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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
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allerlei Geheimnisvollem verbunden. Es trug
nämlich eine Schriftrolle, die allen Menschen fernzubleiben gebot, die nicht
reinsten Glaubens wären. Galahad mit seinem unverwüstlichen Selbstvertrauen,
der ging an Bord. Sie folgten ihm und fanden ein pompöses Bett mit einer Krone
aus Seide drauf und einem halbgezückten Schwert. Es war König Davids Schwert.
Auch waren drei Zauberspindeln da, die aus dem Holz des Baumes im Garten Eden
gemacht waren; außerdem zwei kleinere Schwerter für Percy und Bors. Das
Hauptschwert war natürlich für Galahad. Der Knauf war aus wundervollem Stein,
die Schalen des Hefts waren die Rippen von zwei wilden Tieren mit Namen
Calidone und Ertanax, die Scheide war aus Schlangenhaut, und eine Seite des
Schwertes war rot wie Blut. Der Gurt hingegen bestand aus simplem Hanf. – Meine
Schwester machte sich mit den Spindeln an die Arbeit und verfertigte aus ihren
eignen Haaren einen neuen Gurt, wie ihr geheißen war. Sie klärte die ändern
über die Geschichte des Schwertes auf, die sie von ihren Studien her kannte,
und wie es komme, daß die Spindeln aus Holz seien, das durch und durch gefärbt
war; und endlich wurde Galahad das Schwert umgegürtet. Sie war eine Jungfrau,
und sie hat es mit ihren eigenen Haaren einem jungfräulichen Manne angelegt.
Dann sind sie zu dem ersten Schiff zurückgekehrt und nach Carlisle gesegelt. –
Auf dem Weg nach Carlisle retteten sie einen alten Herrn, der von einigen
Bösewichtern auf seinem Schloß gefangen gehalten wurde. In dem Kampf töteten
sie einen Haufen von diesen Männern, und Bors und Percy waren entsetzt, doch
Galahad sagte, es sei völlig Rechtens, Menschen zu töten, die nicht getauft
seien, und es stellte sich heraus, daß sie’s tatsächlich nicht waren. Da bat
der alte Herr vom Schloß, in Galahads Armen sterben zu dürfen, und Galahad
gewährte ihm gnädig diese Bitte. – Als sie nach Carlisle kamen, da fanden sie
eine Burg, die einer Dame gehörte, welche die Masern hatte. Die Ärzte hatten
ihr gesagt, sie könne nur geheilt werden, wenn sie in einem Bottich voll Blut
von einer reinen Jungfrau aus königlichem Geschlechte baden würde. Jeder, der
dieses Wegs kam, wurde von den Leuten auf der Burg zur Ader gelassen, und die
Beschreibung traf auf meine Schwester zu. Die drei Ritter kämpften den ganzen
Tag, um sie zu retten, aber des Abends wurde ihnen der Grund für diese Sitte
erklärt, und meine Schwester sagte: ›Besser ein Schade allein als deren zwei.‹
Sie willigte ein, beendete den Kampf, und am nächsten Morgen haben sie’s dann
gemacht. Sie hat die Chirurgen gesegnet und angeordnet, daß ihr Leib auf dem
heiligen Nachen mit diesem Brief in der Hand ausgesetzt werde. Daraufhin starb
sie bei der Operation.«
    Sir
Aglovale kam zum König zurück, nachdem die üblichen Beileidsbezeugungen vorbei
waren und er sich schon auf den Weg zur Schlafkammer gemacht hatte. Die Halle
lag im Dunkeln, und die Licht-Juwelen waren verschwunden.
    »Was
ich noch sagen wollte – «, stammelte er. »Könntet Ihr die Örkneys fragen, ob
sie morgen mit mir speisen wollen?«
    Arthur
sah ihn in der Düsternis durchdringend an – und strahlte dann übers ganze
Gesicht. Er küßte Aglovale, wobei ihm eine Träne über das Lächeln rollte. Er
sagte:
    »Jetzt
habe ich wieder einen Pellinore, den ich lieben kann.«
     
     
     
     
     
    KAPITEL 31
     
     
    Noch immer kam keine
Nachricht vom großen Dulac. Sein Name war zu einer Zauberformel geworden, die
alle Herzen schneller schlagen ließ, insbesondere die der Frauen. Er war selber
ein maestro geworden, den man so bewunderte, wie er selber einst zu
Onkel Dap aufgeschaut hatte. Wer das Fliegen gelernt hat oder bei einem großen
Musiker oder Fechtmeister in die Lehre gegangen ist, der braucht sich nur an
seinen Lehrer zu erinnern, um zu wissen, wie die Menschen von Camelot
mittlerweile zu Lanzelot standen. Sie wären für ihn in den Tod gegangen – für
seine Meisterschaft. Und nun war er verschollen.
    Die
Überlebenden trafen tröpfelnd ein: Palomides, der jetzt getauft war, von dem
Aventiuren-Tier die Nase voll hatte und stark gealtert schien infolge seines
langen poetischen Wettstreits mit Sir Tristan um die Liebe der schönen Isolde,
La Beale Isoud; Sir Grummore Grummursum, haarlosen Hauptes, glatt wie ein Ei,
an die achtzig, von Podagra gequält, doch immer noch tapfer auf der Queste;
Kay, scharfäugig und sarkastisch; Sir Dinadan, der Scherze über seine
Niederlagen machte, obwohl er so müde war,

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