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Der Knochenmönch

Der Knochenmönch

Titel: Der Knochenmönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesprochen, aber wir leben in der Gegenwart, und es gibt die Borgias in dieser alten Form nicht mehr.«
    »Das ist richtig.«
    »Dann würde mich interessieren, wie es sie jetzt gibt?«
    »Es sind Nachfolger da.«
    »Auch Borgias?«
    Er wiegte den Kopf. »Wissen Sie, John, diese Verflechtungen der Adelsfamilien in Italien kann ich nicht überschauen. Vielleicht befinden sich unter denjenigen, die jetzt am Ruder sind, Menschen, in deren Adern das Blut der Borgias fließt, die aber den Namen nicht mehr tragen. Heute heißen sie eben anders.«
    »Alberti, Wallraven und Cartland«, sagte ich.
    »Genau darauf wollte ich hinaus, John. Es sind gewissermaßen die neuen Borgias, es sind Männer, die heute eine große Macht ausüben, so groß, daß sie in der Lage sind, das zu übernehmen, was die Borgias damals getan haben.«
    »Und davon ist nichts an unsere Ohren gedrungen?« fragte Suko verwundert.
    »Nein. Sie arbeiten im geheimen. Verschwörer sind Menschen, die Geheimbünde gründen. Sie kennen sich aus, sie kennen sich untereinander. Ein jeder weiß genau, was er von dem anderen zu halten hat. Sie sind raffiniert, sie wissen über alles Bescheid. Es gibt die geheimen Kanäle, es gibt die Verbindungen, es gibt auch das Blut, das sie zusammenhält, und es steht vor allen Dingen der Wunsch nach Macht an der ersten Stelle. Wenn sie das Oberhaupt der katholischen Kirche aus dem Weg räumen und diesen Platz mit einem der ihren besetzen, dann erschüttert dies die Grundfesten der Kirche und auch der Gesellschaft.«
    »Aber sie können doch nicht eine Mumie auf den Thron setzen!« widersprach ich heftig. »Das ist unmöglich.«
    »Keine Mumie.«
    »Was dann?«
    »Es ist der Knochenmönch.«
    Ich schaute gegen die Tischplatte. »Knochenmönch«, wiederholte ich murmelnd und blickte zu Suko, der ebenfalls nichts mit diesem Begriff anfangen konnte, wie ich seinem Gesichtsausdruck entnahm. »Den Namen habe ich noch nie gehört, tut mir leid.«
    »Er ist auch nicht von mir geprägt worden. Er stammt aus der Vergangenheit der Borgias.«
    »Und woher wissen Sie das alles?« fragte ich.
    Father Driscoll hob die Schultern. »Woher ich das weiß?« Seine Lippen zuckten, bevor sie lächelten. »Es ist ganz einfach. Ich habe in vielen Büchern einiges nachlesen können. In alten Kirchenschriften, in Dokumenten, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Damit hat es eigentlich begonnen. Nur durch dieses Lesen bin ich auf die gigantische Verschwörung gestoßen. Es gab ja in der Vergangenheit zwei Borgia-Päpste, Calixtus III. und Alexander VI. aber gerade dieser eine, Verginius, der wurde nicht auf den Thron gehoben, und das haben die Verantwortlichen nicht verkraftet. Sie wollen es nun nachholen.«
    »Wer genau?«
    »Die Namen kennen Sie, John.«
    »Das sind aber nicht alle«, sagte Suko.
    »Stimmt, es ist die Spitze. Wobei einer von ihnen nicht mehr lebt, Cartland.«
    »Warum hat er den Plan verraten?«
    Driscoll hob die Schultern. »Ich kann es euch nicht sagen. Wahrscheinlich hat er kalte Füße gekriegt und ist ausgestiegen. Er war Anwalt von Beruf, er wird gewisse Dinge abgesteckt haben für Alberti und Wallraven.«
    Mich interessierten nicht die abgesteckten Dinge, ich wollte vielmehr etwas über die beiden wissen und erkundigte mich danach. »Wer ist Alberti? Wer ist Wallraven?«
    »Sie kennen die beiden wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Dann will ich Ihnen sagen, daß man sie zu der Gruppe von Finanzjongleuren zählen kann. Sie machen Geld, so einfach ist das. Aber sie machen Geld durch Spekulationen. Sie sind Börsenhaie, sie sind Menschen, die im Hintergrund bleiben, die dort allerdings gewisse Fäden in den Händen halten. Nach ihren Vorstellungen tanzen zwar nicht gerade Regierungen, aber die Politiker haben sie schon im Griff, und das ist nicht gut, meine Freunde.«
    »Bei uns hier?«
    »Auch, möglicherweise. Geld regiert die Welt, das wissen Sie.«
    »Aber welchen Grund sollten sie haben, das Gefüge zu zerstören? Warum tun sie das? Sie sind doch in dieser Welt reich geworden. Wenn sie jetzt gewisse Dinge auf den Kopf stellen, ist das vorbei.«
    »Ja, da haben Sie recht.«
    »Eben. Und warum…«
    Driscoll lächelte. »Ich kann mich nicht in sie hineinversetzen, aber ich denke schon, daß sie wissen, was sie tun. Wenn wirklich das eintritt, was sie vorhaben, wird davon die Wirtschaft auch nicht verschont werden. Da könnten Kurse sacken, andere steigen und so weiter. Ich könnte mir vorstellen, daß die beiden

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