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Der Koenig aller Krankheiten - Krebs, eine Biografie

Der Koenig aller Krankheiten - Krebs, eine Biografie

Titel: Der Koenig aller Krankheiten - Krebs, eine Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mukherjee Siddhartha
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der Suche nach Heilung zu verbinden :
    »Manche mögen einwenden, dass die Suche nach Entstehung und Behandlung dieser Erkrankung das nächste Vierteljahrhundert mehr oder weniger genauso weitergeht wie in jüngster Vergangenheit, das heißt, dass einer ohnehin über die Maßen komplexen wissenschaftlichen Literatur weitere Schichten Komplexität hinzugefügt werden. Aber wir hegen andere Erwartungen: Die Forscher, die sich mit dem Problem Krebs befassen, werden eine radikal andere Art von Wissenschaft betreiben, als wir sie in den letzten 25 Jahren erlebt haben.«
    Die mechanistische Reife der Krebswissenschaft werde eine neuartige Krebsmedizin hervorbringen, postulierten Weinberg und Hanahan: »Mit ganzheitlicher Einsicht in die Mechanismen 8 wird die Krebsprognose und -behandlung eine rationale Wissenschaft werden, die für die gegenwärtig praktizierenden Ärzte nicht wiederzuerkennen sein wird.« Nach jahrzehntelangem Umherirren im Dunkeln hatten die Wissenschaftler in ihrem Verständnis von Krebs endlich eine Lichtung erreicht. Nun galt es, den Weg fortzusetzen und einen neuen therapeutischen Ansatz zu finden.

Teil 6
    DIE FRÜCHTE LANGER MÜHEN
    Wir ernten tatsächlich die Früchte 1 unserer langen Mühen.
    Michael Gorman
an Mary Lasker, 1985
     
 
Das National Cancer Institute, das seit 1971 2 die amerikanischen Bemühungen
in der Erforschung und Bekämpfung von Krebs geleitet hat, sollte sich für
das kommende Jahrzehnt ein ehrgeiziges neues Ziel setzen: die Entwicklung
neuer Medikamente, die lebenslange Heilung von vielen, wenn nicht allen
hauptsächlichen Formen von Krebs bieten. Der Sieg über den Krebs ist heute
eine realistische Hoffnung, denn endlich sind uns seine wahren genetischen und
chemischen Eigenschaften weitgehend bekannt.
    James Watson, 2009
     
 
Je vollendeter eine Macht, 3 desto schwieriger ist es, sie zu bezwingen.
    Thomas von Aquin

NEUE WIRKSTOFFE GEGEN ALTE TUMOREN
    In der Geschichte des Patroclus
Überlebt niemand, 1 auch Achill nicht
Der fast ein Gott war.
Patroclus ähnelte ihm; sie trugen
Die gleiche Rüstung.
    Louise Glück
     
 
Die perfekte Therapie 2 wurde nicht entwickelt. Die meisten von uns glauben, dass eine
Therapie mit toxischen Zytostatika nicht dazugehört, weshalb wir jede Grundlagen-
forschung unterstützen, die auf ein fundamentaleres Verständnis der Tumorbiologie
abzielt. Aber wir müssen aus dem, was wir jetzt haben, das Beste machen.
    Bruce Chabner an Rose Kushner
     
    Achilles, der Held aus der griechischen Mythologie, wurde von seiner Mutter in den Styx getaucht, und das Wasser des Unterweltflusses machte seine Haut undurchdringlich selbst für die tödlichste Waffe. Die Ferse aber, an der seine Mutter ihn gehalten hatte, blieb verwundbar. Und am Ende traf ihn ein Pfeil des Apoll, der auf seine verletzliche Ferse zielte, und tötete ihn auf den Schlachtfeldern von Troja.
    Bis zu den achtziger Jahren baute das Arsenal der Krebstherapie vorwiegend auf zwei fundamentalen Schwachstellen der Krebszelle auf. Die eine ist der Umstand, dass die meisten Formen von Krebs als lokale Erkrankung beginnen, ehe sie sich systemisch ausbreiten. Auf diesen Angriffspunkt zielen Operation und Bestrahlung. Durch chirurgische Entfernung lokal begrenzter Tumoren vor einer möglichen Metastasenbildung beziehungsweise durch Verbrennung von Krebszellen mit einer starken, zielgerichteten Energie in Form von Röntgenstrahlen versuchen Chirurgie und Strahlentherapie den Krebs im Ganzen aus dem Körper zu entfernen.
    Die zweite Schwachstelle ist das schnelle Wachstum einiger Krebszellen. * Die meisten vor 1980 entdeckten Zytostatika nehmen diese zweite Schwachstelle ins Visier. Antifolate, wie Farbers Aminopterin, unterbrechen den Metabolismus der Folsäure und berauben alle Zellen eines für die Teilung unentbehrlichen Nährstoffs. Stickstofflost und Cisplatin reagieren chemisch mit DNA, und DNA-geschädigte Zellen können ihre Gene nicht verdoppeln und sich folglich auch nicht teilen. Vincristin, das Pflanzenalkaloid, setzt die Zelle außerstande, das molekulare »Gerüst« zu bauen, das alle Zellen zur Teilung brauchen.
    *   Nicht alle Formen von Krebs sind schnellwachsend. Ein langsam wachsender Tumor ist mit Medikamenten, die auf das Zellwachstum abzielen, oft schwer zu erreichen.
    Aber die beiden traditionellen Achillesfersen des Krebses, lokales Wachstum und rasche Zellteilung, sind nur bis zu einem gewissen Punkt angreifbar. Operation und Bestrahlung sind von ihrem Wesen her

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