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Der Koenig geht tot

Der Koenig geht tot

Titel: Der Koenig geht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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gut«, begann Reckert. »Die Sache hat mit der Firma zu tun, die die Arbeiten im Sanitärbereich unserer Schützenhalle vorgenommen hat.«
    »Sie meinen die Firma Ihres Bruders?«
    Reckert schaute überrascht, weil Steinschulte dieser Sachverhalt bereits bekannt war.
    »Ich sehe, jemand hat Sie darüber schon informiert.«
    »Herr Reckert, bitte erklären Sie jetzt kurz und knapp, wo das Problem liegt.«
    Reckert faltete die Hände und sammelte sich, als brüte er, welche Formulierung nun am ungefährlichsten war.
    »Wie Sie schon richtig sagten, hat die Sanitärfirma meines Bruders den Auftrag ausgeführt, was–«, an dieser Stelle räusperte Reckert sich, »was in der Bruderschaft einige Unstimmigkeiten mit sich gebracht hat. Ganz ungerechtfertigterweise allerdings.«
    »Einige ihrer Schützenbrüder verdächtigen Sie also, als Geschäftsführer den Auftrag Ihrem Bruder zugeschanzt zu haben, verstehe ich richtig?« Steinschultes Stimme klang bereits ziemlich ungeduldig.
    »Ja, und genau da liegt das Problem. Ich mußte mich wirklich unendlich verteidigen, daß mit dieser Firma die wirklich günstigste und vor allem die am besten arbeitende den Auftrag bekommen hatte. Nun passierte aber gerade an unserem Hochfest ein peinlicher technischer Ausfall. Das Warmwasser in der Küche funktionierte plötzlich nicht mehr. Außerdem kam es im Bereich der Toiletteninstallationen zu einem Druckabfall, was natürlich bei ständiger Inanspruchnahme sehr unangenehm ist. Kurz und gut: Es mußte dringend ein Klempner an die Arbeit, um die Sache auf Vordermann zu bringen.«
    »Aha!« Christoph klang weiterhin über alle Maßen interessiert.
    »Gott sei Dank lief mir in der allergrößten Not jemand aus dem Ort über den Weg. Ein Klempnermeister, den ich um Hilfe bat. Andreas Pittmann ist sein Name.«
    »Ja, und?«
    »Nun, er war zunächst sehr ungehalten, weil er selbst den Auftrag für die Arbeiten nicht bekommen hatte, nun aber zu Reparaturarbeiten hinzugezogen werden sollte.«
    »Läßt sich nachvollziehen«, erlaubte Max sich die Bemerkung.
    Reckert registrierte ihn gar nicht. »Gott sei Dank erklärte er sich dann aber doch bereit, die Sache in die Hand zu nehmen. Innerhalb einer Stunde hatte er die Probleme behoben. Während dieser Stunde war ich die ganze Zeit bei ihm. Es war genau der Zeitraum, nach dem Ihr Kollege mich befragt hat.«
    »Zwischen fünf und sechs Uhr?«
    »Ich habe genau auf die Uhr geguckt, um meinem Bruder den Fall nachher aufs Butterbrot schmieren zu können«, maulte Reckert kleinlaut.
    Max grinste ein wenig in sich hinein. Wahrscheinlich überlegte er, wie viel Geld Reckert dem Stichlingser Klempner hatte bieten müssen, um ihn zur Mitarbeit zu bewegen.
    »Auf jeden Fall war mir die Sache vor meinen Schützenbrüdern äußerst unangenehm. Ich hatte daher mit Andreas Pittmann ausgemacht, daß die Sache unter uns bleiben sollte«, erklärte Reckert.
    »Das wird extra gekostet haben«, murmelte Max.
    Im selben Moment kam Frau Reckert herein und servierte Kaffee.
    »Ich weiß gar nicht, ob sich das jetzt noch lohnt«, beeilte sich ihr Mann zu sagen. »Im Grunde haben wir schon alles geklärt, oder sehe ich das falsch?«
    »Keine Sorge, ein bißchen Zeit haben wir noch«, meinte Kriminalkommissar Steinschulte und goß sich Milch in seine Tasse. Er warf einen Seitenblick auf mich. Ich schüttelte unmerklich den Kopf. Alfons Reckert war nicht Wilfried Königs Gesprächspartner auf der Toilette gewesen. Jetzt wußte ich es sicher. Zwar hatte ich ihn bei unserer ersten Vernehmung direkt nach dem Mord sprechen hören, doch damals hatte ich in aller Aufregung nicht genauer darauf geachtet. Heute aber konnte ich sicher sagen: Der war es nicht!

21
    Der Ferienanfang wurde mit Max zum Albtraum. Auch am Samstag morgen riß mich sein Schellen aus dem Schlaf. Mein Ermittlungschef hatte einen Gesprächstermin mit Jupp Baumüller einberufen. Selbst als ich in Max’ Auto saß, war ich noch nicht richtig munter. Mir fehlte eine Tasse Kaffee, aber Max hatte mich mit dem Versprechen getröstet, daß wir bestimmt bei Jupp Baumüller mit Kaffee versorgt würden. Zuviel Koffein sei ja erwiesenermaßen auch gar nicht gut. Sonst klappe das mit dem Joggen in Kürze bald gar nicht mehr. Nun saß ich eben im Auto und war froh, als Max vor Baumüllers Haus zum Stehen kam. Es öffnete Gerda Baumüller, eine sympathische, fröhliche Frau, die uns ins Wohnzimmer führte. Dort lag Jupp Baumüller auf dem Sofa und sprach aufgeregt in sein

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