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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
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Briten gefangen
genommen. Nachdem die Briten nun ihre Rüstungen abgelegt und sich von der
Schlacht ausgeruht hatten, brachte Merlin seine Kameraden in ein Gebirge, wo
jener Steinkreis stand. Die hohe Stelle wurde Hilomar (Kildare) genannt von
einem Volk, das verschwunden war. Die Briten starrten die Steine an. Sie gingen
um sie herum. Und einer sagte zum anderen, ein solches Bauwerk habe er noch nie
zu Gesicht bekommen. Sie wunderten sich, wie man solche Steine aufeinander
legen und sie übers Meer schaffen könne. »Kameraden«, sagte Merlin, »Ihr seid
starke Kämpfer. Versucht nun Eure Stärke. Versucht die Steine zu bewegen.«
Wieder gingen die jungen Männer um die riesigen Steine herum. Sie besahen sie
von hinten und von der Seite. Sie stemmten sich dagegen oder zerrten und
stießen, aber die Steine waren nicht zu bewegen. »Nur immer feste«, rief
Merlin, »Ihr brüstet Euch doch sonst bei jeder Gelegenheit mit Eurer Stärke.
Aber wenn Ihr eingesehen habt, daß Muskelkraft hier zuschanden wird, dann seht
her, was man mit Geschicklichkeit und Wissen ausrichten kann.«
    Nachdem er diese Worte gesagt hatte,
schwieg Merlin still und trat in den Steinkreis. Er ging um die Steine herum.
Er bewegte die Lippen, wie die Männer beim Gebet, aber ich weiß nicht, ob er
tatsächlich betete. Endlich winkte er die Briten heran. »Tretet nur näher«,
rief er, »jetzt wird es Euch ein Leichtes sein, diese Steine aufzuheben und sie auf die Schiffe
zu schaffen.«
    Nach dieser Aufforderung taten sie, wie
Merlin ihnen geheißen. Sie nahmen die Steine, schafften sie zu den Schiffen und
verstauten sie dort. Danach hißten Matrosen die Segel, und als sie sicher die
Heimat erreicht hatten, schleppten sie die Steine nach Ambresbury und setzten
sie auf einen Hügel in der Nähe der Begräbnisstätte. Der König ritt nach
Ambresbury und feierte dort das Pfingstfest. Bischöfe, Äbte und Barone hatte er
geladen. Eine große Menge Volks, hoch und niedrig, kam zusammen, und bei dem
schönen Fest trug der König seine Krone. Drei Tage feierten sie und waren
lustig. Am vierten Tag ernannte der König zwei neue kirchliche Würdenträger.
Der Heilige Dubricius wurde Bischof von Caerleon, und York gab er an den
Heiligen Sampson. Beide Prälaten waren ihrem Priesteramt treu ergeben und
führten ein makelloses Leben. Unterdessen hatte Merlin die Steine in der
rechten Ordnung aufgestellt. Dieser Steinkreis heißt bei den Briten in ihrer
Sprache »Tanz der Steine«, aber im Englischen trägt er den Namen »Stonehenge«.
     
    Die Landschaft im näheren Umkreis von
Stonehenge enthält mehr prähistorische Überreste als jedes andere Gebiet
gleichen Ausmaßes in England.
    Wir wissen heute, daß die Bautätigkeit in
Stonehenge zu verschiedenen Perioden stattgefunden hat und sich über eine
Spanne von siebzehn Jahrhunderten zwischen ungefähr 2800 und 1100 v. Chr.
hinzog. Diese Daten basieren hauptsächlich auf der Radiokarbon-Untersuchung,
mit der man organische Stoffe (meist Holzkohle, Tierknochen und Geweihe) in
ihrem Alter bestimmen kann. Die dabei ermittelten Jahreszahlen sind allerdings Grobschätzungen
mit beträchtlichen Fehlerquoten.
    Die noch erhaltenen Monumente dienten –
soviel weiß man mit einiger Sicherheit – zu recht verschiedenen Zwecken. Die
meisten sind Begräbnisstätten – Ganggräber aus dem Neolithikum und runde
Grabkammern aus der sogenannten »Becherkultur« und der frühen Bronzezeit. Das
umfriedete Lager bei Robin Hood Ball ist eine Zeremonienstätte, in der
Stammestreffen stattfanden. Der »Cursus« wiederum diente zu Prozessionen oder
Rennen, während die drei »henge Monumente« – Stonehenge, Woodhenge und Durrington
Walls – prähistorische Tempel gewesen zu sein scheinen, ohne daß man
wahrscheinlich je noch wird feststellen können, welcher Art der religiöse Kult
gewesen sein mag, der dort zelebriert wurde. Bis heute sind keine prähistorischen
Wohnstätten in diesem Gebiet entdeckt worden, wohl aber gibt es eine Anzahl von
Feuerstein-Minen in der Nähe von Durrington Walls. An Hand der
Ausgrabungsergebnisse ist es möglich, ungefähr die Lebensgewohnheiten der
Menschen, die dort bauten und wohnten zu beschreiben. Da die Artefakte aber aus
Epochen stammen, aus der es keinerlei schriftliche Überlieferungen gibt,
bleiben viele Fragen offen, die aller Voraussicht nach sich nie werden
beantworten lassen. Alle Einsichten beruhen auf fragmentarischen Überresten von
Strukturen, die längst zerfallen sind und von

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