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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Verleumdungen hat er dich bei den Gildebrüdern schlecht gemacht. Er hat dir die Schneider und die besten Kunden abgeworben. Sieh ihn dir an, wie er daherkommt. Wie ein feiner Gentleman in seinem Pelzkragen. Bezahlt mit dem Geld deiner Großmutter, das dir zugestanden hätte, denn du bist der Ältere. Aber er hat es bekommen, obwohl er sie vermutlich mit einem Kissen erstickt hat, weil er nicht mehr länger darauf warten wollte.«
    Rupert war ebenso verblüfft wie Jonah und fragte: »Was in aller Welt redest du da?«
    Elizabeth lachte höhnisch. »Denkst du etwa, es war ein Zufall, dass er allein mit ihr war, als sie starb?«
    Jonah räusperte sich und wandte sich an Rupert. »Ich würde dir gern ein Geschäft vorschlagen. Es dauert nicht lange.«
    »Wir machen keine Geschäfte mit dir, du Teufel …«, beschied Elizabeth.
    Rupert erhob sich unvermittelt. »Das reicht! Halt den Mund und scher dich raus!«
    Sie starrte ihn einen Moment an, gekränkt und erschrocken, aber sie ging. Ohne ein weiteres Wort. Sie fürchtet sich vor Rupert, erkannte Jonah überrascht. So war es früher nicht gewesen. Er wollte lieber nicht wissen, was sich hier in den vergangenen Monaten abgespielt hatte.
    Als sie allein waren, sahen die beiden Cousins sich argwöhnisch an, unsicher, wie sie fortfahren sollten.
    Schließlich ließ Rupert sich ächzend auf seinen Stuhl sinken und winkte einladend. »Setz dich, Jonah. Trink einen Schluck.«
    Jonah nahm ihm gegenüber Platz.
    »Wieso bist du nicht krank?«, fragte Rupert neugierig. »Sonst bist du immer krank um diese Jahreszeit. Und es war eisig kalt bei den Weihnachtsspielen.«
    Jonah lächelte wider Willen. »Ich bin nach der letzten Aufführung nach Hause gegangen und habe ein heißes Bad genommen. Auf Befehl meiner Magd.«
    Rupert lachte, schenkte Ale aus dem Zinnkrug in einen Becher und schob ihn Jonah hin. »Du warst besser als je zuvor.«
    Es war leichter, als Jonah erwartet hatte. Möglicherweise hätte es gar der Anfang einer Versöhnung sein können, aber daran hatte er nicht das geringste Interesse.
    Kopfschüttelnd schob er den Becher von sich. »Ich trinke nicht mit dir, Rupert. Du hast mir nach dem Leben getrachtet. Und wenn du glaubtest, dass du damit durchkommen könntest, würdest du es wieder versuchen.«
    Rupert blinzelte. Für einen Augenblick war sein großporigesGesicht gänzlich offen, und Jonah erkannte, wie sehr Rupert sich des feigen Anschlags schämte. Dann senkte der Ältere die Lider. »Es war ihre Idee«, stieß er hervor. »Diese Frau ist besessen von ihrem Hass auf dich. Ich weiß, ich hätte niemals darauf eingehen dürfen. Aber du kannst dir nicht vorstellen, wie sie mir zugesetzt hat.«
    Was für eine erbärmliche Entschuldigung, dachte Jonah verächtlich. Und trotzdem wusste er sie in gewisser Weise zu schätzen. Es tröstete ihn ein wenig, dass Rupert – sein einziger Verwandter – diesen teuflischen Plan wenigstens nicht selbst ersonnen hatte. Aber eher hätte er sich die Zunge abgebissen, als das zuzugeben.
    »Ich bin sicher, es war nicht so schwierig, dich von den Vorzügen meines plötzlichen Hinscheidens zu überzeugen.«
    Rupert änderte die Taktik. Er nahm einen tiefen Zug aus dem verschmähten Becher und lehnte sich zurück. »Ich sehe, du bist nicht gekommen, um Frieden zu schließen«, knurrte er.
    Jonah sagte weder ja noch nein. »Ich bin gekommen, um dir ein Geschäft vorzuschlagen, wie gesagt.«
    »Lass mich raten.« Hämisch zog Rupert das letzte Wort in die Länge. »Du hast dich schon übernommen mit deinen kostbaren flämischen Tuchen. Jetzt bist du am Ende und suchst Kapital. Wenn du deswegen gekommen bist, verschwendest du deine Zeit.«
    Jonah schnalzte missbilligend. »Denkst du, ich hatte einen so schlechten Lehrmeister?«
    Rupert schnaubte. »Also raus damit. Aber von mir bekommst du keinen Penny.«
    Schon allein deswegen, weil du nichts hast, dachte Jonah, aber er schluckte es hinunter. Er brauchte Rupert nicht zu beleidigen. Er wusste, seinem Vetter stand das Wasser bis zum Halse, darum würde er auf Jonahs demütigendes Angebot eingehen müssen. Das war Rache genug.
    »Ich habe einen Kontrakt, Rupert. Und ich biete dir die Gelegenheit, daran mitzuverdienen.«
    Sein Vetter beäugte ihn misstrauisch. »Einen Kontrakt von wem?«
    »König Edward.«
    Das verschlug Rupert vorübergehend die Sprache. Mehrmals öffnete er den Mund, schloss ihn wieder, dann schlug er mit der Faust auf den Tisch und lachte dröhnend. »Ist das wahr? Du

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