasend, und er dachte daran, daß so die Todesangst beschrieben wurde.
    Jetzt spürte er sie.
    Aus der Theorie war Praxis geworden.
    Noch eine Bankreihe trennte die mörderische Gestalt von der Bande.
    Genau dort blieb sie stehen und starrte Droscoll in die Augen.
    Sie hob den rechten Arm.
    Sie würde sorgfältig zielen und mit der vierten Kugel seinen Schädel zerschmettern. »Mr. Driscoll?«
    Eine kräftige Stimme hallte durch das leere Rund und wurde zu einem mehrmaligen Echo.
    Noch einmal. »Mr. Driscoll…! Hören Sie mich?«
    Der Jesuit hätte für sein Leben gern eine Antwort gegeben, nur brachte er keine zustande, denn er wußte nicht, auf wen oder was er sich konzentrieren sollte.
    »Da sitzt er doch. Auf der Bahn!«
    Das war

Weitere Kostenlose Bücher